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Die Sterne der FreiheitOverlay E-Book Reader

Die Sterne der Freiheit

Raimund Müller

E-Book (EPUB)
2018 Twentysix
Auflage: 3. Aufl.
580 Seiten
ISBN: 978-3-7407-9315-9

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Kurztext / Annotation
Es ist die Zeit des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges (1775-1783). In Paris finden Geheimverhandlungen zwischen den Vertretern Frankreichs, Preußens und den Vereinigten Staaten statt. Eingefädelt hat das Treffen die Doppelagentin Maria von Wierusz. Über Nacht wird aus dem preußischen Stabskapitän von Steuben der Preußische Generalleutnant Friedrich Wilhelm Baron von Steuben. Seine Aufgabe: die Reorganisation der angeschlagenen Continental Army. In Amerika begegnet er Maria wieder - sie werden ein Liebespaar. Während Maria bei den Briten spioniert, gewinnt Steuben durch sein erfolgreiches Wirken bei der Armee das Vertrauen Washingtons. Auf der Seite des Gegners, der britischen Kolonialmacht, kämpft ein anderer Deutscher - Heinrich Christian Müller. Überfallen und gepresst von Werben und vom Hessischen Landgrafen an die Briten vermietet, kämpft er als berittener Jäger in der Fernaufklärung. Aus einem verträumten Studenten der Forstwissenschaft wird ein verantwortungsvoller Mann, der alles verliert, was ihm lieb ist, aber dennoch treu zu seinen Kameraden steht.

Raimund Müller wurde am 16. Juni 1957 in Konstanz, Baden-Württemberg geboren. Bereits als Jugendlicher verfasste er Lyrik und schrieb Kurzgeschichten. Nach dem Schulabschluss an der Evangelischen Internatsschule Schloß Gaienhofen am Bodensee folgte die Ausbildung zum Erzieher in Berlin. Lange Zeit arbeite er als "Streetworker" in Berlin-Kreuzberg und war Leiter einer Wohngruppe in Berlin-Neukölln, ebenfalls ein Problembezirk. Anschließend war er 20 Jahre in einer großen sozialen Einrichtung in Offenburg, Baden-Württemberg tätig. Später arbeitete er als Freizeitinspekteur in der Justizvollzugsanstalt Offenburg. Heute ist er als Rechtlicher Betreuer und Buchautor tätig, wobei sein besonderes Interesse dem fundierten historischen Roman gehört. Bisher veröffentlichte Romane: "Die Ritter der Euterpe", 2004, amicus-Verlag, Föritz-Weidhausen "Kanonen und Kantaten", 2008, amicus-Verlag, Föritz-Weidhausen

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Prolog

Sommer 1777

Rinteln / Nordhessen

Das Land, die Luft, das Licht - alles war von der Sonne durchflutet und sommerwarm, alles Laute und Lebhafte war verstummt. Hin und wieder flogen Lerchen über die blühenden Wiesen, um im nächsten Moment flatternd in der Luft zu stehen. Vielfarbene Schmetterlinge taumelten von einer Blüte zu nächsten, Bienen und Libellen gaben sich ein Stelldichein. Es waren die Tage, in denen die Natur auf dem Höhepunkt ihrer Schönheit ausruhte, bevor sie ihr letztes Geschenk vorbereitete - die Reifung ihrer Früchte und das Buntwerden der Blätter. Auf den Feldern färbte sich das Getreide bereits gelb, in wenigen Wochen konnte geerntet werden.

Durch die leicht hügelige Landschaft führte eine beinahe schnurgerade Straße, die von breitkronigen, vor Jahrzehnten gepflanzten Linden, eingerahmt wurde. In ihrem Schatten wanderte ein etwa zehn Jahre alter Junge, barfuß, was ihm nichts auszumachen schien. Er hatte die Hosenbeine hoch gerollt, so dass seine braun gebrannten Waden zu sehen waren. Auch die Ärmel seines Leinenhemdes, das ihm sichtlich zu groß war, hatte er hochgekrempelt und den langen Saum vor seinem Bauch zu einem Knoten verschlungen. Seine Habseligkeiten waren in einem Leinensack verstaut, den er sich auf den Rücken gebunden hatte.

Der Knabe schien keine Eile zu haben, denn so manches Mal hielt er inne, um seine Aufmerksamkeit den Schmetterlingen, Käfern oder Ameisen am Wegrand zu widmen. Gelegentlich stimmte er Lieder an, die den Sommer rühmten. Einmal umkreiste ihn neugierig eine große, grüne Libelle, direkt vor seiner Brust blieb sie in der Luft stehen, was ihn über die Maßen erfreute.

"Brüderlein, komm, tanz mit mir. Einmal hin, einmal her, Brüderlein, das ist nicht schwer...", sang er voll Freude. Doch die Libelle verlor nach kurzer Zeit das Interesse an ihm und flog davon.

Seit drei Jahren, an jedem zweiten Wochenende, ging er diesen Weg. Solange lebte er bereits bei der Familie des Herzoglichen Hofkapellmeisters Johann Christoph Friedrich Bach, der ein enger Freund des Vaters war. Es war der Wunsch seiner Eltern gewesen, dass der Sohn des berühmten Thomaskantors Johann Sebastian Bach ihn in allen Belangen der Tonkunst unterrichten sollte.

Auf seinem Weg zu seinen Eltern nach Rinteln, wo sein Vater als Organist und Kantor an der Nikolaikirche wirkte, erreichte er schließlich den Grenzposten, der ihn aus dem Herzogtum Schaumburg-Lippe in die Landgrafschaft Hessen-Kassel führte. Zum Grenzposten gehörte auch ein Gasthof mit Biergarten, der den Namen "Zur Linde" trug, bei dem seit einigen Jahren regelmäßig hessische Soldatenwerber ihr Unwesen trieben. Für die Tageszeit war der Biergarten gut besucht.

Auf der hessischen Seite wurde gerade eine Linienkutsche abgefertigt.

"Ha, da kommt ja der kleine August", empfing ihn ein bereits ergrauter Schaumburger Sergeant, "spiel' uns ein wenig mit der Flöte auf und lass hören, was Du hinzu gelernt hast, denn bis die Hessen die Post freigeben, kann es noch dauern."

"Gerne, werter Herr Sergeant", gab August zurück, "was soll ich zu Gehör bringen?"

"Tänze und lustige Volksweisen, wenn es beliebt."

"Mit Verlaub, doch sind Ihro Ansprüche heute recht gering, Herr Sergeant."

"Dennoch, ich wünsche etwas, das die Beine bewegt, denn im Biergarten sind einige reizende Demoiselles zugegen."

"Gut, wenn dem weiter nichts ist." Aus seinem Leinensack holte er ein Etui hervor, öffnete es und setzte die einzelnen Glieder einer Querflöte zusammen.

Während er die Flöte warm blies, gesellte sich ein Tambour zu ihm, den er mit Meister Beck begrüßte.

"Zunächst schlage ich eine Gavotte vor, Dreivierteltakt - einverstanden?"

Meister Beck nickte. Der Gavotte folgten drei weitere Tänze. "Der Marsch des Prinzen Eugen" rundete das Ganze ab. Inzwischen hatten sich einige der Biergartenbesucher als Zuhörer eingefunden und spendeten begei