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Leben mit den Göttern

Neil MacGregor

E-Book (EPUB)
2018 Verlag C.h.beck
Auflage: 1. Auflage
531 Seiten
ISBN: 978-3-406-72542-5

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€ 18,99

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1;Cover;1
2;Titel;3
3;Zum Buch;531
4;Über den Autor;531
5;Widmung;4
6;Impressum;4
7;Inhalt;5
8;Einleitung Glauben und Zugehörigkeit;7
9;Teil I Unser Platz im Gefüge;25
9.1;Kapitel 1 Die Anfänge des Glaubens;27
9.2;Kapitel 2 Feuer und Staat;39
9.3;Kapitel 3 Wasser des Lebens, Wasser des Todes;57
9.4;Kapitel 4 Die Wiederkehr des Lichts;74
9.5;Kapitel 5 Ernte und Ehrerweis;89
10;Teil II Gemeinsam glauben;103
10.1;Kapitel 6 Leben mit den Toten;105
10.2;Kapitel 7 Die Geburt und der Körper;122
10.3;Kapitel 8 Ein Platz innerhalb der Tradition;136
10.4;Kapitel 9 Lasset uns beten;148
10.5;Kapitel 10 Die Macht des Gesangs;161
11;Teil III Theater des Glaubens;177
11.1;Kapitel 11 Das Haus Gottes;179
11.2;Kapitel 12 Geschenke für die Götter;195
11.3;Kapitel 13 Heiliges Töten;210
11.4;Kapitel 14 Pilgern;224
11.5;Kapitel 15 Festzeit;240
12;Teil IV Die Macht der Bilder;261
12.1;Kapitel 16 Die Beschützerinnen;263
12.2;Kapitel 17 Das Kunstwerk im Zeitalter seiner spirituellen Reproduzierbarkeit;277
12.3;Kapitel 18 Sinnzuwachs;291
12.4;Kapitel 19 Ändere dein Leben;305
12.5;Kapitel 20 Ablehnung des Bildes, Verehrung des Wortes;319
13;Teil V Ein Gott, viele Götter;336
13.1;Kapitel 21 Die Segnungen vieler Götter;337
13.2;Kapitel 22 Die Macht des einen Gottes;351
13.3;Kapitel 23 Ortsgeister;363
13.4;Kapitel 24 Wenn Gott mit uns ist;375
13.5;Kapitel 25 Tolerieren, nicht tolerieren;391
14;Teil VI Irdische Mächte, himmlische Mächte;407
14.1;Kapitel 26 Das Mandat des Himmels;409
14.2;Kapitel 27 Dein Reich komme;421
14.3;Kapitel 28 Die Schraube fester anziehen;439
14.4;Kapitel 29 «Es gibt keinen Gott!»;458
14.5;Kapitel 30 Miteinander leben;476
15;Anhang;493
15.1;Verzeichnis und Nachweis der Abbildungen;495
15.2;Weiterführende Literatur;502
15.3;Danksagung;509
15.4;Personenregister;511
15.5;Ortsregister;515
15.6;Sachregister;520

Kurztext / Annotation
Ein 40.000 Jahre alter Löwenmann aus Elfenbein, eine goldene Gibla aus dem 16. Jahrhundert, ein Kreuz aus Lampedusa - mit unnachahmlicher Meisterschaft bringt Neil MacGregor all diese faszinierenden Objekte zum Sprechen. Sein neues Buch nimmt uns mit auf eine unvergessliche Reise durch die Welt der Götter und Religionen. Von der frühen Verehrung von Feuer, Wasser und Sonne über Feste am Ganges und Pilgerfahrten im Orient bis zu den blutigen Kämpfen, die bis auf den heutigen Tag in ihrem Namen ausgetragen werden, erzählt es, wie der Glaube an die Götter das Leben der Menschen geprägt hat. Keine einzige menschliche Gesellschaft ist ohne Vorstellungen davon, woher sie kommt, welchen Platz sie in der Welt einnimmt und auf welche besondere Weise und durch die Einhaltung welcher Regeln sie mit dem Ewigen verbunden ist. Von der Arktis bis nach Japan, von Indien bis Peru, von Afrika bis Schottland folgt dieses opulent bebilderte Buch den Spuren der Götter im Leben der Gesellschaften und der Einzelnen. Gerade indem es die zahllosen Geschichten und Mythen, die es überall auf der Welt gibt, nebeneinander stellt und miteinander vergleicht, macht es uns überraschend klar, wieviel Gemeinsames in den ganz unterschiedlichen Erzählungen, Ritualen, Opfern, Sehnsüchten und Ängsten steckt, die unser Leben mit den Göttern seit Jahrtausenden hervorgebracht hat.

