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Disney Villains 2: Das Biest in ihm

Das Märchen von der Schönen und dem Prinzen | Serena Valentino; Walt Disney

E-Book (EPUB)
2021 Carlsen Verlag Gmbh
Auflage: 1. Auflage
224 Seiten; ab 14 Jahre
ISBN: 978-3-646-93630-8

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Kurztext / Annotation
Wie wurde aus dem schönen Prinzen das furchterregende Monster? Das Märchen von der Schönen und dem Biest kennen alle. Warum jedoch verändert sich der von seinem Volk einst so geliebte Prinz zu einem verbitterten, zurückgezogen lebenden Biest? Sein königlich vergoldetes Leben in Prunk und Schönheit zerfällt und er wird zutiefst böse - zu seinem eigenen Leid. In dieser Geschichte wird das Märchen erstmals aus Sicht des Prinzen erzählt. In einem spannenden, psychologisch einfühlsamen Fantasy-Roman.

Walt Disney (1901-1966) war einer der einflussreichsten und meistgeehrten Filmproduzenten und Trickfilmzeichner des 20. Jahrhunderts. Dafür sorgten Figuren wie Micky Maus oder Donald Duck. 1937 erschien mit »Schneewittchen und die sieben Zwerge« ein Meilenstein der Filmgeschichte: der erste abendfüllende Zeichentrickfilm. Viele weitere folgten und begeistern noch heute ein Milliardenpublikum jeder Altersklasse. Disneys Name entwickelte sich zu einer internationalen Marke, die für ein umfassendes Spektrum an Produkten der Unterhaltungsindustrie steht.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

KAPITEL I

Die Hexen im Rosengarten

Das Biest stand in seinem Rosengarten, der überwältigende Duft der jungen Blüten lag schwer in der Luft und vernebelte seine Sinne.

Der Garten schien seit jeher ein Eigenleben zu führen. Dem Biest war, als ob die sich windenden Dornenranken nur darauf warteten, sich um sein rasendes Herz zu schlingen und seiner Verzweiflung ein unwiderrufliches Ende zu setzen. Es gab Zeiten, da sehnte es sich sogar danach. Doch heute Abend schwirrten ihm andere Bilder durch den Kopf, Bilder von der wunderschönen jungen Frau in seinem Schloss: Belle.

So tapfer, so edelmütig war sie bereit, als Gefangene den Platz ihres Vaters im Verlies einzunehmen. Was für eine Frau tat etwas Derartiges - was für eine Frau gab ihr Leben so leicht auf und opferte die eigene Freiheit für die ihres Vaters? Das Biest fragte sich, ob es jemals selbst zu einem solchen Opfer fähig wäre. Es fragte sich, ob es fähig wäre zu lieben.

Das Biest stand einfach nur da, vollkommen versunken in den Anblick seines Schlosses. Es versuchte, sich zu erinnern, wie das Schloss vor dem Fluch ausgesehen hatte. Jetzt war es verändert - bedrohlich, ein lebendiges Wesen. Selbst die Turmspitzen bohrten sich mit einer grausamen Schadenfreude in den Himmel. Wie dieses Gemäuer wohl aus der Entfernung wirkte, vermochte sich das Biest kaum vorzustellen. Es ragte bedrohlich hoch hinauf. Wie es da auf der Spitze des höchsten Berges im Königreich thronte, wirkte es wie selbst aus dem groben Gestein herausgeschnitten, umgeben von einem finsteren Wald voller gefährlicher wilder Kreaturen.

Erst seitdem das Biest gezwungen war, sein Dasein versteckt im Innern dieser kargen Mauern und seiner Ländereien zu fristen, hatte es begonnen, seine Umgebung auf diese Weise wahrzunehmen - sie wirklich zu sehen und tatsächlich zu fühlen. Mit einem Schaudern betrachtete es das Mondlicht, wie es unheimliche Schatten auf die Statuen warf, die den Weg vom Schloss zu seinem Garten säumten. Es waren große, geflügelte Kreaturen, die mit ihrer furchteinflößenden Erscheinung den alten Legenden entschlüpft zu sein schienen, die das Biest in seiner Jugend hatte lesen müssen, da seine Lehrer dies verlangt hatten. Es konnte sich nicht erinnern, ob diese Skulpturen schon existiert hatten, bevor das Schloss und seine Ländereien verflucht worden waren. Seit die Hexen ihre Zauber ausgesprochen hatten, hatte es viele Veränderungen gegeben. Die Formschnittbäumchen schienen das Biest anzuknurren, wenn es an Abenden wie diesem durch das Labyrinth der Hecken streifte, um seine Gedanken von seinen Sorgen zu befreien.

Es hatte sich schon lange an die wachsamen Augen der Statuen gewöhnt, daran, wie ihre Blicke es streiften, wenn es sie nicht direkt anschaute - und an ihre leichten Bewegungen, die es stets nur aus dem Augenwinkel wahrnahm. Es konnte das Gefühl nicht abschütteln, beobachtet zu werden, und hatte sich beinahe daran gewöhnt. Beinahe. Der prächtige Eingang des Schlosses erschien wie ein klaffender Schlund, bereit, das Biest zu verschlingen. Es verbrachte so viel Zeit draußen wie nur möglich. Das Schloss fühlte sich an wie ein Gefängnis, denn so groß es auch war, schnürte es ihm doch die Luft ab und presste das Leben aus ihm heraus.

Damals, als das Biest noch - wie konnte es wagen, auch nur daran zu denken! - menschlich war, hatte es viel Zeit draußen damit verbracht, zum reinen Vergnügen die wilden Tiere in seinen Wäldern zu jagen. Doch nachdem es sich in den ersten Jahren nach dem Fluch selbst in etwas verwandelt hatte, das gejagt werden musste, hatte es sich eingeschlossen und den Westflügel nicht verlassen, geschweige denn das Schloss selbst. Vielleicht war das der Grund, aus dem das Biest es nun so verabscheute, sich im Schloss aufzuhalten: Es war schon für zu lange Zeit ein Gefangener seiner Furcht gewesen.

Als das Schloss verzaubert worden war,