Buchhandlung Spazierer

Suche

SommerfestOverlay E-Book Reader

Sommerfest

Roman | Frank Goosen

E-Book (EPUB)
2012 Verlag Kiepenheuer & Witsch Gmbh
Auflage: 1. Auflage
320 Seiten
ISBN: 978-3-462-30529-6

Rezension verfassen

€ 9,99

in den Warenkorb
Kurztext / Annotation
»Woanders weiß er selber, wer er ist, hier wissen es die anderen. Das ist Heimat.« »Storys, ehrlich, wo du hinguckst. Die liegen praktisch auf der Straße, die musst du nur aufheben!« Frank Goosens neuer Roman zelebriert ein Heimatwochenende voller skurriler Figuren - mit Fußball und Musik, mit großen Entscheidungen und viel Gefühl. Onkel Hermann, der seit dem Tod von Stefans Eltern in Bochum die Stellung hielt, ist gestorben, und Stefan muss zurück in die Heimat, um das kleine Bergarbeiterreihenhaus seiner Familie zu verkaufen. Zwei Tage, den Termin mit dem Makler hinter sich bringen, sich mit ein, zwei Leuten treffen, die es verdienen, und schnell wieder zurück nach München, ins wahre Leben. Rein, raus, keine Gefangenen. Das war der Plan. Doch schneller als man es für möglich hält, wird man in der Enge der Heimat zu Erinnerungen und Entscheidungen verurteilt.Just an diesem Wochenende wird die Sperrung der A40 im Ruhrgebiet zum kulturellen Happening, dessen Sog Stefan sich nicht entziehen kann. Und alle sind sie da, alle, mit denen er aufgewachsen ist: Toto, der Ver sager, Diggo, sein brutales Herrchen, Frank, der Statthalter, Karin, die Verwirrmaschine, Omma Luise, die Frau, die alles mitgemacht hat. Und Charlie. Sandkastenfreundin, nicht-leibliche Schwester, Jugendliebe. Keine Frau kennt Stefan so gut - und wegen keiner Frau ist er so viele Jahre einem Ort ferngeblieben ...Ein rasanter Roadtrip durch den »Pott« von heute; ein urkomischer Roman voller Wehmut und Tiefgang. Cool und sentimental, derb-witzig und warmherzig. Frank Goosen ist ein Meister der Zwischentöne und versteht es wie kein anderer, auf unbeschwerte Weise die großen Lebensthemen zu verhandeln.

Frank Goosen hat neben seinen erfolgreichen Büchern, darunter »Raketenmänner«, »Sommerfest« und »Liegen lernen«, zahlreiche Kurzgeschichten undKolumnen in überregionalen Publikationen und diversen Anthologien veröffentlicht. Darüber hinaus verarbeitet er seine Texte teilweise zu Soloprogrammen, mit denen er deutschlandweit unterwegs ist. Einige seiner Bücher wurden dramatisiert oder verfilmt. Frank Goosen lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Bochum. Zuletzt erschien sein Band über »The Beatles« in der KiWi-Musikbibliothek (2020).

Langtext
"Woanders weiß er selber, wer er ist, hier wissen es die anderen. Das ist Heimat."
"Storys, ehrlich, wo du hinguckst. Die liegen praktisch auf der Straße, die musst du nur aufheben!" Frank Goosens neuer Roman zelebriert ein Heimatwochenende voller skurriler Figuren mit Fußball und Musik, mit großen Entscheidungen und viel Gefühl.
Onkel Hermann, der seit dem Tod von Stefans Eltern in Bochum die Stellung hielt, ist gestorben, und Stefan muss zurück in die Heimat, um das kleine Bergarbeiterreihenhaus seiner Familie zu verkaufen. Zwei Tage, den Termin mit dem Makler hinter sich bringen, sich mit ein, zwei Leuten treffen, die es verdienen, und schnell wieder zurück nach München, ins wahre Leben. Rein, raus, keine Gefangenen. Das war der Plan. Doch schneller als man es für möglich hält, wird man in der Enge der Heimat zu Erinnerungen und Entscheidungen verurteilt.Just an diesem Wochenende wird die Sperrung der A40 im Ruhrgebiet zum kulturellen Happening, dessen Sog Stefan sich nicht entziehen kann. Und alle sind sie da, alle, mit denen er aufgewachsen ist: Toto, der Ver sager, Diggo, sein brutales Herrchen, Frank, der Statthalter, Karin, die Verwirrmaschine, Omma Luise, die Frau, die alles mitgemacht hat. Und Charlie. Sandkastenfreundin, nicht-leibliche Schwester, Jugendliebe. Keine Frau kennt Stefan so gut und wegen keiner Frau ist er so viele Jahre einem Ort ferngeblieben ...Ein rasanter Roadtrip durch den "Pott" von heute; ein urkomischer Roman voller Wehmut und Tiefgang. Cool und sentimental, derb-witzig und warmherzig. Frank Goosen ist ein Meister der Zwischentöne und versteht es wie kein anderer, auf unbeschwerte Weise die großen Lebensthemen zu verhandeln.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

zurück 1

Als er aufwacht, kommt ihm alles sehr klein vor.

