Buchhandlung Spazierer

Suche

Schmiede der FreiheitOverlay E-Book Reader

Schmiede der Freiheit

Steamforged Empires 3 | Martin Riesen

E-Book (EPUB)
2019 Books On Demand
Auflage: 3. Aufl.
400 Seiten; ab 12 Jahre
ISBN: 978-3-7386-9232-7

Rezension verfassen

€ 4,49

in den Warenkorb
  • EPUB sofort downloaden
    Downloads sind nur in Österreich möglich!
  • Als Taschenbuch erhältlich
Kurztext / Annotation
Offenburg, 1875, in einer alternativen Vergangenheit... Auch nach den turbulenten Erlebnissen an der Weltausstellung in London will keine Ruhe in Johannas Leben einkehren. Aus Furcht vor der zwielichtigen Organisation, die sie entführen wollte, greift der Orden des Schwarzen Adlers zu drastischen Mitteln. Doch Johanna wehrt sich. Auf sich allein gestellt und von ihren ehemaligen Freunden gejagt trifft sie die bisher schwerste Entscheidung ihres Lebens... Schmiede der Freiheit ist der dritte Band der Steampunk-Reihe Steamforged Empires, in der Elemente der Science-Fiction und des viktorianischen Historienromans zu einer aussergewöhnlichen alternativen Vergangenheit verwoben werden.

Seit seinem fünfzehnten Lebensjahr schreibt Martin Riesen gerne Geschichten. Mit "Aussergewöhnliche Automatons" erschien 2014 sein erster Roman, der inzwischen mehrere Fortsetzungen erhalten hat. Martin Riesen lebt mit zwei Katzen im Zürcher Oberland in der Schweiz. www.storycorner.ch

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

Eine gereizte Stimmung erfüllte die Werkstatt, gleich einer Gewitterwolke, die sich jederzeit in einem Donnerwetter entladen konnte. Johanna hatte ihren Adoptivvater selten so wütend erlebt.

"Ich sagte nein, und dabei bleibt es!", schnappte Ernst Geich.

"Aber -"

Er ließ sie nicht ausreden. Drohend hob er den Zeigefinger. "Ich lasse dich nicht mehr mit so gefährlichen Programmen herumspielen, egal was du sagst."

"Ich will den Autochaniker ja nicht nachbauen, aber ich möchte gerne wieder einmal etwas Neues versuchen", rechtfertigte sich Johanna. "Was ist nur los mit dir? Früher warst du nicht so ablehnend."

"Was los ist?" Das Gesicht des Professors verhärtete sich. Er fuhr mit der Hand durch die strubbeligen, immer schneller ergrauenden Haare, bevor er sich an seinem unrasierten Kinn kratzte. "Mal sehen. Ich wurde verhaftet, beinahe in die Luft gesprengt, nochmals verhaftet, um ein Haar erschossen, musste mitansehen, wie du angeschossen wurdest, und schließlich vor einem britischen Kampfluftschiff fliehen, während du beinahe verblutet wärst. Reicht das?"

"Aber das war doch nicht meine Schuld", wehrte sich Johanna. Kleinlaut fügte sie hinzu: "Zumindest nicht alles."

Der Professor seufzte und setzte sich auf den Hocker, der vor einer leeren, im Moment unbenutzten Werkbank stand. "Ich will dich nur beschützen, versteh das doch."

"Aber ich langweile mich! Du lässt mich gar nichts mehr machen, außer ein paar öden Programmänderungen. Ich möchte wieder experimentieren, etwas Neues schaffen, so wie früher!"

Langsam schüttelte der alte Mann den Kopf. "Es wird nie mehr so sein wie früher. Du bist jetzt siebzehn Jahre alt, beinahe eine Frau, und ich will, dass du dich auch so verhalten kannst."

"Aber ...", presste sie hervor. Ihr ging ein Licht auf. "Ist das der Grund für alles? Die neuen Kleider, das hübsche Zimmer?"

"Natürlich! Magst du es denn nicht, wenn ich dich ein bisschen verwöhne?"

"Doch, schon, aber ... Ich bin es nicht gewohnt und ich komme mir so unnütz vor."

"Ach Unsinn!", sagte er abwinkend, trat neben sie und fasste sie an den Schultern, worauf sie zu ihm aufsah und in seine warmen, freundlichen Augen blickte. "Ich habe inzwischen schon ein schlechtes Gewissen, wenn ich dich darum bitte, ein Programm zu stanzen. Solche Arbeiten sind nichts für eine Frau deines Standes."

"Meines Standes? Also war es in Ordnung, als ich noch ein Arbeitermädchen war?" Sie war im Frühjahr nach einer Kette unglücklicher Ereignisse von Professor Geich adoptiert worden und aus der Arbeiterschicht in bessere Gefilde aufgestiegen. Als Bürgerin der Stadt standen ihr Möglichkeiten offen, die sie als Arbeitermädchen nie gehabt hätte. Sie dachte nicht gerne an diese Zeit zurück. Wenn man sie überhaupt beachtet hatte, war es meist nicht die Aufmerksamkeit gewesen, die sie sich gewünscht hatte. Heute hingegen würde niemand auch nur ahnen, dass die zierliche, junge Frau in ihrem edel geschnittenen, dunkelgrünen Kleid nicht als Bürgerin geboren worden war. Vielleicht wurde zur Kenntnis genommen, dass sie ihr langes, dunkelblondes Haar nur hochgebunden und mit einer Schleife verziert hatte, anstatt es unter einer Kopfbedeckung zu verbergen, doch das war auch alles, was sie von den übrigen Bürgerfrauen unterschied.

"Da war es etwas anderes. Ich habe mir schon überlegt, eine Hauslehrerin anzustellen, die dich auf das Weitere vorbereitet."

"Worauf?", fragte Johanna misstrauisch.

"Na ja, du weißt schon", murmelte er ausweichend. "Ich habe mitbekommen, wie sehr dir der Ritter ans Herz gewachsen ist."

"Bitte?", presste sie hervor. "Nein, nein, das hast du falsch verstanden!"

Hermann von Leipold war bei der schicksalsträchtigen Expedition zur Weltausstellung in London ihr Leibwächter gewesen. Ganz im Unrecht war der Professor nicht. Sie mochte den Ritter, das konnte sie nicht abstreiten, aber sie hing noch zu se