Neil MacGregor ist seit 2015 Gründungsintendant des Humboldt-Forums und war von 2002 bis 2015 Direktor des British Museum sowie davor von 1987 bis 2002 Direktor der National Gallery. Er wurde u. a. mit der Goethe-Medaille und mit dem Deutschen Nationalpreis ausgezeichnet. Seine Bestseller «Geschichte der Welt in 100 Objekten», «Shakespeares ruhelose Welt» und «Deutschland. Erinnerungen einer Nation» haben eine Gesamtauflage von mehr als 200.000 Exemplaren.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

«Die erste Bedingung menschlicher Güte ist etwas, das man lieben,
die zweite etwas, das man verehren kann.»

George Eliot

«Religion ist der Versuch, in den Ereignissen einen Sinn zu finden,
nicht eine Theorie zur Erklärung des Universums.»

John Gray

«Religiöse Überzeugungen sind keine universalen Wahrheiten,
sondern Gemeinschaftswahrheiten. Sie beschreiben weniger Fakten,
sondern leiten Leben an. Sie bringen zum Ausdruck,
was es bedeutet, einer bestimmten Gemeinschaft anzugehören
und ihren Werten verpflichtet zu sein.»

Don Cupitt

 

Einleitung

Glauben und Zugehörigkeit

Leben mit den Göttern beschäftigt sich mit einer der zentralen Tatsachen menschlichen Daseins: dass jede bekannte Gesellschaft über eine Reihe von Überzeugungen und Annahmen verfügt - einen Glauben, eine Ideologie, eine Religion -, die weit über das Leben des Einzelnen hinausreichen und einen wesentlichen Teil einer gemeinsamen Identität darstellen. Solche Glaubensüberzeugungen verfügen über eine ganz besondere Macht, Völker zu definieren - und zu spalten -, und sie sind in vielen Teilen der Welt heute eine treibende Kraft in der Politik. Manchmal sind sie säkularer Natur, am offensichtlichsten im Falle des Nationalismus, aber die gesamte Geschichte hindurch waren sie zumeist im weitesten Sinne religiös. Dieses Buch ist ausdrücklich keine Geschichte der Religion, es ist aber auch keine Streitschrift für den Glauben und noch weniger eine Verteidigung irgendeines bestimmten Glaubenssystems. Es befragt quer durch die Geschichte und rund um den Globus Gegenstände, Orte und menschliche Tätigkeiten, um zu verstehen, was gemeinsame religiöse Überzeugungen im öffentlichen Leben einer Gemeinschaft oder einer Nation bedeuten können, wie sie das Verhältnis zwischen dem Einzelnen und dem Staat prägen und wie sie einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, wer wir sind. Denn mit der Entscheidung, wie wir mit unseren Göttern leben wollen, entscheiden wir auch, wie wir miteinander leben.

Der Glaube ist wieder da

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sonnte sich die westliche Welt jahrzehntelang in einem historisch beispiellosen Wohlstand. Die Vereinigten Staaten boten den meisten ihrer Bürger - und den Einwanderern - einen scheinbar endlos steigenden Lebensstandard. 1957 ließ der britische Premierminister Harold Macmillan die Öffentlichkeit wissen, den Briten sei es «noch nie so gut gegangen». Sie waren ebenfalls dieser Meinung, und so gewann er unangefochten die nächste Wahl. Überall in Westeuropa und Nordamerika war Wirtschaftswachstum die Norm: Frieden hatte im Großen und Ganzen zu Wohlstand geführt.

In der übrigen Welt waren die Sowjetunion und die Vereinigten Staaten in einem erbitterten Konflikt gefangen, der mitunter militärisch, aber immer ideologisch war und in dem sie darum wetteiferten, neue Rekruten für das jeweils von ihnen bevorzugte System eines marxistischen Staatskommunismus bzw. eines liberalen demokratischen Kapitalismus zu gewinnen. Da es sich bei beidem im Grunde um ökonomische Projekte handelte, ging es in der Auseinandersetzung zunehmend und wenig überraschend nicht um die ganz unterschiedlichen Vorstellungen von Freiheit und sozialer Gerechtigkeit, sondern darum, welches System seiner Gesellschaft den größeren materiellen Nutzen verschaffte.

Ein bemerkenswertes Beispiel für diese Zusammenziehung - oder besser: Gleichsetzung - von Idealen und ihren materiellen Resultaten findet sich auf der amerikanischen Dollarnote oder genauer: auf zwei Dollarnoten. Obwohl ein Großteil der amerikanischen Bevölkerung christlich war, waren die Vereinigten Staaten explizit auf der in der Verfassung verankerten Basis gegründet worden, wonach die neue Nation keine feste «Staatsreligion» haben sollte. Doch 1956 beschloss der Kongress in der Absicht, sich noch deutlicher von der a