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Dracula junior

Vorsicht, Vampirjäger! | Jonathan Cole

E-Book (EPUB)
2019 Karibu
Auflage: 1. Auflage
256 Seiten; ab 10 Jahre
ISBN: 978-3-96129-129-8

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€ 9,99

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Kurztext / Annotation
Dorian ist beunruhigt: Sein Vater Vlad Dracula scheint sich ernsthaft von seinem Singledasein verabschieden zu wollen. Warum sonst hat Vlad eine Kreuzfahrt auf der Old Lady gebucht - einem Vergnügungsschiff für Vampire? Vampirjägerin Augusta van Helsing wittert ihre Chance, sich an Dorians Vater heranzumachen - der auch prompt ihrem Charme erliegt. Zu allem Übel verschwindet plötzlich Millionärstochter und Vampinstagram-Star Raphaela del Monte. Wurde sie entführt? Dorians Fähigkeiten als Agent sind gefragt!

Jonathan Cole, Jahrgang 1868, hatte die Idee zu »Dracula junior« in einer Vollmondnacht. Wenn andere Leute schlafen, schreibt er seine gruselig-humorigen Geschichten. Er lebt in einem Cottage in Schottland, zusammen mit seinem Wolfshund Murder und dem Waldkauz Tony. Wenn ihm mal nichts einfällt, dann entspannt er bei nächtlichen Spaziergängen oder trifft sich mit einem befreundeten Vampir auf dem nahen Friedhof.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Erstes Kapitel,
in dem Dorian Reisepläne schmiedet und sein Erzfeind Costin einen wichtigen Auftrag erhält

»Das ist nicht dein Ernst!« Dorian Dracula blickte seinen Vater ungläubig an. »Hast du Mama jetzt endgültig abgeschrieben?« Der Vorwurf in seiner Stimme war nicht zu überhören.

Vlad Dracula tat so, als gäbe es nichts Interessanteres auf der Welt als seine frisch polierten Schuhe aus feinstem Karpatenhirschleder.

»Sag etwas, Papa!«, forderte Dracula ihn auf.

Vlad hob den Kopf. »Deine Mutter Aida ist jetzt über drei Jahre verschwunden.« Er vermied es, seinem Sohn in die Augen zu sehen. »Wir machen uns etwas vor, wenn wir hoffen, dass sie noch am Leben ist. Sie hätte sich doch sonst längst gemeldet oder uns wenigstens ein Zeichen zukommen lassen ...«

Dorian lag eine heftige Erwiderung auf der Zunge. Tief im Innern war er überzeugt, dass sich seine Mutter noch irgendwo aufhielt und es einen wichtigen Grund dafür gab, dass sie keine Nachricht geschickt hatte. Und jetzt, als frischgebackener Agent der höchst geheimen Akademie der Vampire, boten sich ihm neue Möglichkeiten, nach ihr zu suchen.

Leider konnte Dorian seinem Vater nicht auf die Nase binden, dass er neuerdings im Dienst des vampirischen Geheimdienstes stand, denn sonst wäre es ja nicht mehr geheim. Verzweifelt suchte Dorian nach einem Weg, wie er die Pläne seines Vaters durchkreuzen könnte.

Vlad Dracula hatte eine Reise auf dem Kreuzfahrtschiff OLD LADY gebucht. Dieses Schiff gehörte zur Steigenbeißer Hotelkette, die sich speziell den Bedürfnissen der Vampire widmete. Es war keine normale Kreuzfahrt, sondern eine Vergnügungsreise für Singles, die andere Singles treffen wollten. Und das bedeutete, dass sich Papa nach einer neuen Frau umgucken wollte. Was für ein schrecklicher Gedanke!

»Hast du Mama denn schon vergessen?«, fragte Dorian vorwurfsvoll.

»Dorian, du weißt ganz genau, dass ich deine Mutter niemals vergessen werde«, antwortete Vlad Dracula. »Sie wird immer einen Platz in meinem Herzen behalten. Aber ich muss jetzt nach vorne sehen. Ich habe jedenfalls nicht vor, die nächsten Jahrhunderte allein zu leben!«

Dorian wandte sich enttäuscht ab. Er verabscheute die Pläne seines Vaters, und er verabscheute fast noch mehr diesen Kahn namens OLD LADY, der Vampire miteinander verkuppelte. Was konnte man nur an so einer Reise finden? Tanztee um Mitternacht, Mondscheinpicknick auf Deck, Klaviergeklimper und schluchzende Geigen, Kürbis-Lampions und so weiter. Ganz zu schweigen von den erlesenen Köstlichkeiten wie aufgeschäumte Herzklößchensuppe mit geraspelten Markknochen, überbackene Herzbeutel von frischen Wildschweinen und, für die Veggis unter den Vampiren, gefüllte Brokkoli-Käseherzbomben nach Schloss-Ortranto-Art. Ja, Dorian hatte den Werbeflyer für die Kuppelreise gelesen und vor lauter Herzen fast das Würgen bekommen. Seine Urgroßcousine (oder so ähnlich) Sarina hatte einen ganzen Stapel davon im Foyer des Dracula-Schlosses liegen gelassen. Opa Andreji hatte sofort angefangen, aus den bunten Prospekten Schiffchen zu falten, bis Oma Stoica ihm die Blätter entrissen und in den Kamin geworfen hatte. Aber einige Flyer waren trotzdem übrig geblieben - leider.

Dorian verließ mit großen Schritten den Saal und eilte so schnell die Wendeltreppe in sein Zimmer hinauf, dass er sich fast den Hals gebrochen hätte. Sein sonst so kühles Blut schäumte vor Wut. Er riss seine Zimmertür so heftig auf, dass seine Ratte Merlin von der Sargkante purzelte. Merlin hatte gerade wieder einmal geübt, mit geschlossenen Augen auf der Kante entlangzubalancieren. Angeblich war das gut für die Konzentration und schärfte die Gedanken.

»Beim verflixten Blutmond, was ist los?«, fauchte Merlin und rappelte sich mühsam wieder auf. Seine Schnurrhaare waren beim Sturz außer Form geraten, und er beeilte sich, alles