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Der Fluch des PhönixOverlay E-Book Reader

Der Fluch des Phönix

Spannendes Kinderbuch ab 10 Jahren von der Autorin der Bestseller-Reihe Animox | Aimée Carter

E-Book (EPUB)
2020 Verlag Friedrich Oetinger
352 Seiten; ab 10 Jahre
ISBN: 978-3-96052-175-4

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Kurztext / Annotation
Bist du bereit für die Reise deines Lebens?
Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter werden die zwölfjährigen Zwillinge Zac und Lu zu ihren Großeltern nach England geschickt. Dort entdecken sie hinter einem Torbogen eine Welt voller Fabelwesen. Was sie nicht wissen: Wer diesen Fabelzoo betritt, wird mit dem Fluch des Phönix belegt: Er muss für immer hinter den Toren der Fabelwelt bleiben. Nur wenn der Verfluchte bereit ist, alles für den Phönix zu riskieren, kann er in sein normales Leben zurückkehren.

Aimée Carter machte ihren Abschluss an der Universität von Michigan und schreibt leidenschaftlich gern Bücher für Kinder und Jugendliche. Animox ist ihre erste Reihe für Kinder.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Zweites Kapitel

Lu

Lu Hadley balancierte waghalsig über einen Ast und hatte den Blick fest auf den einäugigen, gescheckten Kater gerichtet, der mehrere Meter über ihr hockte. Der Kater starrte mit seinem einen Auge zurück, ein stilles Kräftemessen, das in Lu die Sehnsucht nach früheren Zeiten weckte, als der Kater noch nicht gelernt hatte, auf Bäume zu klettern.

»Du brauchst deine Medizin, Rufus, das weißt du doch«, murmelte sie beschwörend und krallte sich an die raue Rinde. »Mach doch nicht jeden Tag das gleiche Theater!«

Rufus wandte sich ab und putzte sich die Pfoten. Die Beine fest um den Ast geschlungen, packte Lu ihn am Nackenfell, zog ihn zu sich herunter und wickelte ihn in ihr Sweatshirt, bevor er auch nur auf die Idee kommen konnte, sie zu kratzen. »Hab dich!«

»Ich verstehe nicht, warum du dir die Mühe machst«, sagte Lus beste Freundin Sophia Lopez viereinhalb Meter unter ihr auf dem Boden. Sie war damit beschäftigt, eine Klette aus dem Fell einer Langhaarkatze zu lösen, während der Rest der heimatlosen Katzenkolonie sich um einen Haufen Trockenfutter scharte. »Die Infektion ist doch bestimmt schon weg.«

Mit Rufus im Sweatshirt unterm Arm kletterte Lu abwärts und sprang das letzte Stück aufs Gras. »Bestimmt reicht aber nicht, wenn man nur noch ein Auge hat.« Sie zog ein Fläschchen aus der Hosentasche, setzte sich neben Sophia und legte Rufus auf den Rücken. Nur mit gewaltiger Anstrengung gelang es ihr, den Kater am Boden zu halten, sein verbliebenes Auge zu öffnen und einen Tropfen Medizin hineinzuträufeln. Kaum hatte sie ihn losgelassen, schoss er wieder den Baum hinauf.

Lu streckte sich im sonnenbeschienenen Gras aus und entspannte sich zum ersten Mal seit dem Frühstück. Endlich war der letzte Schultag vorbei, was eine große Erleichterung war - wenn auch nicht aus den üblichen Gründen. Die Lehrer betrachteten sie jetzt mit Mitleid statt mit stiller Verzweiflung, und das war nicht unbedingt ein Gewinn. Ihre Mitschüler gingen ihr aus dem Weg, als hätte sie eine ansteckende Krankheit. Nur Sophia hielt zu ihr. Die Aussicht, den ganzen Sommer ohne Puffer zwischen sich und ihrem Zwillingsbruder zu verbringen, gefiel Lu zwar nicht besonders, aber wenigstens würde eine Zeit lang niemand mehr fragen, wie es ihr ging.

»Ich muss los«, sagte Sophia, als sie die Klette entfernt hatte. Die Katze sprang von ihrem Schoß und gesellte sich zu den anderen. »Mom bringt mich um, wenn ich wieder zu spät zum Training komme.«

Zögernd erhob sich auch Lu und schüttelte sich das Gras aus den dunklen, schulterlangen Haaren. »Es bleibt dabei, dass ich morgen zu euch komme, ja?«

Sophia lachte. »Mom hat gesagt, dass du den ganzen Sommer bleiben kannst, wenn du willst.«

»Wirklich?« Lu warf sich ihren Rucksack über die Schulter. Er roch immer noch nach dem Trockenfutter, das sie erst zur Schule und dann hierher geschleppt hatte. »Meinst du nicht, dass ich dir irgendwann auf die Nerven gehen würde?«

»Blödsinn. Du bist meine beste Freundin.« Sophia drückte sie fest. »Bis morgen, okay?«

Lu blickte ihr nach, und in ihr machte sich das entmutigende Gefühl breit, dass sie allein war. Aber es brachte nichts, sich runterziehen zu lassen. Sie straffte die Schultern und marschierte in die andere Richtung davon. Vielleicht würde der Sommer ja auch gar nicht so übel, wenn sie viel bei Sophia herumhängen konnte. Ihr Vater hätte bestimmt nichts dagegen, und ihr Bruder würde es kaum merken, schließlich hockte er sowieso nur noch auf seinem Zimmer. Doch sosehr sie sich selbst zu überzeugen versuchte, sie wusste, egal, wie viel Abstand sie zwischen sich und ihre Familie brachte, es würde nichts daran ändern, was vor einem Monat geschehen war.

Lu war so in Gedanken versunken, dass sie beinahe das grau-weiße Fellbündel am Waldrand übersehen hätte. Als ihr Blick darauf fiel, japste sie leise und ging vo