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Neues vom Onkel Franz

oder die Odyssee eines Innviertlers | Klaus Ranzenberger

E-Book (EPUB)
2018 Verlag Anton Pustet
160 Seiten
ISBN: 978-3-7025-8054-4

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Kurztext / Annotation
Er ist wieder da, der Onkel Franz ... ... und muss auch schon wieder weg. 'Auf' Wien geht seine Reise in einer Erbschaftsangelegenheit. Eine Reise, die ihm so gar keine rechte Freude machen will. Denn nur ungern entfernt er sich allzu weit von seinem geliebten Innviertel, seinem gewohnten Biotop. Und weil ihm seit seinem Busausflug nach Jesolo dieses Transportmittel ein Graus ist, reist der Onkel Franz mit der Bahn. Was allerdings zu einer veritablen Odyssee gerät. Denn mehr als einmal verpasst er den Anschluss und seltsam sind die Erlebnisse und Typen, die ihm auf seinen Etappen begegnen. Oft kommt es dem Onkel Franz gar so vor, als wäre er zu Besuch auf einem fremden Planeten. Meist kopfschüttelnd, selten ärgerlich und oft belustigt sieht er sich mit den Auswüchsen der modernen Gesellschaft 4.0 konfrontiert, und es wäre nicht der Onkel Franz, würde er dabei dem Mainstream nicht ein paar Felsblöcke in den Weg legen ... Dass der Onkel Franz ein Schelm ist, wissen wir spätestens seit Klaus Ranzenbergers 'Der Onkel Franz oder die Typologie des Innviertlers'. Begleiten Sie das Innviertler Urgestein bei seinem neuen Abenteuer!

Geboren 1964 in Braunau am Inn, wo er nach wie vor lebt und einen Friseursalon betreibt. Beschäftigt sich seit frühester Jugend autodidaktisch mit Karikatur, Malerei und dem Schreiben und verfasst Kolumnen für lokale Blätter. Erfinder des 'Onkel Franz', einer zeitgenössischen Innviertler Entsprechung von Torbergs Tante Jolesch, sowie der Burgheim-Krimi-Reihe im Verlag Anton Pustet.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

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Nun saß er also im Regionalexpress, der ihn seinem Ziel, der Bundeshauptstadt, ein Stück näher bringen sollte. Der Onkel Franz hoffte das - nämlich im richtigen Zug zu sitzen - zumindest. Seine diesbezüglichen Recherchen hatten sich zwar nicht als schwierig, dennoch aber als nicht gerade vertrauenerweckend erwiesen.

Wie geplant war er am Tag nach Erhalt des Einschreibens zum Bahnhof gefahren. Nicht mit dem Rad, wie er es vorgehabt hatte, sondern mit dem Moped. Die Puch MS 50 holte der Onkel aus der Remise, wenn ihm der Weg aufgrund der tatsächlichen Länge oder der persönlichen Tagesverfassung mit dem Fahrrad zu mühevoll erschien. Letzteres war an jenem Tag der Fall, sein Stammtischaufenthalt am Vorabend war länger als üblich ausgefallen. Er liebte seinen "Hühnerstauber", wie das Gefährt umgangssprachlich auch genannt wurde. Einer Theorie zufolge war dieser Kosename aufgrund der Tatsache entstanden, dass das laute Knattern des Zweitakters bestens dazu geeignet war, friedlich pickende Hühner aufzuscheuchen, zu "verstauben". Eine andere, wenn auch ähnliche, führte zum Vorgänger des Mopeds, dem Fahrrad mit Hilfsmotor zurück. Wenn auch heutzutage Heerscharen von Rentnern mit Omnipräsenz auf den Straßen die Erfindung des E-Bikes feiern, neu ist die Idee nicht. Bereits 1938 entwickelte der Österreicher Anton Fuchs den nach ihm benannten Hilfsmotor, der in der Folge an Fahrrädern verschiedenster Marken zum Einsatz kam. Ein springender Fuchs zierte das Emblem des Aggregats und Besitzer derartig auffrisierter Gefährte nannten sie liebevoll "Fuchserl". Und da der Fuchs von jeher der natürliche Feind des Huhnes ist, soll die Bezeichnung "Hühnerstauber" hier ihren Ursprung haben.

Wie dem auch sei, der Onkel erreichte damit also den Bahnhof und stellte das Moped unmittelbar vor dem Eingang zum Schalter ab. Er wollte es im Blick behalten, da das Lenkerschloss kaputt war. Ob dieses unvorschriftsmäßige Parken der Grund war oder einfach die Chemie zwischen dem Onkel Franz und dem Herrn Fahrdienstleiter nicht gestimmt hatte, wir wissen es nicht. Auf jeden Fall gestaltete sich die Konversation der beiden von Anfang an schwierig.

"Montag übernächste Woche bräucht' ich einen Zug auf Wien, gibt's da was?", war des Onkels Eröffnungsfrage. Selbstverständlich gebe es Züge nach (der Uniformierte betonte dieses "nach") Wien, jede Menge sogar. Man müsse nur das Datum und die gewünschte Tageszeit der Reise exakter benennen, dann könne er weiterhelfen. Ob der Onkel nicht zu Hause und in aller Ruhe sich die Verbindung selbst heraussuchen wolle? Die entsprechende Internetseite wäre sehr einfach zu bedienen. Dieses damit verbundene grundsätzliche Voraussetzen, jedermann habe Internet, war dem Onkel sofort ein Dorn im Auge, was er der Amtsperson auf - seiner Meinung nach - höfliche und sachliche Art mitteilte. "Kein Internet?", replizierte diese leicht herablassend, "wohnen S' recht exponiert oder warum haben S' keines?"

Das war nun genau jene Art, mit der man beim Onkel Franz nicht allzu gut ankam. "Aber nein", antwortete er sodann auch ruhig, jedoch in einem Ton, der sich automatisch jede weitere süffisante Entgegnung verbietet, "meine Wohnlage ist schon in Ordnung, ich denke nur recht exponiert. Und jetzt schaun Sie bitte für mich, wann am Montag, den zwanzigsten, am Vormittag ein Zug auf (jetzt war er es, der dieses Wort betonte) Wien geht. Vor halb elf möcht' ich ankommen. Ist das möglich?" Wer den Onkel Franz kennt, weiß, dass dies eine für ihn ungewöhnlich lange Rede gewesen war. Meist beschränkt er sich auf knappe Entgegnungen und kurze Sätze. Hier aber war ihm daran gelegen gewesen, seinen Standpunkt unmissverständlich zum Ausdruck zu bringen und weitere Umwege, die der Dialog noch hätte nehmen können, von vornherein zu unterbinden. Was auch gelang. Ohne noch ein Wort zu entgegnen, hatte sich der Bahnbedienstete seinem Bildschirm z