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Deep Green Resistance

Strategien zur Rettung des Planeten | Derrick Jensen; Lierre Keith; Aric McBay

E-Book (EPUB)
2020 Promedia Verlag
312 Seiten
ISBN: 978-3-85371-878-0

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Kurztext / Annotation
'In diesem Buch geht es darum, zurückzuschlagen. Die vorherrschende Kultur, genannt Zivilisation, tötet den Planeten. Und es ist längst an der Zeit für diejenigen von uns, denen das Leben auf der Erde etwas bedeutet, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um diese Kultur daran zu hindern, alle lebenden Wesen zu zerstören.'

Tiefenökologischer Widerstand ('Deep Green Resistance') beginnt dort, wo die Umweltbewegung aufhört: Denn für die Anhänger dieser Idee ist die industrielle Zivilisation unvereinbar mit dem Leben. Sie glauben nicht daran, dass irgendeine Form von zukünftiger Technologie dem Klimawandel, dem Artensterben, der Luftverschmutzung, der Bodenversiegelung oder irgendeiner anderen ökologischen Katastrophe, die die Menschheit ausgelöst hat, Einhalt gebieten kann.

Auch mit 'bewusstem' Konsumieren oder 'nachhaltigem' Wirtschaften lässt sich der Planet Erde nicht retten, sondern nur mit einer ernsthaften Widerstandsbewegung, die die zerstörerische industrielle Wirtschaft zum Erliegen bringt.

Die AutorInnen Derrick Jensen, Lierre Keith und Aric McBay vertreten diesen radikalökologischen Ansatz, der in den USA und an anderen Orten immer mehr AnhängerInnen findet. In ihrem erstmals auf Deutsch übersetzten Manifest erzählen sie davon, wie täglich 200 Spezies von der Erde verschwinden, jährlich eine Fläche im Ausmaß des Aral-Sees verwüstet wird und wie pro Jahr 23 Millionen Menschen an den Folgen von Wasser-, Luft- oder Erdverschmutzung sterben. Sie erzählen von einer Welt, die kurz vor dem Ableben steht - wenn wir uns nicht sofort organisieren und handeln.

Das Buch 'Deep Green Resistance' erläutert bis ins Detail unterschiedliche Möglichkeiten des tiefenökologischen Widerstands, von gewaltlosen Aktionen bis zur Guerilla-Kriegsführung. Und es nennt die Bedingungen, die für den Erfolg dieser Optionen erforderlich sind. Es ist ein Handbuch und Aktionsplan für all jene, die entschlossen sind, für diesen Planeten zu kämpfen und den Kampf zu gewinnen.

Derrick Jensen, geboren 1960, ist ein US-amerikanischer Autor und radikaler Umweltaktivist. Er hat über fünfzehn Bücher verfasst, zu den bekanntesten zählen: 'Endgame', 'A Language Older Than Words' und 'What We Leave Behind' (gemeinsam mit Aric McBay).
Lierre Keith, geboren 1964, lebt als Schriftstellerin, Kleinbäuerin und radikal-feministische Aktivistin in den USA.
Aric McBay ist Autor mehrerer Sachbücher, Aktivist und Kleinbauer und lebt in Ontario, Kanada.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

TEIL I: WIDERSTAND
Kapitel 1 von Lierre Keith
Das Problem

Man kann kein politisches Leben führen, man kann kein moralisches Leben führen, wenn man nicht bereit ist, die Augen zu öffnen und die Welt klarer zu sehen. Führe dir vor Augen, was es an Ungerechtigkeiten auf der Welt gibt. Versuche, dir dessen bewusst zu werden, was in der Welt passiert. Und wenn das geschehen ist, hast du die Verantwortung, zu handeln.

