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Echt mieser Zufall oder Wie ich einen Kuss wollte und beinahe dabei draufgingOverlay E-Book Reader

Echt mieser Zufall oder Wie ich einen Kuss wollte und beinahe dabei draufging

Kathy Parks

E-Book (EPUB)
2017 Arena Verlag
328 Seiten; ab 14 Jahre
ISBN: 978-3-401-80660-0

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Kurztext / Annotation
Als die Küstenregion von Los Angeles von einer Riesenwelle überrollt wird, findet sich Denver in einem Rettungsboot wieder. Hinter ihr treiben die Trümmer des Strandhauses, in dem sie gerade noch ihren ersten Kuss erleben wollte. Mit im Boot sitzen drei der beliebtesten High-School-Schülerinnen und Trevor, der Schlagzeuger der Schulband - den Rest des Jahrgangs hat es mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit dahingerafft. Das Problem: Denver ist nicht beliebt. Eigentlich so ziemlich das Gegenteil. Und das macht das Überleben auf hoher See nicht gerade einfacher ...

Kathy Parks lebt mit ihrem Ehemann und zwei Katzen am schönen Strand von Carpinteria, Kalifornien. Sie wuchs in Texas auf und studierte an der University of Houston. Als Kind wurde sie wortwörtlich mal mit dem Badewasser ausgeschüttet - ein Ereignis, das sie nachhaltig geprägt hat und das sie nun in ihrem ersten Jugendbuch, 'Echt mieser Zufall', endlich verarbeiten konnte.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

DOS

Ich bin Denver Reynolds, die Zerstörerin von Träumen, die Killerin von Freundschaften. Wenn ich in Wisconsin geblieben wäre, hätte ich möglicherweise etwas anderes sein können. Vielleicht Denver Reynolds, allgemein geduldetes Fast-Mauerblümchen. Oder sogar Denver Reynolds, Freundin eines einigermaßen gut aussehenden Jungen. Oder wenigstens Denver Reynolds, die nicht von allen als Verräterin bezeichnet wird.

Vor vier Jahren, als ich zwölf war, sind wir nach Los Angeles gezogen. Ich habe diese Stadt von Anfang an gehasst. Angeblich kann L.A. einen verwandeln und alles aus einem machen, was man sich je erträumt hat. Angeblich verleiht es einem jenes magische Funkeln, das zu riesigen Häusern und einer großen Fangemeinde führt. Doch die Wahrheit ist, dass L.A. einem an die Kehle geht, wenn man nicht höllisch aufpasst.

Als ich in der Nähe von Venice Beach das erste Mal ein Tsunami-Warnschild sah, hielt ich es zunächst für einen Scherz oder eine Art Werbung für ein Produkt, dessen Logo erst später unten rechts hinzugefügt würde. Aber dann wurde ich doch nachdenklich.

»Das hat nichts zu bedeuten«, sagte Abigail, die damals meine beste Freundin war, als ich ihr aufgeregt erzählte, was ich gesehen hatte.

»Nichts? Du kannst mich ja gern korrigieren, aber laut diesem Schild liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, dass irgendwann mal eine Riesenwelle kommt und wir alle ersaufen!«

Abigail stieß hörbar die Luft aus, was ihre Ponysträhnen zum Flattern brachte. Das war ihre Art, mir zu sagen, dass sie sich um so etwas Lächerliches keine Gedanken machen wollte. »Es liegt auch durchaus im Bereich des Möglichen, dass du demnächst von einer Ziege ins Gesicht getreten wirst. Oder von einem Wirbelsturm in die Luft gehoben und in Fresno wieder fallen gelassen wirst. Vielleicht taucht ja auch ein Asteroid aus dem Nichts auf und lässt nur noch einen schwarzen Fleck auf dem Zebrastreifen von dir übrig. In Texas könnte es dir passieren, dass du von einem Stier totgetrampelt wirst. Das ist mir alles so was von egal. Ich werde Fußballstar, egal, ob mich ein Stier oder eine Welle erwischt.«

Es ist Jahre her, seit ich dieses Schild gesehen habe, und ich hatte es schon fast vergessen. Andere Schilder waren an seine Stelle getreten. Unsichtbare Schilder, die manchmal auftauchten, wenn ich unter der Dusche stand oder zur Schule ging. Nachts, wenn ich mich schlaflos im Bett wälzte, waren die Schilder mit Neonfarbe geschrieben und leuchteten in der Dunkelheit.

DU HATTEST EINE EINZIGE FREUNDIN, ABER SIE WILL NICHTS MEHR MIT DIR ZU TUN HABEN. LOSER.

L.A. GEHT MIR SO WAS VON AM ARSCH VORBEI. UND DIE ELFTE KLASSE AUCH.

DER SCHÜLERMITVERWALTUNG IST ES SCHEISSEGAL OB DAS ESSEN IN DER CAFETERIA BESSER WIRD ODER OB DU LEBST ODER STIRBST. DAS SIND DOCH ALLES NUR MACHTBESESSENE TUSSIS UND VERHINDERTE ALPHADEPPEN DIE NUR DEINE STIMME WOLLEN MIT DER DU ABER ÜBERHAUPT NICHTS AUSRICHTEN KANNST WEIL DIE WAHL SOWIESO MANIPULIERT IST

Die Schilder wurden immer länger und hatten irgendwann keine Satzzeichen mehr. Aber es gab kein Schild, auf dem stand: PASS AUF DAS ERDBEBEN UND DEN TSUNAMI DANACH AUF. Dabei hätte ich es so gut gebrauchen können.

Der Morgen, an dem die große Welle kam, begann wie immer. Ich versuchte, durch den Unterricht zu schlafwandeln. Weil man das so macht. Man schlafwandelt. Man hat seine Rolle und seinen Platz und ein Zeichen auf der Stirn, das die soziale Stellung bestimmt. Man weiß ganz genau, wer mit einem redet, wenn man die Schule betritt. Und wer nicht. Man weiß, ob die Sportskanonen fies zu einem sein werden und ob einem irgendjemand außer dem Lehrer zuhören wird. Man weiß, ob man Jäger oder Beute ist. Man weiß, ob einen die anderen für klug oder lustig oder hübsch oder nerdig oder nervig oder cool halten. Oder ob sie einen für gar nichts halten, was eindeutig das Schlimmste ist. Alles ist fein säuberlich sortiert, wie eine Briefmar