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Ein Fall für Poirot | Agatha Christie

E-Book (EPUB)
2014 Atlantik Verlag
208 Seiten
ISBN: 978-3-455-17019-1

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Kurztext / Annotation
Roger Ackroyds große Liebe Mrs. Ferrars soll ihren ersten Ehemann ermordet haben. Nun ist sie selber tot, gestorben an einer Überdosis Veronal. War es Selbstmord? Ist sie erpresst worden? In der Zeitung findet Ackroyd einen letzten Hinweis auf die Umstände ihres Todes. Doch bevor er sein Wissen teilen kann, wird er ermordet. Und sein Stiefsohn ist spurlos verschwunden.

Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind - auch durch die Verfilmungen - einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1 Dr. Sheppard am Frühstückstisch

Mrs Ferrars starb in der Nacht vom 16. auf den 17. September, einem Donnerstag. Ich wurde am Freitag, dem 17., um acht Uhr morgens gerufen. Es war nichts mehr zu machen. Sie war bereits seit mehreren Stunden tot.

Kurz nach neun war ich schon wieder zu Hause. Ich schloss die Tür auf und blieb absichtlich ein Weilchen in der Diele, hängte erst einmal meinen Hut und den Mantel auf, den ich mir in weiser Voraussicht gegen die Frische eines frühen Herbstmorgens übergezogen hatte. Ehrlich gesagt war ich ziemlich aufgewühlt und besorgt. Ich will nicht behaupten, dass ich in dem Augenblick schon die Ereignisse der nächsten Wochen voraussah. Das war beileibe nicht der Fall. Allerdings sagte mir mein Instinkt, dass bewegte Zeiten bevorstünden.

Aus dem Esszimmer zu meiner Linken drangen das Klappern von Teetassen sowie das kurze, trockene Husten meiner Schwester Caroline.

»Bist du es, James?«, rief sie.

Eine überflüssige Frage, denn wer sollte es sonst sein? Offen gestanden war einzig und allein meine Schwester Caroline der Grund dafür, dass ich noch einige Augenblicke in der Diele blieb. Das Motto der Mungos, so lehrt uns Mr Kipling, lautet: »Lauf los und find es raus.« Sollte sich Caroline je ein Wappen zulegen, so würde ich definitiv für einen aufgerichteten Mungo plädieren. Den ersten Teil des Mottos könnte man allerdings getrost weglassen. Caroline findet jede Menge heraus, indem sie ganz gemütlich zu Hause sitzt. Ich weiß nicht, wie sie es anstellt, aber sie schafft es. Ich vermute, das Dienstpersonal und die Lieferanten sind ihr privates Nachrichtenkorps. Wenn sie das Haus verlässt, dann nicht, um sich Informationen zu beschaffen, sondern um sie zu verbreiten. Und auch darin ist sie erstaunlich versiert.

Tatsächlich war es der letztgenannte Charakterzug, der zu meinem jähen Zaudern geführt hatte. Was immer ich Caroline jetzt über Mrs Ferrars Ableben erzählte, innerhalb von anderthalb Stunden würde es das ganze Dorf wissen. Dabei bin ich von Berufs wegen natürlich auf Diskretion bedacht. Deshalb habe ich mir angewöhnt, meiner Schwester stets sämtliche Informationen so weit wie möglich vorzuenthalten. Meistens findet sie trotzdem alles heraus, doch dann bleibt mir zumindest die moralische Genugtuung zu wissen, dass mich keinerlei Schuld trifft.

Mrs Ferrars Gatte ist vor gut einem Jahr gestorben, und seitdem behauptet Caroline ständig, seine Frau habe ihn vergiftet, obwohl diese Behauptung jeder Grundlage entbehrt.

Meine gleichbleibende Antwort, Mr Ferrars sei an akuter Gastritis gestorben, wozu sein notorisch übermäßiger Alkoholgenuss einen Gutteil beigetragen habe, überschüttet sie mit Hohn und Spott. Die Symptome einer Magenschleimhautentzündung und einer Arsenvergiftung sind, das gebe ich zu, nicht unähnlich, doch Carolines Beschuldigung beruht auf gänzlich anderen Überlegungen.

»Man braucht sie sich nur anzusehen«, hörte ich sie des öfteren sagen.

Mrs Ferrars stand zwar nicht mehr in der ersten Jugendblüte, war aber dennoch eine äußerst attraktive Frau, deren zugegebenermaßen schlichte Kleider stets sehr gut saßen, aber schließlich kaufen viele Frauen ihre Kleider in Paris, ohne deshalb zwangsläufig gleich ihre Gatten zu vergiften.

Während mir all diese Dinge durch den Kopf gingen und ich noch immer zögernd in der Diele stand, ertönte Carolines Stimme von neuem, diesmal schon etwas ungehaltener:

»Was in aller Welt machst du eigentlich da draußen, James? Weshalb kommst du nicht r