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Mord im BalkanexpressOverlay E-Book Reader

Mord im Balkanexpress

Kriminalroman | Matthias Wittekindt; Rainer Wittkamp

E-Book (EPUB)
2018 Haymon
296 Seiten
ISBN: 978-3-7099-3853-9

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Kurztext / Annotation
Der Tod ist auf Schiene: ein hochexplosiver Monarchiekrimi! Brisante Premiere im Burgtheater Wien, 1895: Alles, was in der glanzvollen Metropole der Donaumonarchie Rang und Namen hat, putzt sich heraus, um die Amtseinführung des neuen Burgtheaterdirektors zu feiern. Sogar Kaiser Franz Joseph hat sich angekündigt. Doch die Festivitäten enden in einer Tragödie: Als Kellner getarnte Terroristen verüben einen Bombenanschlag. Ihr Vorhaben, den Monarchen zu ermorden, schlägt fehl, aber die Gefahr ist damit längst nicht gebannt. Der Balkan ist ein Pulverfass ... Christine, ein aufgehender Stern am Schauspielhimmel Wiens, überlebt das Unglück mit knapper Not. Zusammen mit ihrem Geliebten Albrecht, einem deutschen Agenten und Cousin Kaiser Wilhelms II., ermittelt sie auf eigene Faust und kommt einem Komplott anarchistischer Geheimbünde auf die Schliche. Die Spur führt die beiden auf den Balkan, in die serbische Hauptstadt Belgrad. Bereits die Reise dorthin entpuppt sich als dramatischer Wettlauf gegen die Zeit, denn die Hintermänner des Attentats planen bereits den nächsten Streich. Können Albrecht und Christine verhindern, dass ganz Europa im Chaos versinkt? Furiose Reise in die Zeit der Jahrhundertwende Matthias Wittekindt und Rainer Wittkamp lassen in ihrem fulminanten Kriminalroman die prachtvolle und spannungsgeladene Welt des Fin de Siècle zwischen Berlin, Wien und Belgrad lebendig werden. Lassen Sie sich in eine Epoche zwischen Glanz und Elend, zwischen Monarchen und Anarchisten, Militärs und Geheimbünden entführen.

Matthias Wittekindt, 1958 in Bonn geboren, doch in Hamburg aufgewachsen, hängte seinen Architektenberuf angesichts dramatischer Erfolge am Theater an den Nagel und widmete sich ganz dem Schreiben und Inszenieren. Nach seinem gefeierten Romandebüt 'Sog' (2004) wechselte er 2011 ins Kriminalfach. Rainer Wittkamp, Jahrgang 1956, zog als gebürtiger Westfale zum Studium nach Berlin und bereiste anschließend als Regieassistent fast ganz Europa. Ab 1992 widmete er sich als Regisseur und Autor den Medien Film und Fernsehen, ehe es ihn 2014 ebenfalls zur kriminellen Literatur zog. Seither Serientäter und daneben regelmäßig als Programmberater für Lesungsreihen und Krimi-Festivals aktiv. Die beiden haben sich für HAYMON erstmals zusammengetan und bescheren uns mit 'Mord im Balkanexpress' eine hochexplosive Premiere.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

I

"Mon dieu, ich komme zu spät!" Christine Mayberger schwingt sich auf die lederbezogene Rückbank des Fiakers.

Schlitzohrig äugt der Kutscher vom Bock aus nach hinten, hebt dann bedächtig die Peitsche.

'Wo ist mein Spiegel ...?'

Gemächlich setzt sich das Gefährt in Bewegung, rumpelt über das buckelige Kopfsteinpflaster.

Hektisch kontrolliert die junge Frau ihr Aussehen. 'Der Lidschatten ist zu dunkel ...'

Christine Mayberger ist eine in ganz Wien bewunderte Schönheit, und heute strahlt sie besonders. Und das trotz ihres vor Aufregung geröteten Teints. Das bordeauxfarbene Brokatkleid harmoniert perfekt mit ihren kastanienbraunen Haaren, den hellgrünen Augen. 'Wenn nur mein Herz nicht so klopfen würde!'

