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Last Exit RudolfswarteOverlay E-Book Reader

Last Exit Rudolfswarte

Jochen Krieger

E-Book (EPUB)
2018 Books On Demand
Auflage: 3. Aufl.
212 Seiten
ISBN: 978-3-7460-5355-4

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Kurztext / Annotation
LAST EXIT RUDOLFSWARTE, ein gesellschaftskritischer Krimi, der mit Wortwitz, Spannung und schonungslosem Sarkasmus nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Nach dem ersten Roman "Menscherei - saukomisch gibt es nicht" nun endlich die Fortsetzung. Bischofs bester Freund Schurl verschwindet, und der frühpensionierte Polizeibeamte macht sich auf die Suche nach ihm. Sein Weg führt ihn nach Tuzla, Bosnien-Herzegowina, wo sich der überzeugte Single in die schöne Dana verliebt. Dort geschehen aber nicht nur angenehme Dinge, so wird Bischof in einen brutalen Mordfall verwickelt. Der Hauptschauplatz ist Österreich. Auszug: Man sieht diese Scheintoten in den Supermärkten Aktionsbier, Fertig-Pizza, Milchprodukte und Zucker kaufen. Nichts wird so sehr subventioniert wie Zucker. Zucker macht süchtig, Zucker macht fett, und Zucker macht kurzzeitig zufrieden, und Zucker macht ganz sicher krank. Wenn die Leute wüssten, was sie ihren Körpern antun, sie würden vor die Supermärkte fahren und dort die Kilo-Packungen "Wiener Zucker" gegen die Schaufensterscheiben schleudern, ...

JOCHEN KRIEGER ist Tierrechtler, Musiker und Autor. Bekannt wurde er in der Steiermark durch seine Recherchen im Bereich der Massentierhaltung. Sein erster Roman "Menscherei - saukomisch gibt es nicht" handelt im Schweinebauern-Millieu. 2017 wurde er von den größten Tierfabriksbetreibern Österreichs verklagt. Ihm wird vorgeworfen, dass er mehrmals in deren Stallgebäude eingedrungen sein soll und von den dortigen Zuständen Filmmaterial veröffentlicht hat.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

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Im Westen von Graz steht die Rudolfswarte. Sie ist 11 Meter hoch und wurde ursprünglich 1840 errichtet. Den Namen hat sie aber erst 1879 erhalten, zu Ehren von Kronprinz Rudolf, dem Sohn des Kaisers Franz Josef dem I.. Die Rudolfswarte steht am Gipfel des Buchkogels, der auf 656 Meter Seehöhe liegt. 2017 wurde sie renoviert und war für lange Zeit für Besucher gesperrt. Dort endet die folgende Geschichte. Aber fangen wir von vorne an.

Füllstoff... Diesen Ausdruck hat der Kiendl früher immer gebraucht, wenn er über einen gewissen Menschenschlag gesprochen hat. Für nichts weiter gut, als dass er mit seinem stumpfsinnigen Konsum das Wirtschaftswachstum ankurbelt. Fressen, scheißen, saufen und die Welt zerstören.

So ein Füllstoff sitzt jetzt in dem Büro, das der Bischof kurz nach 9 Uhr in weiblicher Begleitung betritt. Es ist das Graz-ImMo in der Grazer Innenstadt, in das er gekommen ist, um sich darüber zu informieren, wie das funktioniert, wenn man eine Wohnung direkt von der Vormieterin übernehmen will. Eigentlich sind es zwei Füllstoffe, die dort sitzen. Zwei Damen Mitte 40, und eine schafft es tatsächlich, Geschäftigkeit und enormes gestresst sein zu vermitteln, trotz Zuckersackerl schütteln für den Kaffee. Der Bischof ist durchaus ein Menschenfreund, aber manche kann selbst er nicht leiden.

Bei Graz-ImMo kann man sich als angehender Wohnungsmieter noch so richtig, wie in den 80er Jahren üblich, als Bittsteller fühlen. Es ist dieses freundliche genervt sein, das dermaßen ungut rüber kommt, das den Bischof so stört. Diese eine Dame, die mit Franz Bischof und der Vormieterin seiner zukünftigen Wohnung spricht, ist so eine typische Mittelschicht-Funzen, wie man sie überall trifft. Eine, bei der das Mitgefühl nur dann ausbricht, wenn Leonardo di Caprio mit der Titanic absäuft. Bei Leonardos Unglück, da kullern die Tränen. Natürlich, wenn es ums eigene Befinden geht, auch dann ist man tief gerührt. Nicht aber, wenn einer wie der Bischof versucht, eine Wohnung zu finden, noch dazu eine günstige. Denn seit seiner Frühpensionierung ist er auf der Suche nach einer Garconniere.

Nicht, dass Ihr jetzt denkt, ich bin neidisch auf den Leonardo. Sicher nicht, ich möchte mit ihm nicht tauschen, und er ganz sicher nicht mit mir. Aber Titanic war halt nur schmalzig, und würden die Unglücksopfer von damals heute nochmals erwachen, sie würden die Macher des Films in ein Schlauchboot setzen und sie in irgend einem entlegenen Gewässer versenken. Völlig zurecht! Ich habe jedenfalls nach diesem Film lange darüber nachgedacht, wie man die Verantwortlichen verklagen könnte, damit ich meine vergeudete Lebenszeit zurückbekomme oder zumindest ein Schmerzensgeld für diesen Dreck.

Aber weiter mit Bischofs Graz-ImMo-Besuch. Kein großer Gewinn also, der da für diese Immobilien-Menschen rausschaut. Das lassen die beiden Mittelalter-Tussis den Bischof auch spüren. Würden jetzt nur die geschriebenen Worte hier stehen, die die Dame gesagt hat, dann würden die meisten meinen, dass es gar keinen Grund gibt, sich aufzuregen. "Wir melden uns dann bei ihnen, gell?"

Das war alles, nur wie sie es gesagt hat, und dass sie den Satz mit dem "gell?" nochmals wiederholt hat, das kommt dermaßen arrogant über den Schreibtisch, dass sich der Bischof kurz überlegt, das Büro einfach zu verlassen. Der Ton macht die Musik. Wäre da nicht seine Begleiterin, die Vormieterin, die sich so sehr darüber freut, endlich aus dem Mietvertrag rauszukommen. Aber es ist gar kein Mietvertrag oder wenigstens ein Vorvertrag, den diese gestresste Im-Mo-Person dem Bischof unter die Nase hält. Es ist ein Selbstauskunftsformular. Bischof ist fast froh, so kann er Auskunft geben und noch in Ruhe weitersuchen. Seine jetzige Wohnung kann er sich ja nach seiner Erkrankung und der daraus resultierenden vorübergehenden Frühpensionierung nicht mehr leisten. Er könnte sich die Wohnung leisten, wenn er