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Der elfte Fall für Bruno, Chef de police | Martin Walker

E-Book (EPUB)
2019 Diogenes
Auflage: 2. Aufl.
432 Seiten
ISBN: 978-3-257-60956-1

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Kurztext / Annotation
Bruno steht vor einer ungewohnten Herausforderung: Er soll in Pamelas Kochschule Feriengästen lokale Geheimrezepte beibringen. Die Messer sind gewetzt, doch die prominenteste Kursteilnehmerin fehlt: die junge Frau eines britischen Geheimdienstoffiziers, die sich auf Empfehlung ihrer Familie im Périgord erholen wollte. Bruno spürt sie auf - in einem vermeintlichen Liebesnest, das jedoch bald zum Schauplatz eines Doppelmords wird.

Martin Walker, geboren 1947 in Schottland, ist Schriftsteller, Historiker und politischer Journalist. Er lebt in Washington und im Périgord und war 25 Jahre lang bei der britischen Tageszeitung ?The Guardian?. Heute ist er im Vorstand eines Think-Tanks für Topmanager in Washington. Seine ?Bruno?-Romane erscheinen in 18 Sprachen.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

Bruno ließ sein Handy auch außerhalb der Arbeitszeiten eingeschaltet, um in Notfällen erreichbar zu sein. So auch an diesem kühlen, regnerischen Sonntagnachmittag im Frühjahr, der dichte Wolken vom hundert Kilometer entfernten Atlantik mit sich brachte. Bruno hatte frei und feuerte die Damenmannschaft seines Rugbyvereins beim Endspiel der regionalen Meisterschaft an.

Er coachte die Spielerinnen, die zwischen sechzehn und neunzehn waren, seit über zehn Jahren, was zwar nicht zu seinem Aufgabenbereich als erster und einziger Polizist von Saint-Denis gehörte, ihm aber viel Freude bereitete. Er engagierte sich gern für die Jugend der Stadt und war sehr stolz auf das Team. Frauenrugby war in Frankreich ein relativ neuer Sport, und es gab viele, nicht zuletzt in der städtischen Herrenmannschaft, die meinten, das Spiel sei für das zarte Geschlecht zu rauh. Aber nur wenige konnten an diesem Vorurteil festhalten, wenn sie die Mädchen erst einmal hatten spielen sehen. Ihre Tacklings waren so entschlossen wie die der Männer; sie liefen mehr und schlugen häufiger Pässe, spielten schneller und eleganter und traten den Ball ebenso gekonnt, wenn nicht mit größerer Finesse. Andererseits kam es bei ihnen seltener zum wüsten Gerangel im Paket, das für Herrenmannschaften so typisch war. Wollte Bruno ihren Stil mit einem einzigen Wort zusammenfassen, würde er sagen, dass sie anmutiger spielten.

So sah es an diesem Nachmittag auf dem Feld allerdings nicht aus. Der Ball war regennass und die meisten Spielerinnen so verdreckt, dass man die Teams an ihren Trikots kaum noch voneinander unterscheiden konnte. Es stand unentschieden, zwölf zu zwölf. Die Gegnerinnen kamen aus der sehr viel größeren Stadt Mussidan und waren als Vorjahresmeister hoch favorisiert. Nur wenige, zu denen auch Bruno zählte, gaben den Mädchen von Saint-Denis eine Chance.

Plötzlich fing sein Handy am Gürtel zu vibrieren an. Er achtete nicht weiter darauf. Es waren noch zehn Minuten zu spielen, und das Team von Saint-Denis drängte nach vorn, nur noch rund fünfzehn Meter von der gegnerischen Torlinie entfernt. Der Ball war in einem Gedränge verlorengegangen, und zwei Spielerinnen kämpften miteinander um seinen Besitz. Mit den Teamgefährtinnen im Rücken schaffte es das Mädchen aus Saint-Denis, den Ball an sich zu reißen und der linken Flügelstürmerin zuzuwerfen. Bruno stöhnte, als dieser ein regelwidriger Pass nach vorn unterlief. Der Schiedsrichter pfiff ab und ließ die Mädchen zum Gedränge antreten. Bruno nahm die Gelegenheit wahr, um einen Blick auf sein Handy zu werfen. Pamela, seine frühere Geliebte, mit der er nunmehr eng befreundet war, versuchte, ihn zu erreichen. Er hielt es für besser, ihren Anruf entgegenzunehmen.

»Bruno, mein Lieber, ich brauche deine Hilfe«, meldete sich die vertraute Stimme. »Eine Teilnehmerin an meinem Kochkurs war nicht wie verabredet am Bahnhof, als ich sie abholen wollte. Und sie antwortet nicht auf ihrem Handy. Ich habe mich am Flughafen von Bordeaux erkundigt, ob sie im Flieger war, aber das will man mir aus Datenschutzgründen nicht sagen. Ich habe ein Foto von ihr. Sie hat es mir geschickt, damit ich sie am Bahnhof erkenne. Könntest du mir helfen?«

Auf dem Feld nahmen von beiden Mannschaften jeweils acht Spielerinnen Aufstellung, was aussah, als gerieten Amazonen aus grauer Vorzeit aneinander. Die ersten drei aus beiden Gruppen legten einander die Arme um die Schultern und stemmten sich mit eingezogenen Köpfen in die gegnerische Reihe. Von hinten drängte das Pack nach, flankiert von den Flügelstürmerinnen in Lauerstellung. Bruno richtete seinen Blick auf eine der beiden: Paulette. Die gerade neunzehn Jahre alt gewordene Tochter des Floristen aus Saint-Denis war ein wahres Naturtalent, die beste Spielerin, die er je betreut hatte. Bruno wusste, dass einer der Scouts für die Nationalmannschaft irgendwo auf der Tribüne saß und nach vielversprechenden ju