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Chrysaor

Roman | James A. Sullivan

E-Book (EPUB)
2019 Edel Elements - Ein Verlag Der Edel Verlagsgruppe
Auflage: 1. Auflage
512 Seiten
ISBN: 978-3-96215-319-9

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Kurztext / Annotation
Epische Science Fiction vom Co-Autor der »Elfen« James A. Sullivan: Es ist eine Ära des technischen Niedergangs. Die Menschen haben das Sonnensystem besiedelt, doch Misstrauen und Kriege beherrschen weite Teile der Galaxis. Da werden auf dem Planeten Chrysaor die Überreste einer uralten außerirdischen Kultur entdeckt - eine Station unter der Erde, voller rätselhafter Maschinen. Der Fund weckt die Hoffnung auf neuen technologischen Fortschritt. Doch als die Entdeckung bekannt wird, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Denn während man die Artefakte zu entschlüsseln versucht, rüsten die Bewohner des Uranos-Systems zum Angriff. Sie haben es ebenfalls auf den Fund abgesehen. Um eine galaktische Katastrophe zu verhindern, muss der Pilot Chris das Geheimnis der fremdartigen Technologie ergründen, bevor die Uranosier sich ihrer bemächtigen können. Und dabei stößt Chris auf eine ungeahnte Wahrheit, die das menschliche Verständnis des Universums vollständig verändert ...

James A. Sullivan, geb. am 14.2.1974 in West Point (Highlands, New York), wuchs in Kerpen (Rheinland) auf. Nach dem Abitur studierte er an der RWTH Aachen einige Semester Informatik, wechselte dann aber zur Geisteswissenschaft und studierte an der Universität zu Köln Anglistik, Germanistik und Allgemeine Sprachwissenschaft. James A. Sullivan ist verheiratet und lebt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern wieder in Kerpen.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

IANTHE-3

Chris Mesaidon saß zurückgelehnt in seinem Pilotensitz, hatte die Füße auf die Konsole hochgelegt und schaute durch das weite Cockpitfenster hinauf zum zerfurchten Mond Alkestis. Der Trabant des Planeten Admeto strahlte als leuchtende Halbkugel in der Finsternis.

»Frachter JINDAO«, sagte die androgyne Computerstimme der Raumstation. »Die Ladung ist genehmigt. Fliegen Sie Bucht F-512 an.« Nichts anderes hatte Chris erwartet. Die Gravitationspanels, die er vom Planeten geholt hatte, wurden im hinteren Teil der Station dringend benötigt.

Chris zog die Füße von der Konsole und tippte mit den Fingerspitzen auf dem Display herum. Das Dröhnen der Maschinen drang bis nach vorn ins Cockpit. Behutsam fasste Chris dann die beiden Steuerknüppel, und schon hob er seinen Frachter langsam aus dem Tross der wartenden Schiffe empor.

Es war ihm längst nicht mehr peinlich, dass er gegenüber anderen Wartenden bevorzugt wurde. Er befand sich im hinteren Drittel der Warteschlange, und die Piloten, die eine weniger wichtige Fracht führten, verfluchten ihn bestimmt schon. Nur die automatisierten Frachter würden sich allem ohne Murren unterwerfen. Manchmal fragte sich Chris, wie es wohl zu Zeiten der Künstlichen Intelligenzen gewesen war. Wie hatten die KIs darauf reagiert, wenn andere den Vortritt bekamen? Gewiss vernünftiger als jeder Mensch.

Vor dem Sammelpunkt, der den Frachtern zugewiesen war, erstreckte sich vor dem blauen Planeten Admeto die Raumstation Ianthe-3 - der Ort, an dem Chris aufgewachsen war und den er mit seinen zwanzig Jahren und nach all seinen Erfahrungen noch immer nicht aufgegeben hatte.

Der lange Rücken der zylinderförmigen Station stand in der Sonne, und in dem unteren Teil, der im Schatten lag, glimmten Tausende Fenster als winzige Lichtpunkte. Ianthe-3 war eine alte Raumstation, die fast zwei Jahrhunderte lang unter Denkmalschutz gestanden hatte und als eine Variante der O'Neill-Kolonien galt. Früher war sie rotiert, um Schwerkraft zu erzeugen, nun aber war der Denkmalschutz auf Wunsch des Rates längst aufgehoben worden, und die Station stand schon seit Jahren still. Mit den modernen Gravitationssystemen, die eigentlich schon seit mehr als zweihundertfünfzig Jahren im Umlauf waren, hatte man Segment für Segment umgebaut und eine einheitliche Schwerkraft geschaffen. Damit waren sie die größten Nachteile einer rotierenden Station losgeworden. Oben bedeutete auf Ianthe-3 nun nicht länger innen, und unten nicht länger außen. Zudem veränderte sich die Gravitation jetzt nicht mehr, wenn man sich zwischen der Außenwand und dem Zentrum bewegte.

Die Zylinderform war zwar geblieben, doch über die Jahre hatte sich die Station stark verändert. Der Umbau hatte Chris alles genommen und vieles wieder gegeben: Seine Ziehmutter war tot, und seine echten Eltern kannte er nicht. Aber seine bescheidene Wohnung, die seiner Ziehmutter so viel bedeutet hatte, war wieder sein Eigentum; die JINDAO - klein, schwierig zu manövrieren und mit einem miserablen Bordcomputer - gehörte ihm allein. Und wenn er noch eine Weile als Freier Pilot für die Wuchao Corporation flog, würde er sich mit einem kleinen Kredit eines der Wirtschaftsmodule kaufen können, die aus einer Landebucht, einem Lagerraum und einigen Geschäftsräumen bestanden. Davon träumte er.

Auf dem Weg zu Bucht F-512 flog Chris mit seinem Frachter den Rücken von Ianthe-3 entlang und passierte die Stationsmitte. Mit dem Umstieg auf Gravitationspanels unterlag die Form von Ianthe-3 nicht mehr den strengen Zwängen von einst. Nirgends war das deutlicher zu sehen als in diesem Bereich, den die Einheimischen meist Mittstation nannten, der inzwischen aber auch unter dem Namen Ianthe City bekannt war. Chris flog über die Wohnmodule und Unternehmenstürme, die hier emporragten wie die Hochhäuser der gewaltigen Stadt Jamor unten auf Admeto. Bald würde der gesamte Rücken von Ianthe-3 so aussehen wie h