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Lost Places in Deutschland

Ein merkwürdiges Bilderbuch längst vergessener Orte | Bernhard Hoëcker; Erik Haffner; Tobias Zimmermann

E-Book (EPUB)
2017 Riva Verlag
256 Seiten
ISBN: 978-3-95971-936-0

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Kurztext / Annotation
Lost Places - so nennt man die verlassenen Gebäude, die ihre ursprüngliche Funktion nicht mehr erfüllen, die vergessen wurden, die langsam verfallen und die keiner mehr betritt. Keiner? Nicht ganz. Bernhard Hoëcker ist auf der Suche nach den letzten Abenteuern der zivilisierten Welt. Mit seinen Weggefährten Erik Haffner und Tobias Zimmermann dringt er in unbekanntes Terrain vor - auf der Suche nach weißen Flecken in der googlebaren urbanen Zone. Dabei stoßen sie auf Unglaubliches und Bizarres. Oder hätten Sie gedacht, dass es bei Beelitz außer Spargel einen alten Krankenhauskomplex der Russen gibt, in dem noch das OP-Besteck herumliegt? Kannten Sie die alte Abhörstation der NSA auf dem Teufelsberg bei Berlin, in der es noch riesige Radarkuppeln gibt und Räume, deren Sinn man sich wohl besser nicht ausmalen möchte? In diesem bebilderten Buch sieht man Bernhard Hoëckers spektakulärste Bilder von verlassenen Orten, die meist unerkannt mitten unter uns schlummern. Kommentiert in Hoëckers gewohnt intelligentem und lustigem Schreibstil. Bernhard Hoëckers Buch der vergessenen Orte fesselt, gruselt und unterhält. Für alle, die genau wie er selbst den Indiana Jones in sich spüren und seinem Ruf nach Abenteuer folgen wollen. Der Komiker und Moderator Bernhard Hoëcker, vielen bekannt aus der Erfolgsserie Switch, hat sich durch zahlreiche Bühnen- und Fernsehauftritte einen Namen gemacht und begeistert aktuell mit einem Soloprogramm. In diesem Buch beschreibt er seine außergewöhnlichen Erfahrungen in den Lost Places. Dies ist eine überarbeitete Neuausgabe des 2011 erschienenen Buchs 'Hoëckers Entdeckungen: Ein merkwürdiges Bilderbuch längst vergessener Orte'.

Bernhard Hoëcker arbeitet seit 1997 vor der Kamera. Er ist mit Preisen ausgezeichnet worden, hat Bücher geschrieben und tourt mit seinem Soloprogramm durch die ganze Welt. Seiner Neugier ist es zu schulden, dass er durch zerbrochene Fenster steigt, hinter umgefallene Mauern schaut und durch geöffnete Türen geht. Wie man das so Erlebte verarbeitet, hat er natürlich niedergeschrieben. Erik Haffner lebt in München und arbeitet seit 1999 als Regisseur und Autor. Mit seiner Firma bumm film realisiert er verschiedene Comedy-Projekte und er ist einer der Miterfinder von Bernd das Brot. Dies alles prädestiniert ihn in keinster Weise dafür, in baufälligen Gebäuden herumzuklettern. Er tut es trotzdem. Tobias Zimmermann ist Musikethnologe. Das klingt zwar toll, aber um Geld zu verdienen arbeitet er seit Jahren auch als Redakteur und Autor. Die nötige Entspannung sucht er im Maroden, Zerfallenen und Kaputten. Damit er nichts vergisst, fotografiert und beschreibt er das.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Verlassen Vergessen verboten

