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Rausgekickt! Da waren's nur noch zehnOverlay E-Book Reader

Rausgekickt! Da waren's nur noch zehn

Fußball-Thriller von FC Bayern Reporter Julien Wolff | Julien Wolff

E-Book (EPUB)
2020 Carlsen Verlag Gmbh
Auflage: 1. Auflage
192 Seiten; ab 12 Jahre
ISBN: 978-3-646-93295-9

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Kurztext / Annotation
In Joshs Leben dreht sich alles um Fußball. Hunderttausende Fans folgen seinem YouTube-Channel »Kick it like Josh!« und auch offline läuft es für den 15-Jährigen rund: Er verbringt den Sommer im Soccer Camp in Kalifornien, der ultimativen Nachwuchsförderung für Spieler aus der ganzen Welt. Damit kommt er seinem Traum, in der B-Jugend des FC St. Pauli zu spielen, einen Riesenschritt näher. Doch dann verschwindet sein Kumpel Terry. Und plötzlich geht es nicht mehr um Taktik, Defensive und Offensive - sondern um Leben und Tod.

Julien Wolff, 1983 in Hamburg geboren, ist dem Fußball seit seiner Jugend verfallen. Nachdem er jahrelang selbst spielte, begann er nach dem Abitur über den schönsten Sport der Welt zu schreiben. Seit 2003 arbeitet er für die Welt und Welt am Sonntag und berichtet seit 2011 über den FC Bayern und die Nationalmannschaft. Julien Wolff lebt in München, ist als Experte regelmäßig bei »Sky« zu sehen und begeistert sich besonders für den Jugendfußball und die Talentförderung.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

2Der geheimnisvolle Umschlag

»Hallo, Erde an Josh!«

Ich sitze an unserem Küchentisch über meinen Schoko-Pops und sehe aus dem Augenwinkel, wie meine Mutter wild mit den Armen wedelt, um meine Aufmerksamkeit zu gewinnen.

»Den verschwommenen Rand um dein Smartphone herum nennt man übrigens Leben, mein Schatz.« Sie spült ihren benutzten Kaffeebecher aus und macht mir mit all ihren eiligen Bewegungen deutlich, dass sie spät dran ist an diesem Morgen. Eigentlich ist sie morgens immer spät dran, die Vorliebe für Ausschlafen und die Snooze-Funktion am Smartphone muss ich von ihr geerbt haben.

»Ist ja gut, Mum.« Ich lege mein Smartphone auf den Tisch und leere das Glas O-Saft, das sie mir vorhin hingestellt hat, in einem Zug.

Seit der Camp-Bewerbung sind zwei Wochen vergangen, und ich checke seitdem öfter meine Mails, als sich Neymar in einem Spiel fallen lässt.

»Immer noch nichts?«, fragt meine Mutter, als könne sie Gedanken lesen. Ich schüttele enttäuscht den Kopf.

»Bis wann wollen sie dir denn Bescheid geben?«

»Auf der Website steht nur, ein paar Wochen vor Start des Camps.« Sie nickt, greift nach ihrer Handtasche und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. »Ich drücke dir die Daumen. Die wären schön blöd, wenn sie dich nicht nehmen.«

Mein Vater ist wie jeden Tag als Erster aufgestanden und schon zur Arbeit gefahren. Er und meine Mutter haben echt cool reagiert, als ich ihnen von der Camp-Sache erzählt habe. Dass mein Englisch da ganz sicher viel besser werde, dass das eine Erfahrung für das Leben sei und mich reifen lasse und so weiter, meinten sie.

Ich blicke auf die Küchenuhr - noch 20 Minuten, bis ich losmuss. Ich nutze die Zeit für ein paar Insta-Storys, in denen ich meinen Followern meine Meinung zur aktuellen Sturmkrise des FC Bayern erkläre. Seit vier Spielen ohne Tor - unfassbar! Danach checke ich die Klickzahlen meiner Social-Media-Accounts, notiere ein paar Ideen für die Videos der nächsten Tage und zappe noch eben kurz durch die Sportnachrichten.

Dann schwinge ich mich auf mein Mountainbike und sitze eine Viertelstunde später neben Sebi im Matheunterricht bei Frau Weidenroch. Sie trägt wie immer so eine rote Jack-Wolfskin-Outdoorjacke, als wäre sie eine Wanderführerin und keine Lehrerin einer neunten Klasse, und ihre quietschige Stimme schmerzt in den Ohren.

»Sooo, kommen wir zu den Aufgaben für die heutige Doppelstunde.« Die alte Weidenroch dreht sich zum Smartboard an der Wand und ruft Formeln und Aufgaben zu Prozentsätzen auf. Aus den Stuhlreihen um uns herum ist ein kollektives Stöhnen zu hören.

Ich schau zu Sebi rüber, der die Augenbraue hochzieht und grinst. »Der Moment, wenn deine Lehrerin deinen Start in den Tag komplett zerstört«, flüstert er mir zu, und wir holen lachend unsere Hefte raus.

Smartphones sind im Unterricht verboten, weshalb ich meines unter dem Tisch halte, um den Online-Prozentrechner aufzurufen. Meine Mail-App ist von vorhin noch geöffnet, und als ich mein Phone mit dem vierstelligen Code entsperre, aktualisiert sich die Übersicht. Eine neue, ungelesene Nachricht springt mir ins Gesicht:

Von: office@elite-soccer-camp.com

An: josh@kickitlikejosh.de

Datum: Donnerstag, 7. Juni

Uhrzeit: 22:51 Uhr (Zeitzone USA-Westküste)

Betreff: Your application for the Elite-Soccer-Camp

Mein Herz beginnt zu rasen und mein Bauch fühlt sich an, als würden irgendwelche kleinen Wesen darin Purzelbäume schlagen. Meine Finger zittern, als ich mit meinem Zeigefinger auf die Mail gleite, um sie zu öffnen.

Wahrscheinlich sollte ich sie in Ruhe in der Pause lesen.

Wahrscheinlich sollte ich mich jetzt auf den Unterricht konzentrieren.

Wahr