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Schlauer als die Angst

Erich Weidinger; Beate Maxian; Jeff Maxian

E-Book (EPUB)
2018 Obelisk Verlag
Auflage: 1. Auflage
120 Seiten; ab 12 Jahre
ISBN: 978-3-85197-897-1

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Kurztext / Annotation
Schlauer als die Angst umfasst neun spannende Krimi-Geschichten von insgesamt elf verschiedenen Autorinnen und Autoren. Darunter Krimispezialisten wie Erich Weidinger, Beate und Jeff Maxian, Elke Pistor, Mark Fahnert, Tatjana Kruse, Michael Gerwien, Oskar Feifar, Andreas Gruber und Theresa und Joseph Prammer. Es geht um gruselig-schaurigen Mordverdacht, um verrückte Professoren und Aliens mit gefährlichen Spritzen in der Hand bis hin zu Blut im Lehrerzimmer. Eine Sammlung, die für jeden Geschmack die passende Geschichte bereithält.

Fahnert, Mark (Autor) / Feifart, Oskar (Autor) / Gerwien, Michael (Autor) / Gruber, Andreas (Autor) / Kruse, Tatjana (Autor) / Maxian, Beate (Autor) / Maxian, Jeff (Autor) / Pistor, Elke (Autor) / Prammer, Theresa (Autor) / Prammer, Josef (Autor) / Weidinger, Erich (Autor) / Weidinger, Erich (Herausgegeber)

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

ANDREAS GRUBER
Zwei Tickets nach Sulina

Vor Wien schwoll die Donau zu einem mächtigen Fluss an, der sich ruhig und gelassen - fast schon majestätisch - durch die Stadt bewegte.

Die alte Frau mit den kleinen gewitzten Augen klemmte sich ihren Spazierstock unter den Arm und ging neben der Donaubrücke Stufe um Stufe zum Ufer hinunter, wo sie sich zwischen den Weiden auf eine Bank setzte. Der Fußmarsch vom Hotel bis zu dieser Stelle war weit gewesen; mittlerweile keuchte sie mit ihren sechsundsiebzig Jahren bei jeder Bewegung, und ihre müden Knochen ächzten. Doch dann saß sie endlich und betrachtete das blaue Wasser, in dem sich die aufgehende Sonne spiegelte. Eine Möwe flog kreischend über die kleinen, sich kräuselnden Wellen.

Die Frau hätte nicht gedacht, noch einmal nach Wien zu kommen. Diese Stadt zu sehen, in der sie als Mädchen aufgewachsen war, und die so viele schöne, aber auch traurige Erinnerungen in ihr wachrief.

Sie schloss die Augen, die Sonne wärmte ihr Gesicht, und sie erinnerte sich an ihre letzten Stunden in Wien. Damals, ja damals. Es war eine ereignisreiche Nacht in jenem Sommer 1953 gewesen ...

Didina zog sich die Decke über den Kopf, knipste die Taschenlampe an und faltete noch einmal den Brief auseinander, den sie vor zwei Tagen von Onkel Todor erhalten hatte. Dabei bewegte sie sich so leise wie möglich, um die anderen Kinder im Schlafsaal des Waisenhauses nicht zu wecken. Wurde es erst mal laut, kam auch schon die Aufseherin Frau Morwitzer - eine fürchterlich fette, hässliche und vor allem gemeine Frau, die einen Oberlippenbart wie ein Mann hatte -, und das bedeutete, dass Didina eine Woche lang nur altes Gemüse zum Abendessen bekommen würde.

Meine Nachtschicht - meine Regeln - dein Pech , hieß es dann.

Eigentlich kannte Didina den Brief schon längst auswendig, aber sie wollte ihn noch einmal lesen, denn für sie bedeutete er ihre einzige Hoffnung, von hier zu verschwinden.

Liebe Didina, lieber Manole ,

ich war fassungslos, als ich vom Tod eurer Mutter gehört habe. Der Unfall tut mir so leid. Ich hoffe, dieser Brief erreicht euch irgendwie. Falls ja, kommt zu mir nach Sulina. Leider kann ich euch kein Geld für die Reise schicken. Ich weiß auch nicht, wie ihr es anstellt, Didina, aber ich glaube an dich, du bist ein schlaues Mädchen, dir fällt ein Weg ein .

Euer Onkel Todor, Mai 1953

Es folgten Onkel Todors Adresse und seine Unterschrift. Der Poststempel auf dem Kuvert war zwei Monate alt, so lange war der Brief bereits unterwegs gewesen, bis er sie endlich in dem Heim am Wiener Stadtrand erreicht hatte. Didinas Vater war vor neun Jahren im Krieg gefallen und ihre Mutter kürzlich bei einem Unfall in der Fabrik ums Leben gekommen, den sie angeblich selbst verursacht hatte, was Didina sich aber nicht vorstellen konnte. Aber das ändert nichts. Es ist, wie es ist! Auch wenn sie die ersten Wochen jeden Abend geweint hatte.

Jedenfalls war Onkel Todor, der Bruder ihrer Mutter, dadurch zu ihrem letzten lebenden erwachsenen Verwandten geworden. Und Didina wusste, er würde sie erwarten, und so suchte sie bereits seit zwei Tagen nach einer Lösung ihres Problems.

Gestern Nachmittag hatte Didina sich in der Bibliothek eine Landkarte angesehen. Sulina lag an der Küste des Schwarzen Meers in Rumänien, ihrem Heimatland. Von Wien bis Sulina waren es aber knapp 1500 Kilometer. Eine schier unmöglich zu bewältigende Strecke, wenn man erst vierzehn Jahre alt war und kein Geld besaß, so wie sie.

Außerdem war da noch ihr kleiner Bruder Manole. Er war erst neun. Zwar war sie selbst viel schlauer als andere gleichaltrige Mädchen, doch was nützte das? Wie sollten sie ohn

Die gebürtige Münchnerin Beate Maxian verbrachte ihre Jugend in Bayern und im arabischen Raum, bevor sie sich in Österreich niederließ und sich verschiedenen Projekten im Film-, Medien- und Event-Bereich widmete. Neben der Kinderliteratur gilt die Leidenschaft der zweifachen Mutter dem Kriminalroman und sie hat bereits erfolgreich mehrere in Österreich angesiedelte Krimis veröffentlicht. Beate Maxian war Jury-Mitglied beim Friedrich-Glauser-Preis 2008 und ist nun Organisatorin der Glauser-Jury in der Sparte Roman. Des Weiteren ist sie Initiatorin und Organisatorin des ersten österreichischen Krimifestivals: Krimi Literatur Festival.at

Jeff Maxian arbeitet im Bereich Medien- und Kulturmarketing und ist Gesangssolist im Bereich Jazz/Rock/Crossover. Als legendärer Tourneeproduzent und Konzertagent hatte er lange Zeit mit den internationalen Größen des Showbusiness zu tun und gestaltete bzw. produzierte eigene Live-Events und Tourneen, z. B. mit Falco. Er ist mit der Schriftstellerin Beate Maxian verheiratet.