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WaldviertelracheOverlay E-Book Reader

Waldviertelrache

Kriminalroman | Maria Publig

E-Book (EPUB)
2022 Gmeiner-verlag
Auflage: 1. Auflage
315 Seiten
ISBN: 978-3-8392-7188-9

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Kurztext / Annotation
Im Waldviertel herrscht Aufregung. Ein Großbauprojekt steht an. Es ist vor allem für die Wiener Bevölkerung gedacht, die im idyllischen Grünen residieren will. Die Bewohner protestieren, denn ein Wald soll dafür gerodet werden. Dorfpolizist Sepp Grubinger muss die erhitzten Gemüter beruhigen. Auch, weil bei einem Umbau ein Skelett gefunden wurde. Als dann der Architekt des Wohnbauprojekts tot in einem leeren Pool liegt, kann ihm bei der Aufklärung nur eine helfen: PR-Lady Walli Winzer.

Maria Publig wurde in Wien geboren und verbrachte mit ihrer Familie viele Sommer im südlichen Waldviertel. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Journalistin für Tages- und Wochenzeitungen. Später wechselte sie für 15 Jahre als Moderatorin und als Redakteurin, in zum Teil leitender Funktion, in den ORF und schrieb Kultursachbücher, die international ausgezeichnet wurden, bevor sie sich dem Krimischreiben zuwandte. Wovon sie überzeugt ist: Für gute Gedanken und Kreativität muss man sich Zeit nehmen. Die gönnt sie sich zwischendurch, genauso wie viele anregende Gespräche mit ihren wunderbaren Nichten und das gemeinsam ziemlich oft im Waldviertel.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1. Kapitel

»Hey, schauen Sie, wo Sie hintreten! Oder sind S' lebensmüde?«, polterte ein Mann. Er stand geschockt in einem schmalen Erdschacht. Fast wäre der andere auf ihn gefallen. Sein Begleiter konnte ihn noch im letzten Moment vor dem Sturz bewahren.

Einige lose Bretter hatten sich verschoben. Der Arbeiter im Graben hielt einen schweren Hammer in der Hand und stützte sich mit dem Ellbogen von der hinteren Wand ab. Erde begann hinabzurieseln. Grobes Wurzelwerk ragte heraus. Durch eine ruckartige Bewegung hatte es ihn schmerzlich am Arm erwischt. Er blutete.

Der Bauarbeiter hatte die Holzbretter vom Schacht aus mit einem Querstück verbunden. Daher war er für den anderen nicht sichtbar gewesen. Ein schlanker Mann mittleren Alters war auf den noch losen Latten ausgerutscht und beinahe in den Schacht gefallen. Ein anderer konnte ihm rechtzeitig zu Hilfe kommen. Hatte ihn vor dem Sturz bewahrt.

»Wow, das war knapp!«

»Ja, ist noch einmal gut gegangen«, sagte der Betroffene erleichtert und atmete schwer. Er stützte sich auf die Schulter des anderen, um sich einigermaßen zu sammeln. Dabei sah er zu Boden und dann auf seine Hose, die beim plötzlichen Ausweichen schmutzig geworden war.

Sein Gegenüber folgte der Kopfbewegung: »Ja, Berni, wie du weißt, ist das auf der Baustelle nach einem Regen so.« Er wollte ihn beruhigen. Es klang aber hilflos.

Doch es wirkte.

Architekt Bernhard Stockreiter zog seine Hand zurück und klopfte auf den in Mitleidenschaft gezogenen teuren Stoff. Ein Teil des Matsches fiel ab. Viel war's zwar nicht, aber immerhin.

Nachdem er sich losgemacht hatte und wieder auf seinen Beinen stand, richtete der andere sich an den hämmernden Bauarbeiter: »Sagen Sie, warum befestigen Sie die Bretter nicht von oben mit den Verbindungshaken? Da sieht man die wenigstens, und für Sie geht's auch einfacher. Muss ich jetzt schon wirklich alles selbst kontrollieren?«

Der Mann zog es vor, lieber nichts zu entgegnen, und legte den Hammer aus der Hand. Dann sprang er behänd mit nur einem Satz aus der Grube und machte sich in Richtung Lagerraum auf.

Die beiden Männer in Designeranzügen waren zuvor ins Gespräch vertieft gewesen. Hatten nicht auf den Weg geachtet. Waren vielmehr davon ausgegangen, dass die Latten bereits befestigt gewesen waren. Wie sonst üblich. Architekt Stockreiter sah ein letztes Mal auf sein Hosenbein: »Besser wird das nimma, Edi. Geh ma weiter, komm«, war seine Direktive.

Baumeister Eduard Altmeier winkte mit vorwurfsvoller Geste den übrigen Arbeitern zu, verlor aber kein Wort mehr darüber, sondern setzte den Weg Richtung Wald am Ende der Baustelle fort.

Der an das weitläufige Areal angrenzende Waldteil würde gleich geschlägert werden. So hatten sie es angeordnet. Schnell sollte es gehen. Ohne Umschweife.

Als hätte die Natur ein Sensorium dafür, kehrte plötzliche Stille ein.

Ruhe. Absolute. Rundum.

Kein Rauschen der Wipfel. Kein Gesang der Vögel. Nichts war zu hören.

Als stockte allem der Atem. Eine Gruppe Männer mit entsprechender Ausrüstung war ebenfalls dorthin aufgebrochen. Sie lachten. Die Waldrodung. Ein Job. Wie viele andere. Gehörte zum Baugewerbe. Routine. Jahrzehntelang hatten die mächtigen Fichten über dem kleinen Waldviertler Dorf Großlichten gethront. Es beschützt. Vor Stürmen. Schneegestöbern. In den letzten Jahren durch seine kühlende Luft vor der brütenden Sommerhitze. Die es hier oben immer öfter gab. Es bewahrt vor dem Außenlärm der Welt. Der Lichtverschmutzung, welche die verschiedenen Sternenbilder immer weniger deutlich erkennen ließ.

Der alte Wald hatte bisher den Charakter der Landschaft geprägt. Dessen Rauschen vielen Generationen den Rhythmus ihres Lebens vorgegeben.

An seiner Stelle würde jetzt eine Erweiterung der Siedlung erfolgen. Ein Prestigeprojekt für die sogenannte friedliche Nutzung aus Eigentumswohnungen, Soz