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Aderunita IIOverlay E-Book Reader

Aderunita II

Die Lichtelfen | Ela Bellcut

E-Book (EPUB)
2021 Twentysix Epic
Auflage: 2. Aufl.
332 Seiten; ab 12 Jahre
ISBN: 978-3-7407-6050-2

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Kurztext / Annotation
»Die Fridays-for-Future-Streiks, Statistiken zum Artensterben und die Abholzung der Regenwälder kamen Sian in den Sinn und er fragte sich: Wäre ein gemeinschaftliches Leben zwischen Menschen und Elfen wirklich unmöglich?« Seit dem Ausbruch seiner Magie steht Sians Welt Kopf. Schule und sein gewohnter Alltag sind nicht mehr möglich. Stattdessen verschlägt es ihn in das Elfenhaus Hamburgs, wo er lernen muss, seine Kräfte zu kontrollieren. Doch das Zusammensein insbesondere mit der Elfe Jo birgt neue Herausforderungen, sodass er schon bald in einen größeren Konflikt hineingezogen wird. Denn die Lichtelfen Erdélys sind es leid, ihr Leben im Verborgenen zu fristen, während ihre Heimat zerstört wird. Im zweiten Teil der vierbändigen Serie "Aderunita" steht nicht nur das Seelenband im Mittelpunkt, sondern auch der Konflikt zwischen Menschen und Elfen. Muss die magische Welt sich offenbaren? Oder sind drastischere Schritte notwendig, um die Natur zu schützen?

Ela Bellcut ist gelernte Fotografin und ein laufendes kreatives Chaos. Mithilfe von To-do-Listen und diversen Notizbüchern versucht sie, ihr Leben zwischen dem Brotjob und dem Schreiben zu händeln. Am liebsten zieht sie sich ins Grüne zurück, verbringt Zeit mit ihrer Katze oder widmet sich ihren verrückten Ideen. Ihre schriftstellerische Tätigkeit hat sie mit Gedichten, Kurzgeschichten und Texten als Filmkritikerin für eine Onlineplattform begonnen. Im Juni 2019 ist bei Twentysix der 1. Teil "Aderunita - das Seelenband" erschienen und im August zum "Top Titel" und "Bestseller" gekürt worden. Der 2. Teil "Aderunita - die Lichtelfen" erschien im Juni 2020. Wenn ihr Näheres über sie erfahren mögt, besucht gern ihre Seiten: www.instagram.com/ela.bellcut twitter.com/ElaBellcut elabellcut.de

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1. DER AUSBRUCH

(VORSICT: TRIGGERWARNUNG AUFGRUND VON KÖRPERLICHER GEWALT -AB S.3 WEITERLESEN)

Ein Schrei erklang von nebenan.

Markerschütternd. Panisch.

Er kam aus Lilians Haus.

Sian zögerte keine Sekunde und rannte los. In Windeseile lief er durch den Garten seiner besten Freundin und brach durch die Hintertür in die Küche. Dort kam er schlitternd zum Stehen und traute seinen Augen nicht: Tobias, Lilians Vater, stand mit einer zerbrochenen Bierflasche in der Hand vor seiner am Boden liegenden Tochter. Scherben lagen um sie herum.

Sie umfasste ihre Knie, versuchte, sich so klein wie möglich zu machen. Ihr dunkles, langes Haar verbarg ihr Gesicht. Das zu große Shirt, mit dem Sian Lilian in der Schule gesehen hatte, war zerrissen und bedeckte ihren Körper nur spärlich. Darunter waren unzählige blaue Flecke sichtbar.

Seine beste Freundin hatte sich seit Monaten von ihm zurückgezogen. Jetzt verstand er, warum.

Tobias stand mit dem Rücken zur Tür und hatte den Neuankömmling nicht bemerkt. Als er einen Schritt in die Richtung seiner Tochter machte, packte Sian ihn an seinem Hemdkragen und brachte ihn damit zum Straucheln. Sein Alkoholpegel tat das Übrige. Tobias taumelte rückwärts, ruderte wild mit den Armen, bis er mit seinem Hintern auf dem Fliesenboden landete.

Verblüfft starrte er Sian mit blutunterlaufenen Augen an, begriff anscheinend nicht, was passiert war.

Als er sein Gegenüber endlich erkannte, verzog sich Tobias' Gesicht vor Wut. "Wasch willsch du, Bengel? Verschwinne!", lallte er so stark, dass Sian ihn kaum verstand.

"Vergiss es! Erst hole ich Lilian hier raus!"

Tobias begann sich aufzurappeln. "Du wirscht gar nischt! Sie bleibd hier!"

Während sich der Mann hochhievte, stürzte Sian zu seiner besten Freundin hinüber. Er strich ihr über den Kopf, fühlte etwas Nasses. Erschrocken zog er seine Hand zurück. Blut färbte seine Finger. Sie keuchte, regte sich leicht.

"Hörscht du nisch? Verschwinne!"

Sian drehte sich zu dem Mann um und eine ungeahnte Kraft brach sich in ihm Bahn. Die Luft, die ihn umgab, verfestigte sich, strömte Tobias' Gesicht entgegen, wie die Verlängerung von Sians Arm. Unsichtbare Finger, die von ihm gelenkt wurden, legten sich um den Hals seines Gegenübers.

Dieser riss panisch die Augen auf, sodass Sian jede einzelne pulsierende Ader in ihnen erkennen konnte. Dann klappte Tobias' Mund auf, schien ein überraschtes "Oh" zu formen, doch statt eines Wortes drang nur ein leises Röcheln über seine Lippen.

"Hör auf. Bitte, Si -" Lilians Stimme riss ihn aus seinen Beobachtungen.

Plötzlich erkannte Sian, was er tat, und ließ abrupt von ihrem Vater ab, der ohnmächtig zu Boden sackte. Geschockt wandte er sich zu seiner Freundin, die ebenfalls das Bewusstsein verlor.

Es regnete. Die Tropfen prasselten schonungslos auf Sian nieder. Er war wie erstarrt und schaute auf die gläserne Fassade der Asklepios-Klinik ihm gegenüber, die sich mahnend in den Himmel streckte. Die merkwürdige Kraft, die ihn vor einer Stunde übermannt hatte, pulsierte weiterhin in ihm. Versuchte, sich einen Weg nach außen zu bahnen. Doch der Schock über seine vermeintliche Tat hielt diese im Zaum.

Was in aller Welt geschieht mit mir?

Hätte Lilian ihn nicht gebeten, aufzuhören, wäre ihr Vater vielleicht nicht nur bewusstlos zusammengebrochen. Was habe ich bloß getan?

Nachdem der Krankenwagen die beiden Ohnmächtigen abgeholt hatte, war Sian mit seinem Adoptivvater Harry zur Klinik nach Altona gefahren.

Dort angekommen, war ein fremdes Mädchen aufgetaucht, das Sian zum Warten verdonnert hatte. Harry hatte ihn ebenfalls gebeten, im Auto zu bleiben, bevor er mit der Unbekannten durch die Glastür des Krankenhauses verschwunden war.

Statt zu rebellieren, hatte Sian sich gefügt, um die letzte Stunde zu begreifen und zur Ruhe zu kommen. Doc