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Spätzletango

Kriminalroman | Kevin Leonard Butler

E-Book (EPUB)
2021 Emons Verlag
256 Seiten
ISBN: 978-3-96041-802-3

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Kurztext / Annotation
Cosy Crime aus dem Ländle. Der kleine Ort Goldthal auf der Schwäbischen Alb steht kopf: Eine Ausgrabungsstätte spaltet die Dorfgemeinschaft. Als der leitende Archäologe tot aufgefunden wird und keine Geringere als die Bürgermeisterin unter Mordverdacht gerät, will die krimibegeisterte Bibliothekarin Dora Fuchs unter den wild gewordenen Dörflern für Ruhe sorgen - und den Fall aufklären. Der örtlichen Polizei sind Doras Ambitionen allerdings ein Dorn im Auge, und sie bekommt mehr Steine in den Weg gelegt, als ihr lieb ist.Geboren als ein Kind der 1980er, wuchs Kevin Leonard Butler in einer kleinen Gemeinde am Fuße der Schwäbischen Alb auf. Nach Jahren als Buchhüter in einer Bibliothek zog es ihn aus dem Ländle an den Rhein. Trotz der Ferne zu seiner Heimat schlägt sein Herz immer noch für Spätzle mit Linsen und Hefezopf. Aktuell lebt er mit seinen beiden Katern in Niedersachsen.

Geboren als ein Kind der 1980er, wuchs Kevin Leonard Butler in einer kleinen Gemeinde am Fuße der Schwäbischen Alb auf. Nach Jahren als Buchhüter in einer Bibliothek zog es ihn aus dem Ländle an den Rhein. Trotz der Ferne zu seiner Heimat schlägt sein Herz immer noch für Spätzle mit Linsen und Hefezopf. Aktuell lebt er mit seinen beiden Katern in Niedersachsen.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

De beschde Hendl senn zu nix nuddz

Wenn das da vorne nicht bald schneller ginge, würde ich gleich zur Mörderin werden. Auf diesem Gebiet kannte ich mich gut genug aus.

Als Gott damals dabei war, die Geduld zu verteilen, saß ich bereits im Auto vor einer roten Ampel und hupte. Und da saß ich immer noch. Ich trommelte mit meinen Fingern auf dem Lenkrad herum und warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Ich war schon fünfzehn Minuten zu spät dran. Wieder einmal. Aber es konnte sich hier ja nur noch um Stunden handeln.

Oma Schmittchen, wie jeder im Ort sie nannte, zählte mit ihren hunderteins Jahren zum Urgestein von Goldthal und hatte sich diesen winterlichen Tag für ihren Ausflug ausgesucht. Aber musste sie ausgerechnet jetzt ihren morgendlichen Spaziergang absolvieren? Vor mir? Die Straßen und Gehwege waren voller Schnee und rutschig. Kaum hatte sie mit ihrer Gehhilfe den Zebrastreifen bewältigt, drückte ich aufs Gas und rauschte an ihr vorbei. Wir hatten schließlich nicht alle unendlich viel Zeit.

Während ich weiterfuhr, konnte ich nicht abstreiten, wie hübsch sich Goldthal herausgeputzt hatte. Es war eine Woche vor Weihnachten, und die Straßen waren mit Lichterketten und Kränzen geschmückt. Selbst auf dem Marktplatz hatte man einen riesigen Weihnachtsbaum mit einer Krippe aufgestellt.

Mein Stoßgebet war erhört worden, und die Engel hatten mir in der Nähe des Rathauses eine freie Parklücke beschert. Ich schnappte mir meine Tasche, knallte die Autotür hinter mir zu und lief zum Rathaus - was gar nicht so einfach war mit meinen Stiefeln, die auf der rutschigen Straßenoberfläche nicht besonders viel Halt garantierten.

Dr. Catia Behringer, Bürgermeisterin von Goldthal und meine Vorgesetzte, hatte mich für heute Morgen zu sich ins Rathaus zitiert, und der Tonlage ihrer Stimme war zu entnehmen, dass sie wohl keine sonderlich gute Laune zu haben schien. Wenn Behringer in ihrem früheren Leben nicht eine Rachegöttin gewesen war, wusste ich auch nicht.

Während ich also auf dem rutschigen Gehweg zu meinem Termin hetzte, warf ich immer wieder besorgte Blicke zu den spielenden Kindern in der Nähe, die kreischend eine Schneeballschlacht eröffnet hatten, wild um sich schossen und aus vollem Hals lachten. Hier wirkte zurzeit alles sehr besinnlich und lustig wie in einem Astrid-Lindgren-Film. Zu besinnlich und lustig für meinen Geschmack. Und die Vergangenheit hatte gezeigt, dass ein ruhiges Goldthal ein verdächtiges Goldthal war.

Das Rathaus befand sich im alten Schloss von Goldthal. Als ich die schwere Tür zur Eingangshalle öffnete, wurde ich von diesem vertrauten Duft nach Holz und abgestandener Luft empfangen. Und überall diese abstrakten Bilder, die aussahen, als wären sie von Kindergartenkindern entworfen worden. Ganz und gar nicht nach meinem Geschmack.

Ich eilte rechts die Treppen in den Verwaltungsflur hinauf und vernahm aufgebrachte Stimmen, die von den Wänden widerhallten. Als ich schwer atmend im dritten Stock angekommen war, konnte ich die Quelle dieses Lärms ausmachen und tat das, was Menschen eben so taten - ich blieb stehen und glotzte. Und ich war in bester Gesellschaft, das halbe Rathaus schien sich hier versammelt zu haben, um die dargebotene Show nicht zu verpassen.

Catia Behringer stand auf einem Treppenabsatz, und der wütende Gesichtsausdruck bestätigte meinen Verdacht, dass sie keine gute Laune hatte. Sie wedelte wild mit einer Mappe hin und her und brüllte einen Mann an. Es war dieser Archäologe, Matthias Kleinwächter, der seit einiger Zeit sein Unwesen in Goldthal trieb. Und er schien mutig zu sein, anders konnte ich mir sein Brüllen nicht erklären.

»Schalten Sie doch endlich mal Ihr Gehirn ein, dafür werden Sie schließlich bezahlt, oder haben Sie Ihren Doktortitel beim Lotto gewonnen?«

Behringers Nasenflügel bebten immer schneller, und ich wollte nicht in Kleinwächters Haut stecke