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Hannah und ihre BrüderOverlay E-Book Reader

Hannah und ihre Brüder

Roman | Ronald H. Balson

E-Book (EPUB)
2019 Aufbau Verlag
Auflage: 1. Auflage
480 Seiten
ISBN: 978-3-8412-1708-0

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Kurztext / Annotation

Einst liebten sie einander wie Geschwister. Nun stehen sie sich als Todfeinde gegenüber.

Bei einer Gala wird ein angesehener jüdischer Bürger Chicagos vom hochbetagten Ben Solomon bedroht und beschuldigt, ein SS-Offizier zu sein. Obwohl alles auf eine Verwechslung hinweist, engagiert Ben die Anwältin Catherine Lockhart und ihren Ermittler Liam Taggart - er ist sich sicher, seinen Ziehbruder zu erkennen, der einst Bens Familie und seine Geliebte Hannah verriet.

Bei ihrer Recherche stoßen Catherine und Liam auf das Schicksal dreier Kinder im kriegszerrütteten Polen, die wie Geschwister aufwachsen und einander als Feinde wiederbegegnen. Aber beschuldigt Ben den Richtigen?

Ein hochspannender Roman über eine Familie, die in Zeiten des Krieges zerstört zu werden droht, und zwei Liebende, die um ihr Glück ringen.



Ronald H. Balson ist Rechtsanwalt, und seine Fälle führten ihn um die ganze Welt, unter anderem nach Polen. Die Geschichte des Landes im Zweiten Weltkrieg inspirierte ihn zu diesem Roman, der ein internationaler Bestseller war. Heute lebt und schreibt Ronald H. Balson in Chicago. Bei atb liegt von ihm außerdem 'Karolinas Töchter' vor, ein weiterer Roman der Serie über die Anwältin Catherine Lockhart und ihren Ermittler Liam Taggart.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Kapitel 7

»Cat, ich bin's, Liam. Hast du heute Morgen die Zeitungen gesehen?«

»Nein, gab es etwas zu sehen?«

Catherine klemmte sich wie gewöhnlich den Hörer zwischen Wange und Schulter und blätterte nebenbei in den Unterlagen auf ihrem Schreibtisch.

»Ben Solomon wurde entlassen. Die Anklage wurde zurückgezogen.«

Catherine hörte auf zu hantieren. »Mit welcher Begründung? Das war doch ein glasklarer Fall.«

»Rosenzweig hat den Staatsanwalt gebeten, die Klage fallenzulassen. Er hat erklärt, Solomon habe in seinem Leben genug gelitten, sei in einem Konzentrationslager gewesen und solle nicht noch einmal eingesperrt werden. Und dass er selbst nicht gegen ihn aussagen werde. Dank seiner Intervention ist die Klage vom Tisch.«

»Ich fasse es nicht.« Catherine nahm den Hörer in die Hand und setzte sich zurück. »Rosenzweig muss ein Heiliger sein. Solomon hat ihn vor ich weiß nicht wie vielen Augenzeugen bedroht.«

»Und jetzt ist er wieder auf freiem Fuß. Rosenzweig hat gesagt, er erwarte keine weiteren Angriffe und gehe davon aus, dass Solomon ihn verwechselt habe.«

Catherine lachte auf. »Solomon schien mir aber nicht zu glauben, dass er ihn verwechselt hat.«

Stille. Dann sagte Liam: »Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.«

»O nein.« Catherine schüttelte den Kopf. »Darauf falle ich nicht herein.«

»Könnte ich heute Nachmittag mit Adele zu dir kommen?«

»Nein, Liam. Du weißt, wie es in meinem Büro aussieht. Ich stehe ohnehin schon so unter Druck und möchte mit dem Fall Solomon nichts zu tun haben. Was wollt ihr überhaupt von mir?«

»Adele möchte mit dir reden. Sie glaubt, dass du die beste Anwältin Chicagos bist.«

»Das hast du ihr eingeflüstert.«

»Ich habe es vielleicht einmal erwähnt.«

»Solomon ist frei, was gibt es da noch zu bereden?«

»Das soll Adele dir lieber selbst erklären.«

»Herrgott noch mal, Liam, ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Ich habe keine Zeit, pro bono zu arbeiten. Die Partner beobachten mich wie Geier. Wenn ich in diesem Monat nicht mindestens zweihundert fakturierbare Stunden nachweise, kommt Jenkins und hält mir einen Vortrag über die Finanzen der Kanzlei.«

Stille.

»Du würdest mir einen Riesengefallen tun. Ich würde dich auch zum Essen einladen. Ganz gleich, wo.«

»Das ist nicht fair.« Catherine seufzte und betrachtete die Papierberge auf ihrem Schreibtisch. »Okay. Heute um drei in meinem Büro. Und vergiss die Essenseinladung.«

»Cat?«

»Ja?«

»Es könnte sein, dass Adele Ben Solomon mitbringt.«

»Gut, in dem Fall ändere ich meine Meinung und möchte ins Ambria eingeladen werden.«

»Alles klar, Essen im Ambria. Und wir sehen uns um drei.«

*

Das Marquette Building, eine der Sehenswürdigkeiten Chicagos, war im Jahr 1895 aus Sandstein, Glas und Terrakotta errichtet worden und lag dem Gerichtsgebäude der Stadt schräg gegenüber. Über dem Eingang befanden sich Bronzetafeln, auf denen das Leben Jacques Marquettes dargestellt war, des französischen Jesuitenpaters und Missionars, der die Gegend des westlichen Michigansees im Jahr 1674 erkundet hatte. In der runden Eingangshalle war die Begegnung Marquettes mit den Illinois-Indianern in farbenprächtigen Mosaiken von Tiffany illustriert.

Von den sechzehn Stockwerken des Marquette belegte die Kanzlei Jenkins & Fairchild die oberen drei.

Kurz vor fünfzehn Uhr traten Liam, Adele Silver und Ben Solomon aus dem Aufzug in den Empfangsbereich von Jenkins & Fairchild. Solomon trug eine beige Jacke aus Popeline, ein beiges Poloshirt und eine khakifarbene Hose. Er wirkte unauffällig, hätte einer der zahlreichen Rentner sein können, die auf der North Avenue Beach auf einen freien Platz an den Schachtischen warteten.

Catherines Sekretärin führte die kleine Gruppe in einen Besprechungsraum, wo Catherine sie nach einer kurzen Begrüßung bat, Plat