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Dark Angels' Fall. Die Versuchung (2)Overlay E-Book Reader

Dark Angels' Fall. Die Versuchung (2)

Die Versuchung | Kristy Spencer; Tabita L. Spencer

E-Book (EPUB)
2012 Arena Verlag
488 Seiten; ab 14 Jahre
ISBN: 978-3-401-80169-8

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Kurztext / Annotation
Wie weit würdest du gehen für den Menschen, den du liebst? Sam Rosell und seine dunklen Anhänger sind besiegt. Der Herbst hat den Sommer auf Whistling Wing abgelöst. Aber Dawna und Indie wissen, dass der Schein trügt. Auf der verzweifelten Suche nach Miley, dem Mann, den Dawna gegen alle Vernunft liebt, begegnet sie Dusk wieder. Der Wolf mit den goldenen Augen rettet ihr Leben, während sich die Schatten auf Whistling Wing zum zweiten Mal mehren. Und Dawna ahnt, dass Dusk viel mehr ist als nur ein Wolf ...

Die Schwestern Kristy und Tabita Lee Spencer leben zusammen auf einem abgelegenen Anwesen. Sie können besser schießen als stricken und besser Holz hacken als kochen. Die besten Ideen haben sie, wenn sie gemeinsam am frühen Morgen mit den Pferden unterwegs sind und nur das Hufgeklapper ihre Gedanken unterbricht. Die Geschichte von Dawna und Indie beruht auf einem Traum von Kristy Spencer. Kristy und Tabita Lee Spencer auf Facebook: http://www.facebook.com/pages/Kristy-Spencer-and-Tabita-Lee-Spencer/220350751383714

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1 Indie

»Hast du das Auge zur Hand?«, fragt Dawna neben mir.

Während unser Pick-up noch die letzten Meter rollt, lasse ich den Motor ausgehen und sofort bildet der Regen kleine Bäche auf der Windschutzscheibe, die sich schnell zu einem riesigen Netz von Flüssen verbinden. Wir sehen das heruntergekommene Haus nicht mehr, vor dem wir stehen. Das Prasseln auf dem Autodach ist so laut, dass ich mich frage, ob ich mir das leise Seufzen von Dawna nur eingebildet habe.

»Du glaubst den Kack doch wohl nicht, den uns Ferris eben erzählt hat?«, frage ich, sehe sie dabei aber nicht an. »Mileys Mum hat keinen bösen Blick, für den man irgendwelche Schutzaugen bräuchte.«

Das war ein schlechter Witz, will ich gerne sagen, das hat Ferris nur gesagt, weil sie nicht selbst mit Kalo über Miley reden wollte. Aber plötzlich kann ich das nicht mehr. Ferris hat eben nicht ausgesehen, als würde sie Witze machen. Sie hat ausgesehen wie jemand, der über dem Abgrund baumelt und sich mit letzter Kraft gerettet hat. Genau die Ferris, die sonst in der Tanke mit den Jungs ihren Mann steht und immer selbstbewusst und gelassen wirkt.

Trotzdem nehme ich das kleine Porzellanauge, das sie mir vor zehn Minuten mit schwitzigen Händen in die Hand gedrückt hat, aus meiner Hosentasche und lasse es zwischen Dawna und mir hin- und herschwingen. Seltsamerweise erfüllt mich der Anblick mit Unbehagen. Vielleicht weil ich Dawnas Herzschlag spüre, als wäre es meiner. Weil ich ganz entfernt ihre Gedanken wahrnehmen kann, obwohl unsere 33 Tage vorbei sind. Diese verfluchten Tage, in denen wir gleich alt sind und unsere Gedanken verschmelzen wie Butter und Honig in einer heißen Pfanne. Aber diese Zeit ist vorbei. Sie ist seit Mitternacht vorbei, es sollte kein Geknister mehr geben, kein Gedankenlesen. Kein fremder Herzschlag in meinem Ohr. Doch er ist da, leise, aber bestimmt.

Ferris hat doch einen an der Waffel, wie alle aus Mileys Clique, möchte ich am liebsten sagen, aber was ich sage ist: »Über Kalo hört man ja viel. Von A wie Alkoholiker bis Z wie Zigeuner ist alles dabei. Aber das mit dem bösen Blick ist doch Quatsch. Außerdem könnten wir an deinem Geburtstag langsam was anderes machen als in dieser versifften Gegend abhängen.«

Dawna wirft mir einen grimmigen Blick zu.

»Zum Beispiel zurück zu deiner tiefgefrorenen Torte fahren«, setze ich noch eins drauf, was zugegebenerweise ein blöder Vorschlag ist. Denn zu Hause sitzt Mum, die sich wegen Shantani die Augen ausheult, zusammen mit ihren Engelstanten. Die heulen sich zwar nicht die Augen nach ihrem tollen Guru aus, aber Whistling Wing verlassen sie leider auch nicht. Schließlich müssen sie erst einmal ausprobieren, ob ihr Engelsseminar mit dem ganzen Channel-Kack nicht doch besser klappt, wenn ihre weibliche Energie nicht durch das fiese Testosteron von Shantani ausgebremst wird.

»Ich kann Miley nicht hängen lassen. Er ist nur weg...« Dawnas Stimme bricht.

»Er ist nicht wegen dir weg«, vervollständige ich ihren Satz, runzle die Stirn, um nicht auch loszuheulen. »Nur weil er nicht bei Ferris aufgetaucht ist, heißt das noch lange nicht...«

»Er ist verschwunden«, sagt sie tonlos. »Ich muss ihn finden. Und ich werde ihn finden.«

Retten, denke ich. Sie will ihn retten. Ich blicke durch das Fenster auf der Fahrerseite nach draußen, um sie nicht ansehen zu müssen. Die Trauer brennt hinter meinen Augenlidern. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Miley tot ist. Im Grunde war er echt ein feiner Kerl, auch wenn er mich immer blöd angequatscht hat. Aber die Suche nach ihm können wir uns sparen. Das, was gestern Nacht passiert ist, ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was passieren könnte. Allein die Idee, hierherzufahren und Mileys Mum nach Miley zu fragen, war schon eine beschissene Idee. Völlige Zeitvergeudung.

»Sam hat das nur zu dir gesagt, damit wir das Engelstor nicht schließen«, erkläre ic