Bill Ayers, Mitbegründer des Weather Underground

Eine Trauerseeschwalbe wiegt kaum mehr als 50 Gramm. Ihre Energiereserven sind weniger als eine kleine Tüte M&Ms und ihre Flügelspannweite beträgt 30 cm, aber sie fliegt tausende Kilometer, um nach Feuchtgebieten zu suchen, in denen sie ihre Jungen aufziehen kann. Jedes Jahr wird ihre Reise weiter, da die Feuchtgebiete für menschliche Nutzung trockengelegt werden. Jedes Jahr verliert die Trauerseeschwalbe, verzweifelt und hungrig, während die Zivilisation, endlos und blutig, gewinnt.

Eine Eisbärin sollte knapp 300 kg wiegen. Ihre Energiereserven müssen sie über neun Monate der Schwangerschaft im dunklen Bau versorgen; und dann über die Zeit des Säugens hinweg, wenn sie ihren schwindenden Proviant an die hungrigen Münder der Zukunft ihrer Spezies weitergibt. Aber in einigen Gegenden wiegt das Weibchen bereits nur noch 230 kg vor der Winterruhe.1 Gleichzeitig ist das Eis wie die Feuchtgebiete verschwunden. Wenn sie erwacht, wird sich das Wasser ungangbar weit erstrecken, und kein abrahamitischer Gott wird es für sie teilen.

Die Aldabra-Schnecke sollte etwas wiegen, aber alles, was von ihr übrig ist, sind Skelette, kleine Stücke von orangen und indigoblauen Gehäusen. Die Schnecke wurde nicht nur für ausgestorben erklärt2, sondern auch zum ersten Opfer der Klimaerwärmung. In trockenen Perioden hielt die Schnecke Winterschlaf. Die Jungtiere einer jeden Spezies sind verletzlicher, da sie keine Reserven haben, auf die sie zurückgreifen können. In diesem Fall waren die Fortpflanzungsbemühungen der Spezies ein "kompletter Fehlschlag".3 Auf Deutsch gesagt, der Nachwuchs starb und starb immer weiter, und eine Millionen Jahre alte Spezies ist jetzt nur noch ein Haufen Gehäusefragmente.

Wie viel Trauer, Wut, Verzweiflung kannst du persönlich aushalten? Wir leben in einer Zeit des massenhaften Aussterbens. Im Moment sind es 200 Spezies am Tag.4 Das macht 73.000 pro Jahr. Diese Kultur beachtet ihren Tod nicht, sie fühlt sich berechtigt, auch die letzte ihrer Nischen einzunehmen, es gibt schließlich keinen Zählappell in den Abendnachrichten.

Es gibt einen Namen für diese Flutwelle der Ausrottung: Das Massenaussterbeereignis des Holozäns. Diesmal gibt es keinen Asteroiden, nur menschliches Verhalten, Verhalten, mit dem wir aufhören könnten. Adolf Eichmanns Ausrede war, dass niemand ihm gesagt habe, dass die Konzentrationslager moralisch falsch sind. Wir alle haben die Bilder von den ertrinkenden Eisbären gesehen. Sind wir ethisch so abgestumpft, dass uns gesagt werden muss, dass das falsch ist?

Einige erheben ihre Stimmen voller Sorge, sogar Schmerz, und sprechen von der Notlage der Erde, der Art, wie ihre Spezies verschwindet. "Nur ein Ende der Emissionen kann einen wärmeren Planeten verhindern", verkünden zwei KlimatologInnen.5 James Lovelock, der die Gaia-Hypothese formuliert hat, sagt unverblümt, dass die Klimaerwärmung ihren Kipppunkt bereits hinter sich gelassen habe, dass Emissionshandel ein Witz sei und "individuelle Anpassungen des Lebensstils" ein "verblendetes Hirngespinst".6 Das alles ist wahr und offensichtlich. "Einfaches Leben" sollte mit einer einfachen Erkenntnis beginnen: wenn das Verbrennen von fossilen Energieträgern den Planeten töten wird, dann hör auf, sie zu verbrennen.

Aber dieser Schluss, in all seiner scharf umrissenen Klarheit, ist unbeliebt. Wann imme