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WIE SCHATTEN ÜBER TOTEM LANDOverlay E-Book Reader

WIE SCHATTEN ÜBER TOTEM LAND

Roman | S. Craig Zahler

E-Book (EPUB)
2020 Luzifer Verlag
Auflage: 2. Aufl.
424 Seiten
ISBN: 978-3-95835-278-0

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Kurztext / Annotation
'Zahler ist ein herausragender Geschichtenerzähler, dessen geradezu grausamer Sinn für Authentizität den Leser regelrecht in den Wilden Westen um die Jahrhundertwende hinein katapultiert.' [Kurt Russel - Schauspieler, bekannt aus Bone Tomahawk, Die Klapperschlange, Hateful Eight, Dark Blue und Death Proof]

'Wenn Sie nach einem Westernroman in der Art suchen, die sie schon kennen, dann liegen Sie hier falsch. Wenn Sie etwas Angenehmes und Vorhersehbares lesen wollen, liegen sie hier erst recht falsch. Aber wenn Sie eine mutige Geschichte lesen wollen, aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel und mit einer unvergesslichen Erzählstimme, dann suchen Sie das Gleiche wie ich, und dann suchen Sie genau dieses Buch.' [Joe R. Lansdale]

Inhalt:

Bei ihrem verzweifelten Versuch, zwei entführte Schwestern zu befreien, die man in die Prostitution gezwungen hat, stürmt eine Gruppe wild zusammengewürfelter Charaktere durch das Mexiko des Jahres 1899. Ihre Reise ist dabei nicht nur ein Ritt in die Hölle, sondern auch in die tiefsten Abgründe menschlicher Existenzen. Diese Geschichte zerrt Sie von Anfang bis Ende erbarmungslos durch Staub, Dreck und Blut. Ähnlich wie in seinem Film 'Bone Tomahawk' schuf S. Craig Zahler mit diesem Buch eine außergewöhnliche Western-Erfahrung, die Elemente des Horrors mit der brachialen Gewalt des Asiatischen Kinos vereint.
Sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt ...

WIE SCHATTEN ÜBER TOTEM LAND ist roh, brutal und unnachgiebig. Ein Roman, der an vielen Stellen bekannte Stoffe der großen Leinwand oder der Pulp-Literatur zitiert, und trotzdem ein Western ist, der seinesgleichen sucht.

Der in Florida geborene S. Craig Zahler arbeitete viele Jahre als Kameramann, spielte in einer Heavy-Metal-Band und schrieb eigenartige Theaterstücke.

Nach einigen Produktionswirren erschien 2015 sein Regiedebüt 'Bone Tomahawk' mit US-Schauspiellegende Kurt Russel in der Hauptrolle. Der ungewöhnliche Western mit Horror-Anleihen basiert auf Zahlers gleichnamigen Roman und wurde von Kritikern wegen seines ungewöhnlichen Stils und der prägnanten Dialoge hoch gelobt.

Der Erfolg von 'Bone Tomahawk' öffnete ihm in Hollywood weitere Türen - so ist S. Craig Zahler derzeit gleich mit zwei Filmprojekten (darunter ein Cop-Thriller mit Mel Gibson) beschäftigt, die wiederum auf seinen eigenen Drehbüchern basieren.

Zahler beherrscht Kung-Fu und ist Zeit seines Lebens Fan von Animationsfilmen, HeavyMetal, Pulp-Romanen, alten Filmen, fetten Katzen und asymetrischen Robotern.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Kapitel 1

Händeschütteln

 

Die Frau, die ihren Namen vergessen hatte, rührte sich auf der klammen Matratze. Die offenen Wunden auf ihrem Rücken, ihren Pobacken und ihren Armen stimmten einen lauten Schmerzenschor an. Sie rollte sich auf ihre linke Seite, um ihre Qualen zu lindern. Als sie die Beine schloss, drückte etwas Hartes und Unbekanntes gegen ihre Scheidenwand und sie sagte: »Herr ...« Die Frau schob ihre rechte Hand zu ihrem Schoß, steckte ihre Fingerspitzen hinein, berührte einen halbrunden Klumpen und zog ihn heraus wie eine Perle aus einer Auster. Nach einem Moment der Benommenheit öffnete sie ihre Augen, um das Ding zu betrachten, das sie zwischen Daumen und Zeigefinger hielt, und erkannte, dass es eine tote Babyschildkröte war.