Sie stößt den Kutscher an. "He, können Sie nicht schneller fahren?"

"Galopp geht nicht, gnä' Frau. Nicht bei der Straße."

"Ich zahl Ihnen eine halbe Krone extra!"

"Na schön."

Der Kutscher richtet sich auf, lässt die Peitsche knallen, der Fiaker beschleunigt, reiht sich im grellen Mittagslicht in den dichten Verkehr auf dem Kärntner Ring ein. Christine weiß, dass der Mann mit Absicht im Schneckentempo gefahren ist, um ihr ein Trinkgeld abzupressen. Das ist ihr heute egal. Hauptsache, sie kommt noch rechtzeitig, alles andere wäre eine Katastrophe! Ihre berufliche Zukunft könnte erheblichen Schaden nehmen, denn Ferdinand Hackenberg gilt als äußerst nachtragend. Christine fürchtet, dass er es ihr auf die eine oder andere Art heimzahlen wird, wenn sie ausgerechnet an diesem Tag ...

'Wenn diese dämliche Mietkutsche nur nicht so langsam wäre!'

Der Fiaker fährt am k. k. Hof-Operntheater vorbei, am Burggarten, dann an der Hofburg. Als sie das Reichsratsgebäude passieren, kommt der Verkehr zum Erliegen.

'Auch das noch!'

Zwei Regimentskapellen marschieren auf dem Franzensring frontal aufeinander zu. Hunderte von Gendarmen, zu Fuß und hoch zu Ross, haben das Gebiet weiträumig abgesperrt. Überall stehen Gaffer, alle Schichten der Wiener Gesellschaft sind hier vertreten.

"Kein Durchkommen, gnä' Frau."

Christine beugt sich aus dem Fiaker, sieht zuckende Standartenspitzen, hochglanzpolierte Säbel, goldene Uniformknöpfe, die die Mittagssonne hundertfach reflektieren. Im ersten Moment scheint es, als zögen die Regimenter gegeneinander in die Schlacht. Die Akkuratesse, mit der die Kapellen den Hoch- und Deutschmeister-Marsch spielen, lässt bei Christine keinen Zweifel aufkommen. Jedem Schritt, jedem Ton liegt eingedrillte militärische Präzision zugrunde. 'Das ist ein Exerzieren, kein Musizieren!'

Als die ersten beiden Reihen nur noch eine Manneslänge voneinander entfernt sind, bleiben die Kapellen abrupt stehen. Stille.

Christine nutzt ihre Chance: "Fahren Sie durch den Rathauspark. Los, beeilen Sie sich!"

Der Kutscher tut, wie ihm geheißen, stößt mit dem Fiaker durch eine Lücke. Da geht ein Raunen durch die Zuschauer, Christine erschrickt. Vor dem Gespann taucht eine Mutter auf mit einem Baby auf dem Arm. Im letzten Moment kann der Fiaker eine Kollision vermeiden.

Jetzt stechen die Kapellmeister mit ihren Taktstäben in die Luft, Posaunen setzen ein, einige der männlichen Zuschauer werfen begeistert ihre Hüte in die Luft, junge Frauen erröten, zwei Kleinkinder plumpsen auf ihren Hosenboden, fangen an zu weinen.

Der Fiaker durchquert den Park, findet erneut eine Lücke, hält schließlich vor dem südlichen Seitenflügel des Burgtheaters.

"Das haben Sie gut gemacht", lobt Christine den Kutscher, gibt ihm eine Handvoll Münzen, springt leichtfüßig aufs Pflaster.

Während sie auf das Portal des Südflügels zueilt, rattert es in ihrem Kopf: 'Wer wird alles da sein, mit wem soll ich sprechen, wem besser aus dem Weg gehen?'

Überall vor dem imposanten Gebäude stehen Theaterenthusiasten, die ihre Aufregung nur schlecht verbergen können. Heute ist ein großer