Auch in der Nacht hatte er diesen Eindruck schon, aber da hat er nicht so genau hingesehen. Es war dunkel, nur die Dielenlampe warf einen fahlen Kegel hier herein. Stefan zog sich schnell um und fiel ins Bett, einigermaßen angetrunken, weil er sich im Bordbistro die anderthalb Stunden Verspätung hatte schöntrinken müssen, die der Zug auf seiner Strecke von München hierher, nach Hause, zusammengefahren hatte. Außerdem hatte er getrunken, weil er sich kurz vor Aufbruch noch mit Anka gestritten hatte, die nicht verstehen konnte, weshalb er sie an diesem Wochenende nicht dabeihaben wollte, und er ihr zum x-ten Male hatte erklären müssen, dass er lauter Leute von früher treffen und über alte Zeiten reden würde, sodass sie sich elendiglich langweilen würde, was sie nicht glauben wollte, und es war ja auch tatsächlich nur die halbe Wahrheit.

Es schmerzt ihn, dass er Onkel Hermanns Beerdigung verpasst hat, die schon am Donnerstag gewesen ist, aber da hatte Stefan abends noch Vorstellung, sodass er erst am Freitag fahren konnte. Zwar ist die Beerdigung am Donnerstagvormittag gewesen, aber er hat so kurzfristig keinen Flug mehr bekommen, der ihn rechtzeitig zur Vorstellung nach München zurückgebracht hätte, und die Vorstellung ausfallen zu lassen war keine Option. Er hat Kollegen gesehen, die auf der Bühne gestanden haben, obwohl der Vater oder die Mutter am selben Tag überraschend gestorben waren, und wenn er ehrlich ist, hat er Onkel Hermann immer gemocht, ihm aber nie so richtig nahegestanden.

Freitag etwas zeitiger loszufahren war nicht möglich, da Anka ihn darauf festgenagelt hatte, am frühen Abend wenigstens noch einen Happen mit ihr zu essen, wenn sie schon nicht mitkommen dürfe. Das Wochenende hier mit Anka herumzulaufen wäre über seine Kräfte gegangen. Er will nichts erklären, er will niemandem irgendwelche Leute vorstellen, er will nur hier sein und erledigen, was zu erledigen ist.

Es fühlt sich ein bisschen so an, als sei Anka auch schuld daran, dass er die Beerdigung verpasst hat, obwohl das nicht stimmt, aber er hätte eben gern Onkel Hermann diese letzte Ehre erwiesen, zumal alles sicher in einem zünftigen Gelage in jener Kneipe oben am Hauptfriedhof geendet hat, der »Femlinde«, ein Name, über den Stefan sich schon vor dreißig Jahren gewundert hat, als er nach dem Begräbnis seiner Urgroßmutter mit der ganzen Familie dort gewesen ist, und eigentlich hat er immer nachschlagen wollen, was das noch gleich ist, »Feme«, aber man kennt das ja, man nimmt sich so was vor, und wenn man dann endlich in der Nähe eines Lexikons ist oder vor dem Rechner sitzt, wo man es googeln oder bei Wikipedia nachschlagen könnte, hat man es schon wieder vergessen oder verdrängt, genauso wie man immer wieder vergisst oder verdrängt, in was für einem verdammt kleinen Zimmer man aufgewachsen ist.

Er steht nicht gleich auf, sondern nimmt sich ein paar Minuten, um anzukommen. Er will nicht hier sein, aber es geht nun mal nicht anders, und es ist nur ein Wochenende. Er muss sich mit dem Makler treffen, und der erledigt dann den Rest. Vielleicht wird Stefan dann noch mal zum Entrümpeln kommen müssen. Sicher kann man das auch über eine Firma abwickeln lassen, aber das kommt ihm nicht richtig vor, genauso wie es falsch wäre, nur mit dem Makler zu telefonieren oder das per Mail zu regeln, nein, da muss man sich mal überwinden und persönlich hier auftauchen. Vor manchen Dingen kann man sich nicht drücken, das hat er gelernt, das hat ihm sein Vater klargemacht, da muss man einfach durch.

Genauso muss er jetzt durch dieses Wochenende durch. Er kann sich nicht einfach im Haus verkriechen, den Verkauf abwickeln und am Sonntag wieder abhauen. Er wird Leuten über den Weg laufen, das ist unvermeidlich. Mit Frank Tenholt ist er fest verabredet. Also wird er wohl auch dessen Fr



Frank Goosen hat neben seinen erfolgreichen Büchern, darunter 'Raketenmänner', 'Sommerfest' und 'Liegen lernen', zahlreiche Kurzgeschichten und Kolumnen in überregionalen Publikationen und diversen Anthologien veröffentlicht. Darüber hinaus verarbeitet er seine Texte teilweise zu Soloprogrammen, mit denen er deutschlandweit unterwegs ist. Einige seiner Bücher wurden dramatisiert oder verfilmt. Frank Goosen lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in Bochum. Weitere Informationen finden Sie auch unter www. frankgoosen.de.