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Wortwächter

b029 refname='Subtitle'¿ | Akram El-Bahay

E-Book (EPUB)
2018 Verlag Carl Ueberreuter
Auflage: 1. Auflage
400 Seiten; ab 11 Jahre
ISBN: 978-3-7641-9217-4

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Kurztext / Annotation
Klug, witzig, mitreißend: ein spannender Kinderbuchschmöker vom Feinsten Im verwinkelten Anwesen seines Onkel David gibt es weder Internet noch einen Fernseher, nur jede Menge Bücher - absolut langweilig, findet Tom. Da stößt er im Keller auf etwas höchst Seltsames: eine Buchseite, auf der wie von Zauberhand Worte erscheinen und wieder verschwinden. Sie scheinen genau das zu erzählen, was er gerade sieht, denkt oder tut - und warnen ihn, sich rasch zu verstecken. Tatsächlich: Im selben Moment erscheint ein Fremder und entführt Toms Onkel. Ehe er sich's versieht, steckt Tom in einem Abenteuer, in dem ein alter Geheimbund, die Statuen berühmter Autoren und ein lesehungriges Mädchen eine große Rolle spielen. Vier Rätsel muss er lösen und an weit verstreuten Orten vier Teile einer mächtigen goldenen Feder finden, um großes Unheil zu vermeiden und Onkel David zu retten ...

Akram El-Bahay schreibt mit Vorliebe Bücher, die ebenso märchenhaft wie fantastisch sind. Nicht selten finden sich in ihnen orientalische Motive - kein Wunder, denn seine halbe Familie stammt aus Ägypten. Er lebt mit Frau und Kindern in der Nähe von Düsseldorf.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

DIE SCHLIMMSTEN FERIEN

Der Regen schien kein Ende nehmen zu wollen. Er lief ihm in den Kragen und in die Schuhe, während Tom missmutig auf das Haus starrte, in dem er seine Sommerferien verbringen sollte. Das Wasser rann ihm sogar in die Ohren, in denen es mittlerweile summte, als hätte sich ein Schwarm Bienen in seinen Kopf verirrt. Tom steckte sich einen Finger ins Ohr und hoffte, dass das Geräusch aufhören würde. Doch das Summen verstummte nicht und Tom seufzte. Eigentlich hatte das alles gar nicht so schlecht geklungen. Er würde die kommenden sechs Wochen in England verbringen, bei seinem Onkel David. Toms Eltern wollten, zwölf Jahre nach ihrer Hochzeit, endlich ihre Hochzeitsreise nach Paris nachholen. Denn damals, bei ihrer Trauung, war Toms Mutter bereits mit ihm schwanger gewesen und so hatten ihre Flitterwochen ausfallen müssen.

Wie David wohl sein würde? Im Gegensatz zu Toms Mutter, die seit vielen Jahren in Hamburg lebte, hatte ihr Bruder David England nie verlassen. Er wohnte in dem riesigen Landhaus ihrer Familie, inmitten hoher grasbewachsener Hügel. Hier hatte man weder einen Internetempfang, noch schien es ein Funknetz zu geben, wie Tom nach vielen vergeblichen Blicken auf sein Smartphone verärgert festgestellt hatte.

Tom war erst seit wenigen Stunden in England, doch schon jetzt bereute er es, hergekommen zu sein. So abgelegen hatte er sich den Geburtsort seiner Mutter nicht vorgestellt. Selbstverständlich war er schon in England gewesen. Sogar viele Male. Nur hatten seine Eltern und er immer London besucht, wo ein weiterer Onkel von Tom wohnte. George. Allzu gerne hätte Tom seine Ferien bei ihm verbracht. George war cool, er arbeitete als Musikjournalist und hätte mit Tom sicher einige Konzerte besucht. Er fuhr Motorrad und brachte Tom so dreckige Witze bei, dass seine Mutter mehr als einmal entsetzt gewesen war. Außerdem bestand George darauf, dass Tom ihn niemals Onkel nannte. Leider war George derzeit beruflich unterwegs und so hatte es Tom an diesen Ort hier verschlagen, der offensichtlich am Ende der Welt lag. David hatte Tom bisher nicht kennengelernt. Seine Mutter hatte nie unfreundlich von ihm gesprochen, doch irgendwie hatten sie sich ein wenig aus den Augen verloren. Erst in den vergangenen zwei Jahren war der Kontakt wieder enger geworden.

»Es wird dir in Stratford-upon-Avon gefallen«, hatte Toms Mutter gesagt. »Außerdem lernst du so auch das Haus kennen, in dem so viele berühmte Mitglieder unserer Familie aufgewachsen sind.«

Die Familie. Seine Mutter sprach immer mit so viel Stolz in der Stimme davon, dass sie angeblich direkt von dem berühmten Schriftsteller William Shakespeare abstammten. Für Tom war das nur ein Name, doch seine Mutter behauptete, dass er der berühmteste Schriftsteller Englands gewesen sei - wenn nicht sogar der ganzen Welt.

Wie auch immer. Das Einzige, was für Tom zählte, war die Hoffnung, dass David es mit George aufnehmen konnte. Dann würden das schließlich doch noch wundervolle Ferien werden. Auch wenn der Name dieses Ortes mehr als seltsam klang. Stratford-upon-Avon. Wer dachte sich denn solche Namen aus?

Hinter ihm schlug die Tür des altmodischen Wagens zu, in dem er hergekommen war. Tom wandte sich zu dem Mann an der Fahrerseite um. Toms Onkel hatte einen Diener, so wie in den langweiligen Schwarz-Weiß-Filmen, die Toms Eltern gerne sahen. Will, so hieß der Mann, hatte Tom am Flughafen in London in Empfang genommen und hergefahren. Er war etwas klein und schmächtig. Der dunkle Anzug schien ihm nicht recht passen zu wollen und sein Hut rutschte ihm immer wieder in die Stirn, als fände er auf seinem Kopf keinen Halt. Von seinem Gesicht war nicht viel zu erkennen. Will trug einen Schal, den er bis unter die Nase gezogen hatte, und seine Augen bedeckte eine riesige Sonnenbrille, die ihn beinahe wie eine Fliege aussehen