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Dracula juniorOverlay E-Book Reader

Dracula junior

Agent mit Biss | Jonathan Cole

E-Book (EPUB)
2018 Karibu
Auflage: 1. Auflage
240 Seiten; ab 10 Jahre
ISBN: 978-3-96129-087-1

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€ 9,99

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Kurztext / Annotation
Dorian Dracula, Agent auf Probe, soll Dr. Frankenstein ausfindig machen, der ein Mittel gegen Lichtfraß entwickelt hat - eine Krankheit, die für Vampire tödlich enden kann. Zusammen mit seiner Mitschülerin Lilith, einer Halbvampirin, geht Dorian allen Hinweisen nach und begibt sich in brenzlige Situationen. Doch die Konkurrenz schläft nicht: Costin ist jedes Mittel recht, um den Wettkampf zu gewinnen. Denn nur der Sieger erhält den begehrten Profi-Agentenstatus! Dorian gibt alles und kommt Frankensteins Geheimnis näher. Dabei erhärtet sich sein Verdacht, dass Costin mit den Vampirjägern gemeinsame Sache macht. Schließlich gerät Lilith in höchste Gefahr ... Dracula junior - der neue Held mit Kultpotenzial! Jede Menge Action mit Humor und Grusel mit vielen witzigen Illustrationen von Zapf.

Jonathan Cole, Jahrgang 1868, hatte die Idee zu »Dracula junior« in einer Vollmondnacht. Wenn andere Leute schlafen, schreibt er seine gruselig-humorigen Geschichten. Er lebt in einem Cottage in Schottland, zusammen mit seinem Wolfshund Murder und dem Waldkauz Tony. Wenn ihm mal nichts einfällt, dann entspannt er bei nächtlichen Spaziergängen oder trifft sich mit einem befreundeten Vampir auf dem nahen Friedhof.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Erstes Kapitel,
in dem Vlad Dracula wieder Single ist und Oma Stoica sich an ihrer Schwiegertochter festbeißt

Dorian Dracula hasste Geburtsnächte, ausgenommen seine eigenen. Noch schlimmer waren Gedenkfeiern. Aber diesmal konnte er sich nicht davor drücken. Schließlich war es die Gedenkfeier zu Ehren seiner Mutter. Aida Dracula war vor drei Jahren spurlos verschwunden.

»Sie wird niemals wiederkommen«, sagte Vlad Dracula, Dorians Vater, und kippte den letzten Rest Blutburger Teufelstropfen in sein Glas. »Aida ist nicht mehr. Was würde ich dafür geben, dass meine Liebste bei meiner fünfhundertsten Geburtsnacht dabei sein könnte.«

Seine Zunge war schon etwas schwer und sein Blick noch glasiger als sonst. Die Kerzen warfen zuckende Schatten auf sein Gesicht. Dorian fand, dass Papa ziemlich schlecht aussah.

»Du solltest nicht so viel trinken, mein Freund«, meinte Victor Frankenstein und legte Vlad beruhigend die Hand auf die Schulter. »Es ist nicht das richtige Mittel, deinen Schmerz zu betäuben.«

Professor Frankenstein war als einziger Mensch bei der Feier zugelassen. Weil er ein Mittel für Langlebigkeit erfunden hatte und immerhin schon mehr als zweihundert Jahre alt war, durfte er sich in Vampirkreisen bewegen. Er war ein guter Freund von Vlad Dracula, und die beiden Männer standen sich in Krisenzeiten bei.

Seit Aidas Verschwinden benötigte Vlad den Zuspruch seines Freundes mehr denn je.

Dorian erinnerte sich noch genau an die Nacht vor drei Jahren. Eigentlich hatte Aida nur schnell neue Zigarren für ihre Schwiegermutter holen wollen. Oma Stoica hatte schon die ganze letzte Zeit deswegen gequengelt.

»Ich dachte, du hast mir die Zigarren längst bestellt! Wahrscheinlich hast du es wieder vergessen. Auf dich ist nie Verlass! Vlad hätte dich niemals heiraten dürfen. Es war ein großer Fehler ...«

»Beruhige dich, Schwiegermama«, hatte Aida gesagt. »Der Händler hat doch diesen neuen Lieferanten, seit der alte meinte, er müsste einen Döner mit extra starker Knoblauchsoße versuchen. Er ist noch immer in der Reha. Deine Zigarren kommen aus dem fernen Kuba, und das dauert eben einige Wochen. Ich kann auch nichts dafür, dass die vorige Sendung irgendwo in den Karpaten verloren gegangen ist.«

Doch Oma Stoica war nicht überzeugt gewesen. »Lügen, nichts als Lügen!«, hatte sie gekeift. »Wahrscheinlich hast du die Zigarren selbst geraucht!«

Aida war sehr geduldig und ließ sich nicht so schnell von ihrer Schwiegermutter provozieren. Um des lieben Friedens willen war Aida schließlich losgegangen, um in dem kleinen Tabaklädchen am Ende der Straße nach den Zigarren zu fragen. Nachdem sie nach vier Stunden noch nicht zurückgekehrt war, hatte Vlad begonnen, sich Sorgen zu machen. Und nicht nur er. Auch Dorian war sehr beunruhigt. Opa Andreji, der Aida sehr mochte, war ebenfalls total durch den Wind. Er verließ sogar sein Turmzimmer, was er seit Jahren nicht mehr getan hatte. Mit seinen damals siebenhundertdreizehn Jahren war Opa Andreji noch immer zu stolz, um eine Brille aufzusetzen. So stolperte er auf der schmalen Wendeltreppe und brach sich das Genick. Hinterher behauptete er, Oma Stoica hätte ihn geschubst - was natürlich nicht stimmte. Oma Stoica war zum Zeitpunkt des Unfalls längst unten im Salon gewesen. Zum Glück war Opa ein Vampir, und ein Vampir stirbt nicht an einem Genickbruch. Opa Andreji musste nur einige Wochen lang einen unbequemen Halskragen tragen.

Alle waren wegen Opas Unfall und Aidas Verschwinden voller Sorge. Aida blieb leider verschwunden, während Andrejis Genickbruch wieder heilte. Trotzdem nutzte Opa jede Gelegenheit, um zu jammern.

»Dieser verdammte Kragen bringt mich noch um! Kein Wunder, dass das verfluchte Ding Vatermörder heißt. Ich werde den Kragen in meine Sammlung aufnehmen!«

Opa Andreji besaß eine stattliche Sammlung mittelalterlicher Folterinstrumente.