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Der SommermordclubOverlay E-Book Reader

Der Sommermordclub

Kriminalroman | Jan Beinßen

E-Book (EPUB)
2024 Piper Verlag
320 Seiten
ISBN: 978-3-492-60648-6

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Kurztext / Annotation
Nach Aperol am Pool geht es auf Verbrecherjagd Nach dem gelösten Fall in Frankreich erholen sich die Mitglieder des Mordclubs in der Villa einer Bekannten an der Amalfiküste. Geplant ist Dolce Vita und Mittagsschlaf am Pool, doch schon bald nach ihrer Ankunft schwimmt im Becken plötzlich eine Leiche! Tatsächlich hat ein in die Jahre gekommener Auftragskiller es auf die ehemaligen Ermittlerinnen und Ermittler abgesehen. Seine Treffsicherheit ist nicht mehr die beste, dafür ist er umso hartnäckiger. Doch wer ist sein Auftraggeber? Die pensionierten Profis müssen den Fall lösen, bevor der Urlaub komplett ins Wasser fällt.

Jan Beinßen, Jahrgang 1965, ist gebürtiger Niedersachse und lebt mit seiner Familie bei Nürnberg. Der langjährige Journalist der »Abendzeitung« schrieb zahlreiche Kriminalromane, darunter die beliebten Franken-Krimis mit Ermittler Paul Flemming sowie verschiedene Frankreich-Krimi-Reihen unter Pseudonymen.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Louanne

Louanne Chevalier lehnte an der Terrassenbrüstung, ließ sich den lauen Wind durchs Haar wehen und beobachtete die anderen beim Sektempfang.

Einer nach dem anderen waren sie im Laufe des Tages eingetroffen, erst Geraldine Walker, Kim Becker und Ruben van Dijk und am späten Nachmittag auch Kasimir Novak. Louanne hatte sie alle auf typisch französische Art mit bise, Küsschen links und Küsschen rechts, begrüßt und war ihnen dabei so nahe gekommen, dass ihr die Veränderungen förmlich ins Auge stachen - und das, obwohl es mit ihrer Sehkraft nicht zum Besten stand. Doch im Gegensatz zu den Vorjahren, in denen ihre Treffen von den zunehmenden Altersbeschwerden gekennzeichneten waren, fielen Louanne diesmal - o Wunder! - Tendenzen zum Positiven auf.

Nicht, was Falten oder schütteres Haar anbelangte, da gab es nun mal kein Zurück, außer vielleicht mithilfe sündhaft teurer Schönheitsoperationen. Und natürlich konnte Kim nicht plötzlich besser hören und sie selbst nicht schärfer sehen. Nein, nein, jedes weitere Jahr, das verstrich, forderte nun einmal seinen Tribut.

Und dennoch hatte sich einiges zum Besseren verändert. Geraldine wirkte zufriedener und ausgeglichener als sonst, was vielleicht damit zu tun hatte, dass sie vor einem halben Jahr erfolgreich ein Buch veröffentlicht hatte, das es in Großbritannien in die Bestsellerlisten geschafft hatte. Kim hatte ein paar Kilo abgespeckt, und Ruben, der alte Casanova, legte Louanne gegenüber mehr Respekt an den Tag - zumindest bis jetzt. Kasimirs Bemühungen, seiner schleichenden Demenz entgegenzutreten, zeigten Wirkung; im Gespräch mit ihm hatte Louanne den Eindruck gewonnen, als hätte er die gelegentlichen Aussetzer nun besser im Griff. Möglicherweise zahlten sich die Therapien aus, denen er sich in dem Wohnheim unterzog, in dem er seit einiger Zeit lebte. Das alles konnten auch bloß oberflächliche Feststellungen sein, erste Eindrücke. Insgesamt stimmte sie der Anblick aber optimistisch.

Nun betrat Marisa Ferraro die Terrasse, und Louanne merkte, wie ihr der Mund offen blieb, als sie diese wunderschöne junge Frau in ihre Mitte schreiten sah: mit italienischer Grazie, im hautengen, knöchellangen Kleid aus glutroter Seide, das rabenschwarze Haar offen und fast taillenlang, ihr Gesicht taufrisch wie der Morgen. Très beau!

Louanne war einst selbst eine Schönheit gewesen, und sogar mit zweiundsiebzig machte man ihr noch Komplimente. Doch in der Klasse von Marisa hatte sie nie mitgespielt. Wenn die junge Italienerin es darauf anlegte, brachte sie jeden Mann und vielleicht so manche Frau zum Schmelzen. Das las Louanne in den Augen der Anwesenden: Alfredo, der ihnen als Koch vorgestellt worden war, spähte durch die Verandatür und verzehrte sich ebenso nach der Grazie in Rot, wie es, seiner Miene nach zu urteilen, Kim tat - und auch Ruben, der Schuft, der doch eigentlich nach Louanne schmachten sollte.

Sie verließ ihren Beobachtungsplatz und stellte sich zu den anderen, die ihre Champagnergläser schon fast geleert hatten und angeregt miteinander diskutierten.

»Was haltet ihr von dieser Einladung?«, fragte Geraldine beiläufig.

»Ich kann mich nicht beklagen«, antwortete Kim mit zufriedenem Grinsen. »Außerdem, einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, oder?«

»Man könnte aber auch sagen: Mit Speck fängt man Mäuse!«

Typisch, fand Louanne, Geraldine musste immer ein Haar in der Suppe suchen.

Ruben brummte: »Ist doch ganz einfach. Wir haben Marcello Ferraro aus dem Knast geholt, ohne unsere Hilfe hätte er lebenslänglich gesessen. Zum Dank lässt er uns ein paar Tage lang im Luxus schwelgen.«

»Diese Dankbarkeit hält sich aber in Grenzen«, musste Louanne einräumen. »Ferraro glänzt durch Abwesenheit, während wir uns hier verwöhnen lassen. Stattdessen schickt er seine Tochter vor.«

»Ist ihm nicht zu verübeln«, mein