Buchhandlung Spazierer

Rezensionen

Totenfang
 

Ambermoon


Nach enttäuschendem 4. Teil wieder ein typischer Hunter - spannend, wendungsreich und atmosphärisch

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"Doch das Wasser treibt noch eine weitere Transformation voran. Die Weichteile zersetzen sich, die Fettschicht unter der Haut zerfällt und ummantelt den einst lebenden Körper mit einer dicken fettigen Hülle. Diese Substanz nennt man Adipocire oder Leichenwachs, sie ist aber auch unter einem weniger makabren Namen bekannt. Seife."
(S. 8)

Für all diejenigen, die David Hunter nicht kennen:
Er ist freiberuflicher Anthropologe; er spricht die Sprache von Knochen, Fäulnis und Verwesung fließend. Hunter genoss bis vor kurzem einen hervorragenden Ruf auf diesem Gebiet und wurde nur zu gerne zu polizeilichen Ermittlungen hinzugerufen. Seit seinem letzten Fall steht er jedoch auf der Abschussliste und genießt bei der Polizei nun eher den Ruf einer Persona non grata. Er ist ein eher ruhiger Typ, kann aber auch ordentlich auf den Putz hauen, was so manche Narbe beweist. Er besitzt ein breitgefächertes fachliches Wissen, vertraut aber auch seinem Instinkt. David Hunter ist definitiv einer der coolsten Socken unter den vielen Ermittler-Protagonisten.
Dies ist der 5. Band der David-Hunter-Reihe. Die Bände können jedoch eigenständig gelesen werden.

Seit Monaten erhielt David Hunter keine Aufträge mehr,ist nur noch an der Fakultät tätig und nun steht auch dieser Job auf der Kippe. Dies kratzt an seinem Gemüt, denn ohne Leichen ausbuddeln zu dürfen, um hinter das Geheimnis ihres Todes zu kommen, ist ihm langweilig. Doch das ändert sich rascher als gedacht und anders als erwünscht.
Hunter bekommt einen überraschenden Anruf eines DI aus Essex bezüglich Bergung einer Wasserleiche. Er fragt sich während des Telefonats, weshalb dieser so herumtruxt, nimmt den Auftrag aber nur zu gerne an. Und so begibt sich Hunter in die Backwaters, eine Sumpflandschaft im Süden Englands.

Die schließlich geborgene Wasserleiche soll der Sohn einer wohlhabenden Familie gewesen sein. Er war ein Weiberheld, trank gerne über den Durst, fiel schon in den Schulen unangenehm auf und wurde mehrmals wegen schwerer Körperverletzung angezeigt. Doch Leo Villiers war nicht bloss das schwarze Schaf der Familie, er wurde auch verdächtigt seine Geliebte, eine verheiratete Frau umgebracht zu haben, deren Leiche jedoch nie gefunden wurde.
Was Hunter dann auch noch zufällig im Wasser treibend findet ist ein Turnschuh. An und für sich nichts besonderes, wenn nicht noch der Fuß darin stecken würde. Hunter beschleicht ein ungutes Gefühl, sein Instinkt regt sich und er nimmt Witterung auf. Hier in diesem Ort geht etwas nicht mit rechten Dingen zu, die Bewohner sind äußerst auffällig und die Backwaters spucken noch eine weitere Leiche aus.

"Die im Stacheldraht verfangene Leiche stieg langsam aus dem Wasser, Arme und Beine hingen wie die einer kaputten Marionette herunter. Als Fays Schrei ertönte, drehte der bleiche Schädel seine leeren Augenhöhlen dem Himmel entgegen. Dann, als würde er sich im Tageslicht zurückziehen wollen, versank der Körper wieder im Wasser und verschwand."
(S. 200)

Endlich ist der "alte" David Hunter zurück. Nach dem eher enttäuschenden 4. Teil, hatte ich schon die Befürchtung, dass dem Autor die Luft ausgegangen sei. Nach dem Schließen des Buchdeckels des vorliegenden Buches kann ich jedoch erleichtert behaupten, dass diese Befürchtung völlig unbegründet war.

