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Warum uns Hunde glücklich machenOverlay E-Book Reader

Warum uns Hunde glücklich machen

... und was das mit unserer gemeinsamen Evolutionsgeschichte zu tun hat | Tiina Raevaara

E-Book (EPUB)
2024 Knesebeck Verlag
304 Seiten
ISBN: 978-3-95728-860-8

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Kurztext / Annotation
Ein unterhaltsamer Einblick in die gemeinsame Geschichte von Hunden und Menschen Als Tiina Raevaara nach einem Burnout feststellt, dass sie nur an der Seite ihres Hundes wirklich zur Ruhe kommt, beginnt sie, die besondere Beziehung zwischen Menschen und Hunden zu untersuchen. Warum wecken Tiere überhaupt eine so starke Empathie? Was bedeutet die Bindung zu Tieren im Hinblick auf die Evolution und die menschliche Entwicklung? In einer Mischung aus persönlichen Reflexionen und Forschungsberichten schildert sie in diesem literarischen Essay die gemeinsame Reise von Mensch und Hund und eröffnet einen faszinierenden Einblick in das Wesen des Menschen und seine Beziehung zur Natur. Persönliche Schilderungen verwoben mit dem Fachwissen einer promovierten Biologin Vor einigen Jahren war die Autorin Tiina Raevaara so erschöpft, dass sich ihr Körper in ständiger Alarmbereitschaft befand. Das Zusammensein mit anderen Menschen strengte sie an, mit ihrem Hund an ihrer Seite konnten ihr Körper und ihr Geist jedoch zur Ruhe kommen. Auf langen Spaziergängen mit dem Hund begann Raevaara, über die Ursachen ihrer Erschöpfung nachzudenken und zu hinterfragen, warum sie die Gesellschaft von Tieren und nicht von Menschen suchte und warum die Anwesenheit eines Hundes generell das Wohlbefinden steigert. Ausgehend von ihrer persönlichen Situation stellt sich die promovierte Biologin Fragen: Wer beeinflusste wen? Wie hat sich Mensch-Hund-Beziehung auf unsere Gene ausgewirkt und erklärt dies gar unser Bedürfnis nach den Vierbeinern? Wurde unsere Evolution durch die Domestizierung von Tieren beeinflusst und falls ja, warum war hier der Hund ein so maßgebliches Tier? Als Tiina Raevaara erkannte, wie wichtig die Verbindung zu Hunden für die menschliche Natur ist, begann sie schließlich auch mehr über sich selbst zu verstehen. Die Leser:innen begleiten Raevaara und ihren Hund auf ihren Spaziergängen durch finnische Wälder und erfahren, fast nebenbei und ohne wissenschaftlichen Pathos, die faszinierende sozio-kulturelle Geschichte der besonderen Beziehung zwischen Hund und Mensch, die geprägt ist von Partnerschaft, Freundschaft und Zusammenhalt.

Tiina Raevaara, 1979 im südfinnischen Kerava geboren, ist Schriftstellerin, Wissenschaftsjournalistin und Biologin. Für ihre Arbeiten wurde sie mit wichtigen Preisen ausgezeichnet, darunter der »Pro-Scientia-Preis« der Finnischen Akademie der Wissenschaften sowie der renommierte finnische Runeberg-Literaturpreis. Sie hat zahlreiche Romane und Sachbücher sowie eine Novellensammlung veröffentlicht. Raevaaras Bücher verbinden naturwissenschaftliche Perspektiven mit fesselndem literarischem Ausdruck. Sie lässt sich von der nordischen Natur, den großen Fragen der Wissenschaft und der Komplexität der Menschheit inspirieren. Raevaara lebt mit ihren Kindern in Südfinnland und geht täglich mit ihren zwei Hunden im Wald spazieren.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

APRIL

1. Kapitel
Ich

Vor drei Jahren begriff ich, dass ich krank war. Ich stand unter ständiger Anspannung und in mir brodelte es.