Der Anblick der verstorbenen Kreatur hätte sie schockieren sollen, aber die Frau, die ihren Namen vergessen hatte, verspürte lediglich eine unbeteiligte Neugierde für den entnommenen Bewohner, als ob sie Fremde in der Nähe ein Thema von mäßigem Interesse diskutieren hörte.

In kleine Nischen neben ihrem Bett geschmiegt standen zwei Kerzen, die den überreifen Geruch von Blumen, Zimt und Vanille und ein wenig bernsteinfarbenes Licht verströmten. In dieser übersättigten Beleuchtung musterte die Frau die tote Babyschildkröte, die ihr von einem Mann, an den sie sich glücklicherweise nicht erinnern konnte, zu einem zweifelhaften Zweck eingeführt worden war. Kopf und Beine in den Panzer eingezogen war die Kreatur gestorben, vollständig von der Welt isoliert, und die Frau beneidete sie.

Weit abscheulichere Dinge waren während der vergangenen acht Monate, die sie in ihrer unterirdischen Hölle verbracht hatte, in sie eingedrungen.

Aus keinem ihr verständlichen Grund legte die Frau den runden Leichnam auf ihr Kissen, neben wirre Locken ihrer langen, blonden Haare, und fuhr sanft mit einer Fingerspitze über den fein gekerbten Panzer. Der Kopf der Babyschildkröte rutschte aus seiner Öffnung und baumelte schlaff heraus.

»¡Reina!« Die Stimme gehörte einem Mann und drang durch Holz und Stein.

Die Frau löste ihren Blick von der winzigen Kreatur und richtete ihn auf die dicke, eisenbeschlagene Tür am anderen Ende des Raumes.

»Essen«, kündigte der Mann an.

Unfähig, ihr Nachthemd zu finden, zog sich die Frau eine von getrocknetem Sperma raue Decke über ihren nackten Körper.

Eine Linie gelben Lichts erschien am Rand der Tür und wuchs zu einem zwei Yard großen Rechteck an. In diesem Rechteck der Helligkeit stand der Mann mit der Holznase, der Hombre, der den Behälter brachte. Die Kerzenflammen flackerten über seinen Gummiregenmantel.

Die Frau sagte: »Keinen Hunger«, und schüttelte den Kopf. »Kein Essen. No comida para mi.«

Der Mann mit der Holznase ignorierte ihre Äußerung. Mithilfe des Hebels, der am oberen Ende des Behälters herausragte, rollte er ihn ins Zimmer. Die Räder unter dem Gefäß quietschten wie gequälte Nagetiere und die misshandelte Frau spürte die schrillen Töne in der Flüssigkeit ihrer Augäpfel.

»Essen«, verkündete der Mann mit der Holznase, während er den Behälter neben ihrem Bett abstellte. Er beugte sich darüber und wickelte einen fleischartigen Schlauch von der Seite des Gefäßes ab.

Vom Gedanken an Nahrung angewidert sagte die Frau: »Kein Essen.« Ihr zitternder Körper verlangte etwas anderes.

Der Mann mit der Holznase führte das triefende Ende des Schweinedarms zum Mund der Frau, aber sie presste die Lippen zusammen und drehte den Kopf zur Seite. Der Schlauch kleckerte grünliche Tropfen auf die Decke.

»Reina muss essen und schön bleiben.« Luft pfiff durch die Nasenlöcher, die in die falsche Nase des Mannes gebohrt worden waren, und seine kleinen, obisidianschwarzen Augen starrten sie an. Er hob das Ende des Schweinedarms an seinen Mund, leckte einen Tropfen Suppe von der Spitze, lächelte und nickte. »Bueno. Ist gut.«