Hier muss man als Leser wieder sehr achtsam sein, denn nichts ist so wie es scheint und wenn doch, entwickelt sich daraus etwas gänzlich anderes. Der Autor hat also wieder unzählige Wendungen eingebaut, die einem immer wieder überrascht ein "Ohh!!" oder "Nein!!! Gibt's doch nicht!!" ausrufen lassen.

Die Verdächtigen kommen und gehen und wenn man eine Vermutung bezüglich des Täters hat, kann man diese nach ein paar Seiten wieder verwerfen. Man jagt also mit einem unglaublichen Tempo durch die Story, in der es permanent spannend bleibt. Am Ende führt Beckett alle Fäden zusammen und konnte mich auch mit der Auflösung nochmals überraschen.

"Der Wind trug die klagenden Schreie der Möwen heran, vermischt mit dem Geruch verrottenden Tangs und dem erdigen Aroma von Schlick. Das Mündungsgebiet sah bei Ebbe aus, als hätte ein Riese hier eine große Handvoll Erde weggenommen und nur Schlaff und Pfützen hinterlassen. DerAnblick erinnerte an eine Mondlandschaft, doch die nächste Flut war bereits im Kommen..."
(S. 23)

Simon Beckett ist ein Autor, der die Atmosphäre des Settings auf unglaubliche Weise einfangen und an den Leser transportieren kann, so auch hier. Obwohl man sich während des Lesens unter die Decke kuschelt hört man den Wind um die Ohren pfeifen, spürt den Regen und das Salzwasser im Gesicht, fühlt sich, als ob man ständig nasse Füße hätte und sieht die drückend grauen Wolken über sich...und die Leichen, welche aus den Backwaters an die Oberfläche kommen.
Hier hat der Autor also wieder alles richtig gemacht.

Fazit:
Ich dachte schon das war es mit meiner Lieblingsreihe, nachdem ich vom 4. Gand eher enttäuscht war. Doch nun bin ich wieder im Hunter-Fieber und kann es nicht erwarten den 6. Band zu lesen. Ich bin dann also mal Buch kaufen....

© Pink Anemone (mit Leseprobe und Autoren-Info)




Endlich der 5. Fall von Dr. David Hunter

In seinem 5. Fall wird Dr. Hunter in die Backwaters von Essex gerufen, wo er bei der Bergung einer Wasserleiche mit Rat und Tat zur Seite stehen soll.
Wasserleichen, die den Gezeiten ausgesetzt waren sehen nicht nur fürchterlich aus, sondern stellen selbst den erfahrenen Anthropologen vor neue Herausforderungen. Doch die Leiche passt nicht zum vermissten Leo Villiers. Somit tauchen immer mehr Ungereimtheiten auf.
Für mich beinnt nun eine Tätersuche, die nicht spannender sein könnte.
Simon Beckett ist wieder ein großartiger Thriller gelungen und ich freue mich auf seinen nächsten Fall!

Gebhard Stuefer




Endlich! Dr. David Hunter ist zurück. Der forensische Anthropologe wird diesmal zu einem Leichenfund in ein Mündungsgebiet in Essex gerufen. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen seit Wochen vermissten Selbstmörder handelt. Nur Dr. Hunter ist nicht davon überzeugt. Dann wird ein Turnschuh mit einem abgetrennten, verwesenden Fuß gefunden, später eine weitere Leiche - in Stacheldraht eingewickelt. Der Autor versteht es bestens Spannung aufzubauen und diese zu halten. Kein Thriller für schwache Nerven !
Besonders empfehlenswert ist das Hörbuch mit dem genialen Sprecher Johannes Steck.

Gudrun Gaber


das Warten hat sich gelohnt

lang, lang ist es her, trotzdem ist einem der Schreibstil von Simon Beckett vertraut und das Warten auf David Hunters nächsten "Fall" hat sich gelohnt.