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Atemlos

Meine schönsten Sportgeschichten und was sie mit Politik zu tun haben | Peter Filzmaier

E-Book (EPUB)
2019 Christian Brandstätter Verlag
Auflage: 1. Auflage
180 Seiten
ISBN: 978-3-7106-0441-6

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Kurztext / Annotation
Der scharfzüngige TV-Politexperte Peter Filzmaier träumte bereits als Kind davon, Sportreporter zu werden. Von Spaniens Fußballern über Österreichs Skifahrer und Norwegens Langläufer bis hin zu italienischen Radhelden und amerikanischen Tennisstars - es waren immer schon und immer wieder große Sportler, die Filzmaiers Herz höherschlagen ließen als jedes politische Sommergespräch. Wussten Sie, dass seine wohl pointierteste Fernseh-Analyse in einer Politiksendung vor allem auf seinen Formel-1-Kenntnissen beruhte? Mit Atemlos beweist Filzmaier, der selbst als Laufsportler aktiv war, dass an ihm fast ein begnadeter Analytiker und Geschichtenerzähler des sportlichen Wettkampfs verloren gegangen wäre. Denn die leidenschaftliche und erfrischend distanzlose Fanperspektive beherrscht er ebenso selbstverständlich wie die spürbar an seinen politischen Analysen geschulte Kritik an Rekordsehnsucht und Dopingauswüchsen.

Peter Filzmaier ist Professor für Politikwissenschaft an den Universitäten Krems und Graz. Einer breiten Öffentlichkeit ist er als politischer Analytiker des ORF, als Gastkommentator in Zeitungen sowie als Talkshowgast bekannt. Vor allem jedoch ist Filzmaier-Sportfan, Hobbysportler und Läufer: Seine einstige Bestzeit über 10 Kilometer liegt knapp unter 33 Minuten, die Halbmarathonbestzeit ist 1 Stunde und 12 Minuten.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

NATIONALGESCHICHTEN

Der französische Schriftsteller Romain Gary brachte es auf den Punkt: Patriotismus ist Liebe zu den Seinen, Nationalismus wäre Hass auf die anderen. Politisch ist es leider so, dass manche sich als Patrioten bezeichnen, die anstatt durch Liebe motiviert, vom Hass getrieben sind.

Sportlich ist es schön, sich die Farben der heimischen Flagge auf die Wangen zu schmieren und eine Nationalhymne mitzusingen. Es gibt so viele schöne Geschichten des Respekts vor anderen Nationen. Ein paar weniger schöne Sachen, die gibt es zugegeben genauso.
MEINE BESTEN SPORTSONGS

Nicht jeder Leser ist ein Sportfanatiker wie ich. Es soll gerüchteweise auch Musikfans geben. Was hoffentlich kein Widerspruch ist. Die berühmtesten Hits im Sport triefen oft vom nationalen Pathos. Gänsehaut lösen sie trotzdem aus. Bei mir jedenfalls. Nationalhymnen spielen hier sowieso außer Konkurrenz.

Ein Beispiel: Meistens ging es mir vor dem Fernseher so, dass ich Siege sowjetischer Sportler nur im inneren Zwiespalt anerkannte, weil sie politisch missbraucht wurden. Dasselbe gilt für das heutige Russland. Die Hymne der UdSSR jedoch hatte was. Das muss ich trotz meiner Unmusikalität zugeben. Wahrscheinlich haben die Russen nach der Sowjetzeit deshalb nur den Text umgeschrieben.

Wussten Sie, dass nach dieser Melodie in vielen Fußballstadien "Olé, hier kommt der BVB" für Borussia Dortmund oder "Steht auf, wenn ihr Bayern seid" gesungen wird? Wem die Verballhornung zu dumm ist, der soll sich "Go West" von den Pet Shop Boys als Popversion im Video anhören und ansehen.

Die beste Gegenstrategie zur sowjetischen oder russischen Propaganda sind natürlich Siege. Nicht beim Fußball, denn da werden ja vorher die Hymnen beider Nationalmannschaften gespielt. Doch in olympischen Sportarten hätte es genügt, Sowjetsportler auf den zweiten Platz zu verweisen. Dann wird die Hymne nicht gespielt. In manchen Sportarten ist das schwierig. Etwa im Eiskunstlauf. Beim Paarlauf gab es Seriensiege der UdSSR. Die Interviews von Weltstar Irina Rodnina wurden zensuriert, weil sie Freunde in Bayern erwähnte. Sie musste von "Freunden in der DDR und BRD" sprechen, um die Eigenständigkeit der "Demokratischen Deutschen Republik" zu betonen.

1984 konterten die Briten olympisch. Im Eistanzen. Jayne Torvill und Christopher Dean erhielten ausnahmslos die Höchstnote 6,0. Zur Musik von Maurice Ravels Bolero. Gehen Sie ins Internet und schauen Sie sich das an.

Der Konter der Amerikaner konnte für mich noch mehr. Whitney Houston sang 1988 "One Moment in Time" . Vor den Olympischen Spielen in Seoul über den langen Weg eines Sportlers vom Talent zum Olympiasieger. Das Video zeigt nicht die singende Whitney Houston, sondern legendäre Sportszenen. Wer da keinen Gänsehautmoment hat, der ist sowohl Sportignorant als auch Musikbanause.

Noch amerikanischer ist "Eye of the Tiger" von Survivor, aus dem dritten Teil des Boxerfilms "Rocky". Das Lied ist irre gut, der Film aber latent rassistisch. Der gute Weiße schlägt den bösen Schwarzen. Das geht anders besser.

"Gonna Fly Now" von Bill Conti ist der Titelsong und wird bereits im ersten Teil gespielt. Als Rocky die Stufen hinauf zum Eingang des Kunstmuseums in Philadelphia rennt und, oben angekommen, seine Arme triumphierend in die Höhe reißt. Cool.

"The Final Countdown" von Europe wird beim Fußball gerne nach Toren gespielt. Politiker haben es als Auftakt für ihre Parteiveranstaltungen geklaut. Bei "An Tagen wie diesen" von den Toten Hosen als Fans von Fortuna Düsseldorf und FC Liverpool sind sie zum Glück noch nicht auf die Idee gekommen.

Gianna Nanninis und Edoardo Bennatos italienischen Sommer, "Un'estate italiana", zerst