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Der Kommissar und die Tote von Saint-GeorgesOverlay E-Book Reader

Der Kommissar und die Tote von Saint-Georges

Philippe Lagarde ermittelt | Maria Dries

E-Book (EPUB)
2019 Aufbau Verlag
Auflage: 2. Aufl.
336 Seiten
ISBN: 978-3-8412-1821-6

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Kurztext / Annotation

Bienvenue à Barfleur!

Ein Fahrgast beobachtet durch das Zugfenster, wie ein Mann eine junge Frau überfällt. Als die Polizei eintrifft, findet sie weder ein verletztes Opfer noch eine Leiche. Tage später wird unweit des Bahnhofs eine junge Frau tot aufgefunden. Die Suche nach dem Täter bleibt ohne Ergebnis. Doch die Eltern der Toten bitten Philippe Lagarde um Hilfe. Was er in den Akten liest, macht ihn fassungslos: Ermittlungsfehler in allen Bereichen. Er begreift, dass er einen ungewöhnlichen Weg wählen muss, wenn er herausfinden will, was geschehen ist ...

Monsieur le Commissaire Philippe Lagarde und sein schwierigster Fall.



Maria Dries wurde in Erlangen geboren und hat Sozialpädagogik und Betriebswirtschaftslehre studiert. Heute lebt sie mit ihrer Familie in der Fränkischen Schweiz. Schon seit vielen Jahren verbringt sie die Sommer in der Normandie.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Prolog
Sonntag, der 28. September 2014
Basse-Normandie, Halbinsel Cotentin

Zum letzten Mal in diesem Jahr fuhr der beliebte normannische Touristenzug Train de la Côte des Îles die neun Kilometer lange Strecke von Barneville-Carteret nach Portbail. Die Schienen verliefen entlang der Küste gegenüber den Kanalinseln Jersey, Guernsey und Sark. Die eingleisige Strecke war nicht elektrifiziert und nur noch in den Sommermonaten in Betrieb. Die Lokomotive mit dem Originalanstrich, grün mit gelben Streifen, zog drei grüne Personenwaggons, die aus den fünfziger Jahren stammten. Die Gleise führten über die Haltepunkte Saint-Jean-de-la-Rivière und Saint-Georges-de-la-Rivière durch eine Heckenlandschaft, Dünen, Felder und Buchenwälder.

Die Personenwaggons waren während dieser abendlichen Sonderfahrt wie immer voll besetzt, es herrschte eine heitere Stimmung, und der Zugführer schien noch langsamer zu fahren als sonst. Fast hätte man während der Fahrt Blumen pflücken und Schafe streicheln können. Im ersten Wagen gab es ein Buffet mit normannischen Delikatessen, darunter Rohmilchkäse, Cidre und Calvados.

Eine junge Frau in blauem Fischerhemd und mit einem rot-weiß karierten Schal saß auf der Holzbank, auf dem Kopf eine schwarze Kappe, und spielte auf einem Akkordeon Seemannslieder. In dem Hut vor ihr auf dem Boden lagen bereits zahlreiche Münzen. Im zweiten Waggon lauschten Touristen den Ausführungen des Reiseleiters, der sie auf Sehenswürdigkeiten aufmerksam machte. Gerade passierten sie das Manoir de Rossignol, das mit seinen Türmchen, Gauben, Kaminen und Pechnasen stolz auf einem Hügel thronte. Strahler tauchten es in goldgelbes Licht, das an das Gefieder einer Nachtigall erinnerte.

Die Dämmerung senkte sich über den Landstrich, und die Dächer und der Kirchturm von Barneville waren nur noch schemenhaft zu erkennen. Die Sonne war hinter dem Horizont verschwunden und glutrot in den Ozean eingetaucht. Durch die halb geöffneten Fenster drang der Geruch von Wildblumen, Gras und Meer herein. Die Dampflok schnaubte.

Im dritten Abteil gab es noch einige freie Plätze, und es war ruhiger. Dort saßen auch Einheimische, die den Bummelzug nutzten, um nach der Arbeit nach Hause zu fahren.

Vincent Guyon stand an einem der Fenster und starrte in die Dämmerung, doch er nahm das Gebüsch und die Bäume, die an ihm vorbeihuschten, gar nicht wahr. Er war tief in Gedanken versunken und fühlte sich hoffnungslos. Normalerweise machte er in den Sommermonaten früher Feierabend. Doch heute hatte ihn sein Chef Monsieur Lepraël zum Abendessen eingeladen, weil er etwas mit ihm besprechen wollte. Guyon hatte sofort ein ungutes Gefühl beschlichen. Diese Vorahnung hatte sich während des Gesprächs bestätigt. Lepraël war Eigentümer einer Fischfabrik in der Nähe des Cap de Carteret. Der Umsatz hatte inzwischen durch die Konkurrenz größerer Unternehmen seinen Tiefpunkt erreicht. Über die prekäre finanzielle Situation war Guyon sehr gut informiert, schließlich war er der Chefbuchhalter. Lepraël hatte erklärt, dass die bisherigen Sparmaßnahmen nicht gefruchtet hatten. Er würde die Personalabteilung und die Buchhaltung outsourcen müssen, um sein Geschäft wieder auf eine solide Basis zu stellen. Halbherzig hatte er Guyon einen Arbeitsplatz in der Produktion angeboten, aber das kam für ihn nicht infrage.

Guyon fragte sich, wie er in dieser ländlich geprägten Region und in seinem Alter einen neuen Arbeitsplatz finden sollte. Seine Frau verdiente als ungelernte Kraft in einem ambulanten Pflegedienst nicht viel, und ihr Haus war noch lange nicht abbezahlt. Ihr Sohn Paul besuchte noch die Schule, und sie hatten sich immer bemüht, ihm seine Wünsche zu erfüllen: ein neues Moped, ein teurer Computer, das beste Smartphone. Marie-Lise, ihrem Nesthäkchen, reichten ihr Hund und ihr Pferd, um glücklich zu sein.

Vincent Guyon seufzte tief. Was sollte er nur machen?

Claire Lamare stand an der Theke