Wahrscheinlich wären wir hier fast eingestürzt, hätte uns Bernhards Hund Fluffy nicht lassiegleich vor der drohenden Gefahr gewarnt: Eines der großen Kochgeräte ist einfach durch den Boden in den Keller gebrochen. Wie eine Horde Schimpansen, die sich immer mutiger und in immer engeren Kreisen an ein unbekanntes Objekt heranpirscht, wären wir zunehmend wagemutiger mit unseren Kameras an das instabile Motiv herangetippelt. Die Tapferkeit wäre mit diesem Foto belohnt worden und unterschwellig hätten wir gespürt, dass uns genau dieser Entdeckergeist einst zu den Beherrschern des Planeten gemacht hat. Gut, das ... und ... unsere Daumen. Angesichts der Tatsache, dass wir unser Leben leichtfertig aufs Spiel gesetzt hätten, qualifiziere uns dieses Foto auf der anderen Seite auch für das sofortige Ausscheiden aus dem Genpool. Schatten und Licht sind manchmal so nah beieinander ...

Raschelraum: Im ersten Stock hätte uns ein Zimmer voller Laub erwartet. Dem großen Klaus Kinski sagt man ja nach, dass er sich für die Vorbereitung einer Rolle für mehrere Wochen in seine Kammer eingeschlossen habe - bis zu den Knien im Laub. Für einen kurzen Moment wäre uns die Vorstellung, hier einzuziehen und dem extravaganten Mimen nachzueifern, vielleicht seltsam verlockend vorgekommen.

Eins mit der Natur sein - und doch ein Dach über dem Kopf.

Die totale Askese - und doch immer was zum Knabbern haben.

Die romantische Einsamkeit -
und doch nie allein sein ... denn im Laub findet man viele neue Freunde mit Fühlern.

Wir stellen uns vor, wie in einem Dachstuhl plötzlich ein Lichtstrahl wie der Finger Gottes auf Bernhard fallen würde. Ein Omen? Und wenn ja, für was? Prophetische Berufung? Ein apokalyptisches Vorzeichen? Seine herannahende Heimholung? Wir hätten mit dem Gedanken gespielt, Bernhard einen Altar zu bauen. Oder einen Dom. Ziemlich sicher würden wir ihm ein Nutztier opfern. Kann ja nicht schaden! Und sollte er tatsächlich der neue Messias sein, hätten wir schon mal einen guten Eindruck gemacht.

Wahrscheinlich wäre auf einem der Häuser ein ganzer Wald gewachsen. Mit meterhohen Tannen und Wurzelwerk, das sich unverdrossen in die Decke des Gebäudes krallt. Die Unmöglichkeit seines Unterfangens ignorierend, muss einst ein kleines Pflänzchen auf den eingestürzten Schindeln entschlossen haben weiterzuwachsen. Jahr für Jahr dem Wind trotzend und der Wi tterung hilflos ausgesetzt, wurde es zu einem Bäumchen, dann zu einem Baum und schließlich hat es alle seine Kollegen zu sich gerufen, um dort oben zusammen eine verkehrte Welt zu erschaffen, die wir uns mit staunenden Augen angesehen hätten.

Durch ein Treppenhaus, das jeden TÜV-Mitarbeiter den Freitod wählen ließe - und wenn er praktisch veranlagt wäre, gleich an Ort und Stelle -, wären wir nach oben gestiegen. Vorsichtig hätten wir jeden nächsten Schritt geprüft, die Trittsicherheit der maroden Steinstufen lieber einmal zu viel kontrolliert. Jeder herunterbröckelnde Stein hätte uns das Blut in den Adern gefrieren lassen und den Kampf gegen den angeborenen Fluchtreflex schwieriger gemacht. Die letzten Meter wären uns unmenschlich lange erschienen und ohne Sauerstoffgerät und ein Heer von Sherpas kaum noch vorstellbar gewesen. Doch tatsächlich hätten wir endlich das Dach über die gefürchtete rostige Nordpassage erklommen und uns wie Hillary, Scott und Messner gefühlt - und das sogar noch mit allen Zehen!

In einem der Krankenhausflure hätten wir uns erinnert: Türkis war ja damals das neue Leberwurstgrau. Und so hält sich die Farbe hartnäckig an den Wänden und nur mühsam schaffen es die Zeit, die Witterung und das überall verbaute Asbest, den Anstrich abzublättern. Wie eine alte Dame, die verzweifelt v