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Mafalda Cinquetti und das faule EiOverlay E-Book Reader

Mafalda Cinquetti und das faule Ei

Ein Murano-Krimi | Bastian Richter

E-Book (EPUB)
2024 Verlagsgruppe Lübbe Gmbh & Co. Kg
Auflage: 1. Auflage
494 Seiten
ISBN: 978-3-7517-5580-1

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€ 9,99

  • noch nicht lieferbar, erscheint 06/2024
  • Als Taschenbuch erhältlich
  • Kurztext / Annotation

    Wo andere Urlaub machen, deckt Mafalda Cinquetti Verbrechen auf

    Auf der malerischen Insel Murano geht es erneut nicht mit rechten Dingen zu: Immer mehr Souvenirläden verkaufen angebliche authentische Meisterwerke aus Muranoglas. Doch ein Blick genügt, und die Polizistenwitwe Mafalda Cinquetti weiß genau: Dieser billige Plunder ist niemals echt! Gleichzeitig muss sie sich damit herumschlagen, dass das Haus, in dem sie wohnt, nach dem Tod ihrer unbeliebten Vermieterin an eine anonyme Immobilienfirma verkauft wurde, die etwas zu verbergen scheint. Jetzt stehen ihre Nachbarin Maria und deren Tochter Anna kurz vor dem Rauswurf. Zusammen mit ihren Freundinnen Lucia und Alma macht sich Mafalda auf, das Geheimnis hinter den beiden Machenschaften zu lösen und stößt dabei auf eine mysteriöse Bruderschaft ...






    Nach Stationen in Leipzig und Marburg, langen Jahren in Berlin und einem Abstecher in die Schweiz hat Bastian Richter jetzt im niederländischen Friesland seine Heimat gefunden, wo er mittlerweile neun Bücher verfasst hat, daneben eine alte Bäckerei saniert und mit seinem betagten Binnenschiff die lokalen Gewässer durchkreuzt. Immer wieder zieht es ihn nach Italien, wo die venezianische Hobbyermittlerin Mafalda Cinquetti in sein Leben trat.



    Beschreibung für Leser
    Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

    1

    Ich kann dein Ohr sehen.«

    »Was? Wie?«, stotterte Mafalda komplett verwirrt. Sie nahm ihr telefonino vom Kopf wieder weg, wischte den Sand und eine Spur Sonnencreme vom Gerät, dann schaute sie von der Sonne geblendet mit zusammengekniffenen Augen unsicher auf das verschwommene Display.

    »Ich bin es, Pietro. Das ist ein Videotelefonat. Und du hattest die Kamera an dein Ohr gehalten!«, antwortete ihr Enkel mit Engelsgeduld.

    Eben noch hatte Mafalda in der Brandung gestanden, als sie das Klingeln aus ihrer Handtasche gehört hatte, und war dann schnell zu ihrem Liegestuhl geeilt. Sie versuchte, den nassen Sand von ihren Füßen abzuklopfen, und drehte das telefonino unschlüssig in den Händen hin und her, konnte ohne Brille aber so gut wie nichts auf dem Display erkennen. Fast verlor sie das Gleichgewicht, als sie auf einem Bein stehend das telefonino scheinbar ziellos mit wildem Tippen und Wischen traktierte. »Ist es jetzt besser?«, fragte sie Pietro, immer noch reichlich verunsichert.

    »Besser. Aber falsch herum.«

    Mafalda betrachtete ihr telefonino und fing an, an sich selbst zu zweifeln. Es war nicht wirklich hilfreich, dass drei Kinder laut schreiend um sie herumrannten, sich abwechselnd einen triefnassen Gummiball zuwarfen und Mafalda dabei nur um Zentimeter verfehlten. Sie schaute entnervt zu den Kindern, doch die störten sich nicht daran. Schließlich drehte sie ihr telefonino komplett herum.

    »Jetzt kann ich den Sand sehen. Aber der Himmel ist wenigstens oben.« Noch immer war keine Spur von Ungeduld in Pietros Stimme zu hören. Diese Art Gespräche mit seiner Großmutter schien er gewohnt zu sein.

    »Ich suche schnell meine Brille«, sagte Mafalda, legte das Handy auf den Liegestuhl und kramte in ihrer Handtasche nach der Lesehilfe. Als sie sie endlich gefunden hatte, nahm sie die Tasche von ihrem Schoß und das telefonino wieder in beide Hände.

    »Oh, salve, Pietro! Jetzt kann ich dich sehen«, sagte sie freudig.

    »Bene«, antwortete Pietro artig. In seiner Stimme war eine Spur von Erleichterung zu hören.

    »Wir sind in Jesolo, Lucias Geburtstag feiern. Alma, Lucia und ich«, sagte Mafalda. Sie wedelte mit ihrer Handykamera wild in der Gegend herum, um Pietro den Strand zu zeigen. »Weshalb rufst du an?«

    Sie sah, wie Pietros Lippen sich bewegten, konnte aber nichts hören, weil die Kinder so schrien.

    »Warte einen Moment. Der ganze Strand ist leer, aber diese Gören müssen direkt um mich herum Ball spielen, als gäbe es keinen anderen Platz! Ich gehe schnell zum Garten vor dem Hotel hoch. Da ist es ruhiger.«

    Sie sah nur, wie Pietro nickte. Daraufhin schnappte sie sich mit der Linken ihre Handtasche und ging durch die wie mit dem Lineal gezogenen Liegestuhlreihen nach oben. Nach dem kleinen Strandkiosk, dessen Besitzer beinahe schlafend hinter dem um diese Jahreszeit ansonsten verwaisten Tresen stand, nahm sie die schmale Treppe in den Hotelgarten hinauf, über die Wiese mit den mächtigen Palmen hinweg und durch den Garten des Hotels.

    Schnaufend sagte sie: »Jetzt ist es besser! Ich bin gleich für dich da.«

    »Kein Problem, nonna!«, antwortete Pietro noch immer ganz die Ruhe selbst. So wie Mafalda im Stillen froh war, überhaupt den richtigen Knopf gefunden zu haben, um das Gespräch anzunehmen, schien Pietro schon zufrieden zu sein, dass er seine nonna kurz sehen und hören konnte. Alles Weitere würde sich fügen.

    »Was wird denn da gebaut?«, fragte er. Mafalda hatte das telefonino so gehalten, dass der Hotelgarten seitlich liegend zu sehen war. Pietro war schon oft mit Mafalda hier gewesen und musste den Hotelgarten wiedererkannt haben. Jedem anderen wäre durch das verwackelte Bild übel geworden. Doch ihm scheinbar nicht, und wenn doch, dann wär