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Wir sind das Klima!Overlay E-Book Reader

Wir sind das Klima!

Wie wir unseren Planeten schon beim Frühstück retten können | Jonathan Safran Foer

E-Book (EPUB)
2019 Verlag Kiepenheuer & Witsch Gmbh
Auflage: 1. Auflage
336 Seiten
ISBN: 978-3-462-32021-3

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Kurztext / Annotation
Jonathan Safran Foer schafft es erneut, uns ein komplexes Thema wie die Klimakrise so nahe zu bringen wie niemand sonst. Und das Beste: Einen Lösungsansatz liefert er gleich mit. Mit seinem Bestseller »Tiere essen« hat Jonathan Safran Foer weltweit Furore gemacht: Viele seiner Leser wurden nach der Lektüre Vegetarier oder haben zumindest ihre Ernährung überdacht. Nun nimmt Foer sich des größten Themas unserer Zeit an: dem Klimawandel. Der Klimawandel ist zu abstrakt, deshalb lässt er uns kalt. Foer erinnert an die Kraft und Notwendigkeit gemeinsamen Handelns und führt dazu anschaulich viele gelungene Beispiele an, die uns als Ansporn dienen sollen. Wir können die Welt nicht retten, ohne einem der größten CO2- und Methangas-Produzenten zu Leibe zu rücken, der Massentierhaltung. Foer zeigt einen Lösungsansatz auf, der niemandem viel abverlangt, aber extrem wirkungsvoll ist: tierische Produkte nur einmal täglich zur Hauptmahlzeit. Foer nähert sich diesem wichtigen Thema eloquent, überzeugend, sehr persönlich und mit wachem Blick und großem Herz für die menschliche Unzulänglichkeit. Und das Beste: Seinen Lösungsansatz können Sie gleich in die Tat umsetzen.

Jonathan Safran Foer gehört zu den profiliertesten amerikanischen Autoren der Gegenwart. Seine Romane »Alles ist erleuchtet«, »Extrem laut und unglaublich nah« und »Hier bin ich« wurden mehrfach ausgezeichnet und in 36 Sprachen übersetzt. Sein Sachbuch »Tiere essen« war ebenfalls ein internationaler Bestseller. Foer lebt in Brooklyn, New York.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Wo fangen Wellen an?

»Wenn wir am Ende dieses großen Kampfes unsere freiheitliche Art zu leben gerettet haben, wird all das kein 'Opfer' gewesen sein.« Geisterhaft erreichten diese Worte die Amerikaner durch das Radio; Roosevelt sprach sie in einem Rollstuhl. Der berühmteste Polio-Patient der Geschichte war zugleich auch der geheimniskrämerischste. Er stritt nie ab[72], dass er seine Beine nicht bewegen konnte, inszenierte aber sorgfältig sein Bild in der Öffentlichkeit: Fotografen, die ihn im Rollstuhl knipsten, verloren ihre Akkreditierung für das Weiße Haus; nur selten stieg der Präsident in der Öffentlichkeit in ein oder aus einem Auto; er trug Stahlschienen, die seine Beine stützten. Falls Sie je ein Video von Roosevelt bei einer Rede gesehen haben - seine Pearl-Harbor-Rede vor dem Kongress zum Beispiel -, ist Ihnen wahrscheinlich aufgefallen, wie beinahe spastisch er mit dem Kopf gestikuliert. Sein Kinn ersetzt die Hände, mit denen er sich am Podium festhält.

Trotz dieser Heimlichkeiten war Roosevelts Unterstützung entscheidend für die Entwicklung eines Impfstoffs gegen Polio. 1938 half er bei der Gründung der später als March of Dimes bekannten National Foundation for Infantile Paralysis mit, die zur wichtigsten Geldquelle der Polio-Forschung wurde. Von diesen Geldern profitierte unter anderem Jonas Salk. Nachdem er 1952[73] erfolgreich Tausende Affen mit seinem unorthodoxen »Killervirus«-Impfstoff geimpft hatte, begann Salk mit Tests an Menschen[74] - seine ersten Patienten waren er selbst, seine Frau und ihre drei gemeinsamen Söhne. Zwei Jahre später folgte die klinische Studie, eine der größten ihrer Art in der Geschichte der USA. Obwohl es keine Garantie für die Sicherheit des Impfstoffs gab, nahmen fast zwei Millionen »Polio-Pioniere« an der Erprobung teil. Am 12. April 1955 - exakt ein Jahrzehnt nach Roosevelts Tod - wurden die Ergebnisse veröffentlicht. Der Impfstoff war »sicher, effektiv und wirkstark«. Jonas Salk hatte Polio besiegt.

 

Wenn eine soziale Norm sich plötzlich ändert, erlaubt das den Menschen zu handeln, gibt sie frei. Wie bei der Welle im Stadion muss gemeinsames Handeln allerdings erst angestoßen werden - selbst wenn die Leute gern mitmachen wollen. Nach dem ersten Thanksgiving gedachten verschiedene Kolonien und Bundesstaaten über zweihundert Jahre hinweg auf ganz unterschiedliche Weisen dieses Ereignisses. Man feierte an unterschiedlichen Tagen (oft sogar zu verschiedenen Jahreszeiten), manche schlemmten regionale Spezialitäten, andere fasteten. George Washington rief im Februar 1795 ein landesweites Thanksgiving aus, John Adams ein erstes 1798 und ein zweites 1799, Thomas Jefferson gar keins. Erst 1863 - auf dem Höhepunkt des Bürgerkriegs - erklärte Abraham Lincoln den letzten Donnerstag im November zum landesweiten Feiertag, um die gespaltene Nation zu einen. Der Feiertag, den wir heutzutage begehen[75], soll an das gemeinsame Mahl der Kolonisten in Plymouth und der Wampanoag im Jahre 1621 erinnern, doch als Lincoln ihn erstmals in einer Rede anregte, sprach er vor allem über generelle Dankbarkeit dafür, dass »die Harmonie überall den Sieg davongetragen hat, außer auf dem Schlachtfeld«. Doch was seine Gründe auch gewesen sein mögen, indem Lincoln den Feiertag institutionalisierte und damit leichter zu begehen machte, hat er eine neue Norm geschaffen.

Die meisten kleineren Kinder bekamen Salks Impfstoff innerhalb von Monaten nach der Zulassung, und die Poliofälle nahmen rapide ab. Die ebenfalls anfälligen Teenager wurden allerdings nur selten geimpft - da Polio auch als »Kinderlähmung« bekannt war, nahm man fälschlicherweise an, ab einem gewissen Alter könne man sie nicht mehr bekommen. Dann, 1956, ließ Elvis Presley sich vor einem Auftritt in der E