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Das Paulus-LabyrinthOverlay E-Book Reader

Das Paulus-Labyrinth

Jeroen Windmeijer

E-Book (EPUB)
2019 Harpercollins
Auflage: 1. Auflage
432 Seiten
ISBN: 978-3-95967-874-2

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Kurztext / Annotation

Archäologische Sensation und grausiger Fund zugleich: Durch einen Unfall bei einer feierlichen Ausgrabungszeremonie in Leiden wird ein unbekannter Tunnel freigelegt. Der Archäologe Peter de Haan wittert eine einmalige Entdeckung, schließlich blickt die Universitätsstadt auf eine jahrtausendealte Geschichte zurück. Doch als de Haan als erster die Einsturzstelle in Augenschein nimmt, findet er den blutverschmierten Körper eines Mannes. Wer wusste von dem Tunnelsystem und hat ihn dorthin gebracht? Für Peter de Haan ist dies nur das erste Rätsel von vielen, die ihm den Weg zu einem mysteriösen vorchristlichen Geheimbund weisen.
»Ein gut geschriebener Actionthriller mit Tiefgang.« Nederlands Dagblad



Der Anthropologe Jeroen Windmeijer schreibt Thriller, in denen römische und biblische Geschichte mit der Historie seiner Heimatstadt Leiden verwoben sind. Sein erstes Buch wurde von der Presse und dem Buchhandel in den Niederlanden mit offenen Armen empfangen. Mit »Das Paulus-Labyrinth« etabliert er sich endgültig als großer Geschichtenerzähler. Seine Thriller sind handlungsreich, klug und unglaublich originell.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

PROLOG

Mérida (Hispania), 72 A. D.

Mit einem Schnitt seines scharfen Dolchs schlitzt der Henker den Bauch des Gefangenen auf. Blut strömt heraus, sprudelnd wie Wasser, das einen Deich durchbricht. Der Mann schreit vor Qual, als seine Eingeweide wie enthäutete Schlangen bis kurz oberhalb seiner Knie quellen. Dann kommen die Vogelmänner; Adler balancieren auf ihren geschützten Unterarmen. Mit ihren spitzen Schnäbeln hacken die Greife gierig große Stücke aus der frei liegenden Leber. Die drei anderen Männer, die an Holzpfählen festgezurrt und zum gleichen Schicksal verdammt sind wie der Gequälte, versuchen verzweifelt, sich loszureißen.

Das Publikum tobt. Die drei Ränge des Amphitheaters, das unter Kaiser Augustus erbaut wurde und sechzehntausend Menschen fasst, sind heute bis auf den letzten Platz gefüllt.

Nach der venatio, der Hetze auf Raubtiere, werden die Zuschauer mit Hinrichtungen unterhalten. Während der nicht gerade überwältigenden Eröffnungsnummer, bei der nur ein paar Kriminelle unspektakulär enthauptet wurden, nutzten viele die Gelegenheit, sich auf den öffentlichen Latrinen in den Katakomben zu erleichtern.

Das Publikum schätzt die Kreativität, mit der die Exekutionen inszeniert werden, oft inspiriert von Geschichten aus dem antiken Griechenland. Nachdem die Adler die Lebern der vier Männer gefressen haben - wie in der Sage von Prometheus - und sie gestorben sind, werden vier Holzrampen in die Arena geschoben. Auf jeder Rampe befindet sich ein riesiger Felsbrocken, und Sträflinge müssen versuchen, diesen wie Sisyphus das Gefälle hinaufzurollen. Natürlich gelingt es keinem von ihnen, und das Knacken ihrer brechenden Knochen ist bis hinauf in den dritten Rang zu hören.

Dann werden wieder andere Männer in die glühend heiße Arena geschickt. Seit Tagen haben sie nichts zu essen und zu trinken bekommen, und nun werden ihnen Brot und Krüge mit Wasser an langen Stangen von den Tribünen hinunter dargeboten. Kurz bevor die Schmachtenden sie erreichen, werden die Stangen zum großen Vergnügen der Menge hoch über ihre Köpfe gehoben, was das Brot und Wasser für sie so unerreichbar macht wie für Tantalus. Wenn die Aufmerksamkeit des Publikums erlahmt, werden ausgehungerte Hunde freigelassen, um die Männer in Stücke zu reißen.

Zum Schluss werden noch acht mit Pech und Öl beschmierte Männer in den Ring gebracht und an Pfähle gebunden. Römische Jungen, noch keine zwölf Jahre alt, schießen mit brennenden Pfeilen auf die Gefangenen, bis sie schließlich Feuer fangen. Während die Männer schreiend ihr Ende finden, geht ein anerkennendes Raunen durch das Amphitheater. Zwar scheint es hierfür keine mythische Vorlage zu geben, aber so etwas wurde bisher noch nie gezeigt.

Ein verspäteter Besucher erklimmt die Tribüne und sucht sich einen Platz am Ende einer der Bänke. Zwar ist er klein und hat krumme Beine, aber er ist ansonsten gut gebaut. Seine Augenbrauen treffen sich über der langen Nase. Er ist ein charismatischer Mann und strahlt die erhabene Gelassenheit eines Engels aus. Ein kurzer Blick auf den jüngeren Mann, der bereits am Ende der Bank sitzt, genügt, damit dieser ihm Platz macht. Der Mann setzt sich hin und stellt einen kleinen irdenen Krug auf den Boden zu seinen Füßen.

Während die toten Verbrecher aus der Arena geschleift und die Blutflecken mit frischem Sand bedeckt werden, unterhalten Musiker und Narren nach Kräften das Publikum mit akrobatischen Possen. Die Menge jubelt, als Dutzende von Jungen und Mädchen mit großen Brotkörben zwischen sich die Tribünen hinauflaufen. Vor zwei Jahren hat man begonnen, bei den Spielen Brot zu verteilen, und die Praxis wurde bei den Bürgern so beliebt, dass sie sich rasch bis in alle Ecken des Reiches verbreitet hat. Während sie die Treppe hinaufgehen, werfen die Jungen und Mädchen Brote in die Menge. Ein Wald von Armen reckt sich dort in die Luft, wo die Laibe hinfallen. Einmal erwis