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Hazel WoodOverlay E-Book Reader

Hazel Wood

Wo alles beginnt | Melissa Albert

E-Book (EPUB)
2018 Dressler Verlag Gmbh
352 Seiten; ab 14 Jahre
ISBN: 978-3-86272-079-8

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Kurztext / Annotation
Die Realität ist nur die halbe Wahrheit.

Seit Alice denken kann, wird sie vom Unheil verfolgt. Dann stirbt ihre Großmutter, die mysteriöse Märchenerzählerin Althea Proserpine, und kurz darauf verschwindet Alices
Mutter spurlos. Zurück bleiben die Worte 'Halt dich fern von Hazel Wood'. Alice spürt, dass sie ihre Mutter erst wiedersehen wird, wenn sie an den Anfang ihrer eigenen Geschichte geht. Schritt für Schritt entdeckt sie eine unheimliche Wahrheit und um endlich frei zu sein, bleibt Alice nur eine Wahl: Sie muss nach Hazel Wood.

Ein Roman wie ein Rausch: Herausragend, mit absoluter Sogwirkung, düsteren Märchenelementen, eingebettet in das urbane Setting New Yorks.

Melissa Albert ist Gründerin des Barnes & Nobles Teen Blog und hat unter anderem für McSweeney's, Time Out Chicago und MTV geschrieben.
Ursprünglich kommt sie aus Illinois, lebt mittlerweile aber in New York und arbeitet bereits am Folgeband von 'Hazel Wood'.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1.

Althea Proserpine zieht ihre Tochter mit Märchen groß. Einst war sie ein Mädchen namens Anna Parks, das um die Mitte des Jahrhunderts mit Scharen anderer Träumer und einem Koffer voller Hoffnungen im Gepäck nach Manhattan kam. Dann verschwand sie. Als sie schließlich zurückkehrte, brachte sie es zu fragwürdigem Ruhm - schillernd auf eine Weise, düster auf andere. Nun ist sie abermals verschwunden, geflohen in ein turmbewehrtes Haus tief in dunklen Wäldern. Dort lebt sie mit ihrer fünfjährigen Tochter und ihrem Ehemann, einem leibhaftigen Adeligen - sie kommt von den Märchen einfach nicht los. Als ich sie am Telefon habe, ist ihre Stimme so verführerisch wie das berühmteste Foto, das es von ihr gibt - mit dem Ring und der Zigarette. Ich frage, ob ich vorbeikommen und persönlich mit ihr reden könne, und ihr Lachen gleicht heißem Whiskey auf Eis. »Du würdest dich auf der Suche nach mir verirren«, sagt sie. »Du bräuchtest Brotkrumen oder eine Spule Garn.«

 

»Die Königin des Hinterlands«, Vanity Fair, 1987

 

 

Meine Mutter ist mit Märchen großgezogen worden, aber ich bin auf Highways aufgewachsen. Meine früheste Erinnerung: der Geruch heißen Asphalts und der Anblick des Himmels durch das Schiebedach, als blauer Fluss, der über uns dahinjagt. Meine Mom meint, das sei unmöglich - unser Auto hat gar kein Schiebedach. Doch wenn ich die Augen schließe, kann ich alles genau so vor mir sehen, also halte ich daran fest.

Hunderte von Malen haben wir das Land durchquert, in unserer alten Klapperkiste, die nach Pommes, abgestandenem Kaffee und einem künstlichen Erdbeeraroma riecht, seit ich einmal meinen Tinkerbell-Lippenstift in die Lüftungsschlitze der Klimaanlage gestopft habe. Wir haben an so vielen verschiedenen Orten und bei so vielen unterschiedlichen Menschen übernachtet, dass ich nie wirklich gelernt habe, mich vor Fremden in Acht zu nehmen.

Deshalb bin ich im Alter von sechs Jahren in den alten blauen Buick eines rothaarigen Mannes gestiegen, den ich nie zuvor gesehen hatte, und ganze vierzehn Stunden bei ihm mitgefahren - mit zwei Toilettenpausen und einem Halt, um Pfannkuchen zu essen -, bevor die Polizei uns angehalten hat. Eine Kellnerin hatte mich auf die Beschreibung aus dem Radio hin erkannt und den Notruf gewählt.

Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits dahintergekommen, dass der Mann nicht der war, der er zu sein behauptete: ein Freund meiner Großmutter Althea, der mich zu ihr bringen wollte. Schon damals lebte Althea zurückgezogen in ihrem großen Haus und ich hatte sie noch nie getroffen. Sie hatte keine Freunde, nur Fans, und meine Mutter erklärte mir, ein solcher Fan sei auch der Mann. Ein Fan, der mich dazu benutzen wollte, an meine Großmutter heranzukommen.

Nachdem feststand, dass ich unverletzt war, und nachdem die Polizei den rothaarigen Mann als Herumtreiber identifiziert hatte, der einige Meilen von unserer Unterkunft in Utah entfernt ein Auto gestohlen hatte, entschied meine Mutter, dass wir nie wieder über den Vorfall reden würden. Sie wollte nichts davon hören, wenn ich ihr erzählte, der Mann sei nett gewesen, habe mir Geschichten erzählt und ein warmes Lachen gehabt, das mich tief in meinem sechsjährigen Herzen hatte glauben lassen, er sei in Wirklichkeit mein Vater und gekommen, um mich zu sich zu holen. Durch einen Einwegspiegel hatte man ihr auf der Polizeiwache den rothaarigen Mann in Untersuchungshaft gezeigt, und sie schwor, ihn nie zuvor gesehen zu haben.

Ein paar Jahre lang hielt ich stur an der Überzeugung fest, er sei mein Dad. Und als wir Utah nach seiner Verhaftung verließen, um uns für ein paar Monate in einer Künstlerkommune außerhalb von Tempe einzuquartieren, hatte ich Sorge, er würde mich nicht wiederfinden können.

Das hat er auch nicht. Mit neun erkannte ich dann, was tatsächlich hinter meiner heimlichen Überz