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Das Ende des Spiels

Maria Kallio ermittelt | Ein Finnland-Krimi | Leena Lehtolainen

E-Book (EPUB)
2018 Rowohlt Verlag Gmbh
Auflage: 1. Auflage
448 Seiten
ISBN: 978-3-644-40458-8

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Kurztext / Annotation
Eine Tote auf dem Spielplatz ist erst der Anfang Die Sexualstraftäterin Tuula Lahti-Haapala wird nach Verbüßung ihrer Haftstrafe aus dem Gefängnis entlassen - und noch am selben Abend auf einem Kinderspielplatz ermordet. Ist eines ihrer früheren Opfer der Täter? Unter Tuulas Hinterlassenschaften entdeckt Ermittlerin Maria Kallio mehrere Zeitungsauschnitte über den bekannten Sänger Tarmo Mättö. Zuerst deutet nichts auf einen Zusammenhang hin, bis sich herausstellt, dass eines von Tuulas Opfern gleichzeitig Pflegekind von Mättös Ex-Frau Hannele war. Als Hanneles Leiche in ihrem Haus aufgefunden wird, beginnt Kallio nach Verbindungen zwischen den rätselhaften Toden zu suchen. Die Spur führt zu einem Verbrechen, mit dessen Ausmaßen niemand gerechnet hätte ...

Leena Lehtolainen, 1964 geboren, lebt und arbeitet als Literaturwissenschaftlerin, Kritikerin und Autorin in Degerby, westlich von Helsinki. Sie ist eine der auch international erfolgreichsten finnischen Schriftstellerinnen, ihre Ermittlerin Maria Kallio gilt nicht nur als eine Art Kultfigur der finnischen Krimiszene, sondern erfreut sich auch bei deutschen Leserinnen und Lesern seit dem Erscheinen des ersten Bandes der Reihe 1994 ungebrochener Beliebtheit.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

2

«Ki-Ju-Abteilung, Kallio.»

Ich musste mich immer noch konzentrieren, um mich am Diensthandy korrekt zu melden. Es war kurz nach acht Uhr am Freitagabend, und ich war längst von meinem Arbeitsplatz im Polizeipräsidium von Espoo nach Hause gegangen. Um diese Zeit rief niemand ohne Grund an.

«Pohjola hier, hallo. Es gibt Arbeit für uns. Noch dazu beinahe hinter dem Präsidium. Bist du zu Hause, oder feierst du irgendwo ins Wochenende?»

Ich stand vom Sofa auf und ging ins Schlafzimmer, damit Antti das Gespräch nicht hörte. Die heutige Folge der Lustigsten Home Videos würde ich verpassen.

«Was ist los?»

«Eine Leiche auf dem alten Verkehrsübungsplatz in Karamalmi», erklärte Kristo Pohjola. «Eine Frau, offenbar stranguliert.»

«Eine Frau? Wie alt ist die Tote, hat sie Papiere bei sich?»

«Knapp vierzig.»

Beinahe wäre mir das Handy aus den Fingern gerutscht. Ich arbeitete nicht mehr im Gewaltdezernat, sondern in einer Sondereinheit der Espooer Polizei, die sich einerseits mit Verbrechen an Kindern und Jugendlichen und andererseits mit minderjährigen Tätern befasste. Morde an Volljährigen fielen nicht in unsere Zuständigkeit.

«Warum alarmierst du mich bei einem erwachsenen Opfer? Oder wurde der Täter gefasst und ist minderjährig?»

«Über den Täter wissen wir nichts, aber die Leiche konnte anhand der Personalpapiere vorläufig identifiziert werden. Es ist Tuula Lahti-Haapala. Sie wurde heute früh aus dem Gefängnis in Hämeenlinna entlassen, nachdem sie eine Strafe von vier Jahren und zehn Monaten wegen sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen verbüßt hatte. Deshalb haben wir den Fall am Hals, jedenfalls fürs Erste, so hat es unser stellvertretender Polizeichef Nummi angeordnet. Kannst du gleich kommen? Ich bin an der Fundstelle, der Fotograf, die KTU und ein paar Streifen sind auch hier. Nimm Regenzeug mit, dem Regenradar nach soll es in einer Viertelstunde wie aus Kübeln gießen.»

«Wer hat die Leiche gefunden?», fragte ich noch, aber Kristo hatte schon aufgelegt. Ich seufzte, stieg aus der Jeans und zog stattdessen eine dicke Sportleggings an. An meinem Pullover hingen Haare von unserer Katze Venjamin, und Hakkarainen, der Einsatzleiter der Kriminaltechnik, würde ausflippen, wenn ich sie am Leichenfundort verstreute. Also zog ich mir einen anderen über. Goretex-Jacke und Wanderschuhe boten besseren Schutz als ein Regenschirm. Ich packte Handy, Stirnlampe, Schreibzeug und einen Nussriegel in meinen wasserfesten Rucksack. Dann band ich mir die Haare zusammen und setzte eine Reflektormütze auf. Mit Lippenpflegestift komplettierte ich mein Dienst-Outfit.

Im Wohnzimmer lachte Antti über die Perserkatze im Fernsehen, die sich auf der gerade geöffneten, noch warmen Klappe des Geschirrspülers räkelte. In der Küche duftete es nach der Steinpilzpasta, die wir essen wollten, wenn Taneli vom Krafttraining kam. Iida richtete schon den Salat an.

«Wohin gehst du?», fragte sie. Es kam selten vor, dass Iida an einem Freitagabend zu Hause war. Eigentlich hatten wir nach dem Abendessen Brettspiele spielen wollen. Die anderen würden ohne mich anfangen müssen.

«Zur Arbeit. Ich weiß nicht, wie lange es dauert. Wartet nicht auf mich.»

Iida machte große Augen, begnügte sich aber damit, die Hand auszustrecken und mir auf die Schulter zu klopfen. Antti schüttelte den Kopf, doch auch er verkniff sich jeden Kommentar. Meine Familie wusste, dass ich nicht erzählen durfte, was passiert war. Taneli radelte gerade auf den Hof, als ich mein Fahrrad aus dem Schuppen holte. Auf zwei Rädern kam ich schneller ans Ziel als mit dem Auto.

«Fährst du zum Verkehrsübungsplatz?» Taneli war offenbar an der Fundstelle vorbeigekommen.

«Wieso?»

«Da ist irgendwas los, die Polizei sperrt die Wege ab.»

Ich nickte seufzend. Meine Familie hatte sich daran gewöhnt, dass wir nicht übe



Leena Lehtolainen, 1964 geboren, lebt und arbeitet als Kritikerin und Autorin in Degerby, westlich von Helsinki. Sie ist eine der auch international erfolgreichsten finnischen Schriftstellerinnen. 1994 erschien in Deutschland der erste Roman mit der Anwältin und Kommissarin Mario Kallio, 2012 der erste Teil der Leibwächterinnen-Serie.