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Der Tote im SchnitzelparadiesOverlay E-Book Reader

Der Tote im Schnitzelparadies

Ein Fall für Arno Bussi | Joe Fischler

E-Book (EPUB)
2019 Verlag Kiepenheuer & Witsch Gmbh
Auflage: 1. Auflage
304 Seiten
ISBN: 978-3-462-31954-5

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Kurztext / Annotation
Der Auftakt der Krimireihe des österreichischen Bestsellerautors Joe Fischler rund um den liebenswerten und stets unglücklich verliebten Inspektor Arno Bussi. Ein großer Spaß und hochspannend obendrein - nicht nur für Freunde der Berge! Damit hatte der Arno nicht gerechnet: Statt in Wien, London und Paris internationale Verbrecherbanden zu jagen, wird er vom Bundeskriminalamt ins hinterste Tiroler Tal strafversetzt. Immerhin bekommt er dort gleich die erste Leiche serviert. Erwischt hat's den Bürgermeister von Vorderkitzlingen. Er steckt in der Tiefkühltruhe von Resis Schnitzelparadies in Hinterkitzlingen. Genauer gesagt: sein Kopf. Und weil ein gewaltiges Unwetter über das Tal hereinbricht, ist Arno Bussi ganz auf sich allein gestellt. Seine Jagd nach dem Mörder führt über seltsame Dorfbewohner, einen weiteren Toten, eine außer Rand und Band geratene Natur - und zu Eva, der bildhübschen Tochter der Schnitzelwirtin.

Joe Fischler, geboren 1975 in Innsbruck, arbeitete nach einem Studium der Rechtswissenschaften einige Jahre im Bankwesen. 2007 machte er sich als Blogger und Autor selbstständig. Mit »Veilchens Winter«, dem ersten Teil seiner Reihe rund um Valerie »Veilchen« Mauser, legte Fischler 2015 ein fulminantes Debüt als Krimiautor vor. »Die Toten vom Lärchensee« ist der zweite Teil seiner Krimireihe rund um den so liebenswerten wie stets unglücklich verliebten Inspektor Bussi. Der passionierte Bergwanderer Fischler lebt in Tirol.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

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Jetzt heißt's ja so schön, die Zeit heilt alle Wunden, und wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. So ein Schmarrn. Arnos Laune ist und bleibt im Keller, und weder die Zeit noch irgendein blödes Lichtlein könnten auch nur ein winziges bissl dran ändern.

Er sitzt seit Stunden auf seiner hellblauen Dreihunderter-Vespa und braust quer durchs ganze Land. Das Wetter ist herrlich, die Landschaft beeindruckend, die Straßen frei, aber der Arno ist immer noch am Boden zerstört. Dabei gibt's ja normalerweise gar kein besseres Anti-Krisenmittel als seinen Roller. Wenn alles nichts mehr hilft, wenn die ganze Welt über ihm einzustürzen droht, dann setzt er sich drauf und ein paar Kurven später sind normalerweise alle Sorgen vergessen. Also hat er sich gedacht: Wenn der Wiesinger ihm schon die Anreise nach eigenem Ermessen gestattet, dann wird er die 600 Kilometer nach Tirol eben verdammt noch einmal mit der Vespa fahren, und zwar ohne einen einzigen Autobahnkilometer. Mehr Krisenbewältigung geht ja gar nicht. Wie gesagt, hat er gedacht.

Und in Wahrheit ist's dann so gewesen:

Zwischen Hinterbrühl und Heiligenkreuz im Wienerwald hat er sein Schicksal noch nicht wahrhaben wollen. Ein böser Traum sei das, sonst nichts. Eine Verwechslung. Ein kleines Scherzerl vom Herrn Innenminister, alle lachen herzlich und morgen darf er wieder heim. Aber je mehr er sich an diese Vorstellung zu klammern versucht hat, desto klarer ist ihm geworden, was Sache ist, und zwar das hinterste Tiroler Kaff, heute, morgen, übermorgen. Vielleicht sogar für immer. Für ... immer? Starr vor Entsetzen hätt er bei Alland fast eine schwarze Katze überfahren, und kurz nach Hafnerberg wär ihm die einzige Haarnadelkurve weit und breit beinahe zum Verhängnis geworden. Blanke Wut in Kaumberg, der Helm ist ihm richtig zu eng geworden, als er losgebrüllt hat, wieder und immer wieder, bis ihm in Rainfeld die Tränen kamen. Tankstopp und Taschentücher kaufen in Scheibmühl. Blindwütiger Zorn zwischen Kirchberg an der Pielach und Lunz am See, blanke Angst in Admont, wieder nachtanken in Trautenfels. Ehrfurcht beim Anblick des Grimming im Dachsteingebirge, dazu so ein komisches Gefühl, so ähnlich wie ... ja, fast wie Freude. Eindeutig die Folge schwerer Dehydrierung, also in Schladming eine Riesenflasche Mineralwasser gekauft und hinuntergestürzt. Bis St. Johann im Pongau ist ihm dann vor lauter Kohlensäure im Bauch ordentlich schlecht gewesen, immerhin - so hat sich's doch gleich viel besser aushalten lassen alles. Pinkelpause auf Schloss Mittersill, depressive Verstimmung beim Überfahren der Tiroler Landesgrenze, Kitzbühel, Kirchberg, Westendorf und der ganze Singsang, einmal noch auftanken in Wörgl und dieselbe Gefühlsachterbahn wieder von vorn.

Jaja, der Arno und Tirol, das ist keine große Liebesgeschichte. Seit er in Wien lebt, ist er nur zwei-, dreimal hier gewesen, und das eigentlich auch nur, um seine Mama zu besuchen. Dass er in die Stadt gezogen ist, liegt nämlich nicht ausschließlich an der ersehnten Polizeikarriere, der bergfreien Landschaft und der viel gerühmten Lebensqualität Wiens. Es gibt da noch einen viel spezielleren Grund, und der heißt Florine. Aber dazu später.

Etliche Stunden nach seinem Aufbruch fährt der Arno von der Landesstraße ins Kitzlingtal ab. Er legt sich in die ersten Bergkurven hinein, so schräg, dass schon der Hauptständer am Asphalt kratzt, gibt Gas und bremst kurz darauf die nächste Kurve an. Die Vespa schnurrt, wohin sie soll, und bald hat er den Taleingang hinter sich gelassen. Unter anderen Umständen würde ihm das ja wirklich einen gewaltigen Spaß machen. Aber unter anderen Umständen würde er auch beim Tal hinein- und auf der anderen Seite über den Großen Kitzling gleich wieder hinausfahren.

Er ist schon früher ein paarmal hier gewesen, bei gemeinsamen Ausfahrten mit dem Vespaklub.