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Kampf oder Untergang!Overlay E-Book Reader

Kampf oder Untergang!

Warum wir gegen die Herren der Menschheit aufstehen müssen | Noam Chomsky; Emran Feroz

E-Book (EPUB)
2018 Westend Verlag
Auflage: 1. Auflage
224 Seiten
ISBN: 978-3-86489-725-2

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Kurztext / Annotation
Noam Chomsky ist einer der wichtigsten Denker der Gegenwart. Der emeritierte MIT-Professor am weltbekannten Massachusetts Institute of Technology gilt als ein 'Mann für alles'. In diesem Buch spricht Chomsky über die großen Fragen: Warum herrscht auf unserer Welt weiterhin so viel Ungleichheit? Leben wir bereits in der Dystopie? Steht die Menschheit am Rande der Selbstauslöschung? Warum begehren die '99 Prozent' nicht gegen die 'Eliten', die 'Herren der Menschheit', wie Chomsky sie einst nannte, auf? Kaum jemand kann all dies besser beurteilen als Noam Chomsky, der fast ein ganzes Jahrhundert Revolution, Revolte, Krieg und Zerstörung hinter sich hat und dennoch optimistisch ist. Das sollte uns alle ermutigen weiterzumachen, denn einen anderen Ausweg haben wir nicht.

Emran Feroz, geboren 1991, arbeitet als freier Journalist mit Fokus auf Nahost und Zentralasien. Er berichtet regelmäßig aus und über Afghanistan und den US-amerikanischen Drohnenkrieg und hat mit 'Tod per Knopfdruck' (2017) ein Buch darüber geschrieben. Feroz ist Gründer von 'Drone Memorial', einer virtuelle Gedenkstätte für zivile Drohnenopfer.

Noam Chomsky, geboren 1928, ist Professor emeritus für Sprachwissenschaft und Philosophie am M.I.T. Er hat die moderne Linguistik revolutioniert und zahlreiche Bestseller verfasst. Chomsky ist einer der weltweit bekanntesten linken Intellektuellen und seit jeher ein prominenter Kritiker der amerikanischen Politik wie auch des globalen Kapitalismus.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1 Tucson, Arizona

Seit 2017 wohnt Noam Chomsky gemeinsam mit seiner Ehefrau Valeria in Tucson im US-Bundesstaat Arizona. Tucson liegt nahe der mexikanischen Grenze und gilt als eine liberale Bastion im Süden des Landes. Das Linguistik-Institut der Universität von Arizona ist ein bescheidendes Gebäude. Im Gegensatz zu den prunkvollen Sälen der Elite-Universitäten des Landes hat man hier eher den Eindruck, dass das Budget eher knapp bemessen ist. Die Lehrräume und Büros sind etwas in die Jahre gekommen. Alte Bücher stapeln sich in den Ecken, während Ventilatoren gegen die stickige, heiße Luft, die bei 45 Grad im Schatten schnell entstehen kann, kämpfen. Beim Betreten des Gebäudes wird schnell deutlich, wer der »Held« des Instituts ist. »Sie suchen Noam Chomsky? Dann bitte einfach nach links«, so ein Hinweis auf einem Flachbildschirm, auf dem allgemeine Informationen zum Gebäude zu finden sind. Am Ende des Ganges auf der linken Seite, im Büro 234, ist dann zu lesen: »Noam Chomsky, Laureate Professor«. Der Personalplan des Instituts hinterlässt ebenso seinen eigenen Eindruck. Neben all den Namen und Gesichtern sticht der »Gründer der modernen Linguistik«, wie Chomsky hier genannt wird, sofort ins Auge. Umso bescheidener verweilt Chomsky in seinem spärlich eingerichteten Büro. Die Regale sind leer. Kartons sind im Raum verteilt. Man merkt, dass der Umzug noch nicht allzu lange her ist. Das Büro wird nur von zwei Bildern geschmückt: einem von Martin Luther King sowie einem von Bertrand Russell. Die dritte Legende im Raum ist Chomsky selbst, und jeder im Institut, ja, womöglich in der ganzen Stadt, weiß das.

Emran Feroz: Wir sind hier in Tucson im US-Bundesstaat Arizona. Sie bezeichnen diesen Ort oft als »besetztes Mexiko«. Andere behaupten, dass dies besetztes, indigenes Land sei. Wo befinden wir uns denn nun wirklich?

Noam Chomsky: Während des Zeitalters der europäischen Invasion Amerikas lebten vielleicht achtzig Millionen Menschen in der westlichen Hemisphäre. Gegenteilig zu dem, was man glaubte, wurde vor Kurzem bewiesen, dass es zum damaligen Zeitpunkt in Nordamerika große Städte und kultivierte Regionen gab. Das Landwirtschaftssystem in Bolivien gehörte zu den fortschrittlichsten der Welt. Es gab einen weitreichenden Handel. Das meiste hierzu wird seit den 1960er-Jahren entdeckt. Bis dahin war die gängige Vorstellung jene, dass zum besagten Zeitpunkt lediglich eine Million Menschen in der westlichen Hemisphäre lebten, sprich viel weniger als 80 Millionen. Man dachte, dass es auf dem amerikanischen Kontinent nur wenige große Zentren, wie jene der Mayas oder der Inkas, gab. Diese Vorstellung war von der Zeit der Aufklärung bis hin in die 1960er-Jahre verbreitet. Der Aktivismus der 1960er-Jahre war in gewisser Hinsicht eine »zweite Aufklärung«. Er brach viele Barrieren und öffnete Türen, um bestehende Narrativen herauszufordern - vor allem bezüglich der Forschung rund um das indigene Amerika. Die ersten Arbeiten hierzu wurden von Nicht-Akademikern in Gang gebracht. Ein Beispiel hierfür ist Francis Jennings, der Kurator eines Museums für indigene Angelegenheiten gewesen ist. Er schrieb eines der ersten Bücher über die Invasion Amerikas, und im Laufe der darauffolgenden Zeit veränderten sich einige Dinge radikal.

Wenn Sie über diesen Campus laufen, werden Sie bemerken, dass es Monumente gibt, die an die Zerstörung des indigenen Amerikas erinnern. Es gibt Kurse für indigene Sprachen und viele Studenten mit indigenen Wurzeln. Es gibt hier zwar keinen ausreichenden, aber immerhin einen gewissen Respekt für die indigene Kultur. Als die Spanier Mexiko einnahmen, gingen sie sehr brutal und gewalttätig vor. Einige spanische Siedler blieben. Die Bevölke