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Ronja Räubertochter

Abenteuer-Klassiker über Freundschaft und die Liebe zur Natur für Kinder ab 9 Jahren | Astrid Lindgren

E-Book (EPUB)
2019 Verlag Friedrich Oetinger
240 Seiten; ab 9 Jahre
ISBN: 978-3-96052-119-8

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€ 10,99

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Kurztext / Annotation
'In der Nacht, als Ronja geboren wurde, rollte der Donner über die Berge. Ja, es war eine Gewitternacht, dass sich selbst alle Unholde, die im Mattiswald hausten, erschrocken verkrochen ...'
Mitten im Wald, zwischen Räubern, Graugnomen und Wilddruden, wächst Ronja, die Tochter des Räuberhauptmanns Mattis, auf. Eines Tages trifft sie auf ihren Streifzügen Birk, den Räubersohn aus der verfeindeten Sippe von Borka. Und als die Eltern den beiden verbieten, Freunde zu sein, fliehen Ronja und Birk in die Wälder ...

Astrid Lindgren (1907?-?2002), in Südschweden geboren und aufgewachsen, hat so unvergessliche Figuren wie Pippi Langstrumpf, Michel aus Lönneberga, Ronja Räubertochter und viele andere mehr geschaffen. Die 'wunderbarste Kinderbuchautorin aller Zeiten' (DIE ZEIT) wurde u.?a. mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.

Ilon Wikland, 1930 in Estland geboren, studierte Kunst in Stockholm und London und arbeitet als freie Illustratorin. 1954 begann ihre Zusammenarbeit mit Astrid Lindgren, aus der mehr als dreißig Bücher hervorgegangen sind. Sie prägte über Generationen das Bild von Astrid Lindgrens Kindern aus Bullerbü, Karlsson vom Dach oder Ronja Räubertochter. Ilon Wikland wurde für ihr Gesamtwerk mit dem Elsa-Beskow-Preis ausgezeichnet und bereits mehrfach für den international bedeutenden 'Astrid Lindgren-Gedächtnispreis' nominiert.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

In der Nacht, als Ronja geboren wurde, rollte der Donner über die Berge, ja, es war eine Gewitternacht, dass sich selbst alle Unholde, die im Mattiswald hausten, erschrocken in ihre Höhlen und Schlupfwinkel verkrochen. Nur die wilden Druden liebten Gewitter mehr als jedes andere Wetter und flogen mit Geheul und Gekreisch um die Räuberburg auf dem Mattisberg. Das störte Lovis, die dort lag, um ein Kind zu gebären, und sie sagte zu Mattis:

»Scheuch diese Grausedruden weg, damit es hier still ist, sonst höre ich nicht, was ich singe!«

Es war nämlich so, dass Lovis sang, als sie ihr Kind gebar. Es gehe dann leichter, behauptete sie, und wahrscheinlich werde das Kind auch von heiterer Natur, wenn es bei Gesang zur Welt kam.

Mattis griff nach seiner Armbrust und schoss ein paar Pfeile durch die Schießscharte.

»Trollt euch, ihr Wilddruden!«, brüllte er. »Ich krieg heut Nacht doch ein Kind, begreift ihr das nicht, ihr Scheusale?«

»Hoho, er kriegt heut Nacht ein Kind!«, heulten die Wilddruden. »Wohl ein Gewitterkind, klein und hässlich fürwahr, hoho!«

Da schoss Mattis noch einmal mitten in die Schar, aber sie hohnlachten nur über ihn und flogen mit wütendem Gekreisch über die Baumwipfel davon.

Während Lovis dort lag und sang und ihr Kind gebar und Mattis die Wilddruden bändigte, so gut er es vermochte, saßen unten in der großen Steinhalle seine Räuber am Feuer und schmausten und zechten und lärmten nicht weniger laut als die Druden. Irgendwas mussten sie ja tun, während sie warteten, und alle zwölf warteten nur darauf, was da oben im Turmzimmer geschehen würde. Denn in ihrem ganzen Räuberleben war auf der Mattisburg noch nie ein Kind geboren worden. Am allermeisten wartete Glatzen-Per.

»Kommt denn dieses Räuberbalg nicht bald?«, sagte er. »Ich bin alt und klapprig und bald fertig mit meinem Räuberleben. Es wär schongut, einen neuen Räuberhauptmann zu sehen, bevor es mit mir zu Ende geht.«

Kaum hatte er das gesagt, da öffnete sich die Tür, und hereingestürzt kam Mattis, ganz von Sinnen vor Freude. Mit hohen Jubelsprüngen lief er durch die große Halle und schrie dabei wie närrisch: »Ich hab ein Kind gekriegt! Hört ihr, was ich sage? Ich hab ein Kind gekriegt!«

»Was ist's denn geworden?«, fragte Glatzen-Per hinten aus seiner Ecke.

»Eine Räubertochter, juchhe und juchhei! Eine Räubertochter. Hier kommt sie!«

Und über die hohe Schwelle schritt Lovis mit ihrem Kind im Arm. Da wurde es mucksstill unter den Räubern.

»Na, jetzt ist euch wohl das Bier in die falsche Kehle gerutscht, was?!«, sagte Mattis.

Er nahm Lovis das kleine Mädchen ab und zeigte es den Räubern, einem nach dem andern.

»Da! Falls ihr das schönste Kind sehen wollt, das je in einer Räuberburg geboren wurde!«

Die Tochter lag in seinem Arm und guckte ihn mit wachen Augen an.

»Der Fratz weiß und versteht schon so allerlei, das sieht man«, sagte Mattis.

»Wie soll sie denn heißen?«, fragte Glatzen-Per.

»Ronja«, antwortete Lovis. »So wie ich es schon seit Langem beschlossen habe.«

»Aber wenn's nun ein Junge geworden wär?«, meinte Glatzen-Per.

Lovis sah ihn ruhig und streng an. »Wenn ich beschlossen habe, dass mein Kind Ronja heißt, dann wird es auch eine Ronja.«

Sie wandte sich an Mattis.

»Soll ich sie dir jetzt abnehmen?«

Aber Mattis wollte sich noch nicht von seiner Tochter trennen. Er stand da und sah mit Staunen ihre klaren Augen, ihren winzigen Mund, ihren dunklen Haarschopf und ihre hilflosen Hände, und er erschauerte vor Liebe.

»Du Kind, in diesen kleinen Händen hältst du schon jetzt mein Räuberherz«, sagte er. »Ich begreife es nicht, aber es ist so.«

»Darf ich sie auch mal ein bisschen halten?«, bat Glatzen-Per. Und Mattis legte ihm Ronja in die Arme, als wäre sie ein goldenes Ei.

»Hier hast du den neuen Räuberhauptmann, von dem