Es war, als befände sich mein Körper andauernd in einem Alarmzustand. Abends konnte ich stundenlang nicht einschlafen, und wenn es mir endlich gelang, wachte ich alle paar Stunden auf. Nach fünf Uhr morgens war es aussichtslos, noch einmal einschlafen zu wollen. Beängstigende Gedanken gingen mir im Kopf herum und wurden riesengroß. Alle meine Erinnerungen waren schlecht geworden, glückliche Momente zu unglücklichen und Freunde zu Feinden, als würde ich mir ein Negativ von meinem Leben ansehen.

In meinen Gedanken führte ich unentwegt Gespräche, bei denen ich mich vor jemandem rechtfertigen musste. Es waren keine Erinnerungen an vergangene Gespräche, sondern eine Art Vorbereitung auf bevorstehende. Ich war mir sicher, dass Leute aus diesem oder jenem Grund sauer auf mich wären, und in Gedanken bereitete ich mich auf die Anschuldigungen vor, die bald auf mich einprasseln würden.

Ich war unendlich müde. Alles war anstrengend, die Arbeit ebenso wie der Alltag, ich wollte nur meine Ruhe haben. Es war Spätherbst und draußen war es ebenso düster wie in meinen Gedanken. Meine Erkrankung war die Folge von jahrelanger Überarbeitung und dem Glauben an die Unerschöpflichkeit meiner Kräfte. Zumindest dachte ich das damals.

Ich bin jetzt 42. Ich habe immer so gelebt, als wäre mein Leben jeden Moment zu Ende. Gleich nach der Oberstufe ging ich an die Universität Helsinki, um Biologie zu studieren. Mit 22 machte ich meinen Master und knapp vier Jahre später meinen Doktor. Mein erstes Kind wurde geboren, während ich an meiner Dissertation schrieb, und das zweite gleich nach deren Fertigstellung. Als ich 29 war, wurde mein Debütroman veröffentlicht. Mit nicht einmal dreißig hatte ich also mehr Träume verwirklicht, als in so manches Menschenleben hineinpassen.

Das Tempo drosselte ich deswegen nicht. Seit dem Beginn meiner Schriftstellerkarriere habe ich mit der Ausnahme von zwei Jahren jedes Jahr ein Buch veröffentlicht. Ich bin im Vorstand verschiedener Vereine, lehrte an diversen Universitäten Wissenschaftskommunikation und populärwissenschaftliches Schreiben und lebte daneben natürlich noch mein sonstiges Leben: Ich habe meine Kinder aufwachsen sehen, bin umgezogen, gereist, habe mich verliebt und wieder getrennt, habe von meinen Großeltern Abschied genommen und bin selbst älter geworden.

Vor fünf Jahren, im Jahr 2016, wurden drei Bücher von mir veröffentlicht, und jenes Jahr halte ich auch für einen ausschlaggebenden Grund für meine Erkrankung. Den Sommer und Herbst davor hatte ich fieberhaft geschrieben. Ich hatte gerade den Verlag gewechselt und arbeitete am zweiten Teil meiner Thrillertrilogie - ich wollte beweisen, dass das Vertrauen, das der neue Verlag in mich gesetzt hatte, berechtigt gewesen war. Als der Thriller zum Jahreswechsel fertig war, begann ich eine Auftragsarbeit zu schreiben, die Romanversion zu einer Fernsehserie, die in der Welt von Genmanipulationen angesiedelt ist. Als es Frühling wurde, hatte ich auch diese Aufgabe zu einem Ende gebracht und da musste ich auch schon mein Sachbuch über die allgemeine Rezeption von Wissenschaft fertigstellen, das wie vereinbart zu Herbstbeginn veröffentlicht werden sollte.

An diese Zeit entsinne ich mich nur bruchstückhaft: Ich erinnere mich, wie ich bis in die Nacht hinein schrieb und mein Gehirn mit Musik zwang, wach zu bleiben. (Das Frühwerk von Genesis eignet sich gut dafür.) Ich erinnere mich, wie bedrückt ich abends im Dunkeln spazieren ging, weil ich vom Verlag eine E-Mail erhalten hatte, in der ich ermahnt wurde, endlich das Manuskript abzugeben. Ich weiß noch, dass ich nicht mehr in halb liegender Stellung am Sofa schreiben konnte, wie ich es sonst tue, weil ich schläfrig wurde und das Denken sich verlangsamte. Ich mus