Buchhandlung Spazierer

Suche

Was das Herz dir sagtOverlay E-Book Reader

Was das Herz dir sagt

Laura Drewry

E-Book (EPUB)
2015 Lyx
Auflage: 1. Auflage
400 Seiten
ISBN: 978-3-8025-9783-1

Rezension verfassen

€ 9,99

in den Warenkorb
  • EPUB sofort downloaden
    Downloads sind nur in Österreich möglich!
Kurztext / Annotation

Als Jayne Morgan nach zwölf Jahren in ihre Heimatstadt zurückkehrt, kommt sie erst einmal bei ihrem besten Freund Nick unter - und weiß vom ersten Moment an, dass das keine gute Idee ist: längst vergessene Gefühle sind plötzlich so intensiv wie nie zuvor und erinnern Jayne daran, warum sie damals alles hinter sich lassen musste ...



Laura Drewry macht ihre Mutter für ihre Lesesucht verantwortlich, da diese immer mindestens in zwei Büchern gleichzeitig schmökerte. Sie beschloss, selbst mit dem Schreiben zu beginnen, als ihr Mann und sie aus der Heimat wegzogen und Familie und Freunde zurückließen. Nach einigen Jahren im kanadischen Norden wohnt sie nun wieder British Columbia.



Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

We're all pretty bizarre. Some of us
are just better at hiding it, that's all.

Andrew Clark, Der Frühstücksclub

»Jayne!«

Halb in den länger werdenden Schatten der von Geschäften gesäumten Straße verborgen und vier Jahre nachdem sie ihn zuletzt gesehen hatte, war sein Gang noch fast derselbe wie früher; die linke Hand tief in die vordere Jeanstasche geschoben, mit einem leichten Hinken auf der rechten Seite.

Nick Scott.

Keine zwei Meter von ihr entfernt blieb er zögerlich stehen, das Gesicht zu einem schiefen, unsicheren Lächeln verzogen, als wüsste er nicht, ob er sie umarmen durfte oder sich lieber ducken sollte, falls sie zu einem Schwinger ausholte. Nicht, dass sie in den letzten vier Jahren nicht daran gedacht hätte, ihm eine reinzuhauen - und zwar kräftig -, aber er war eben Nick.

Sie konnte ihrem besten Freund schließlich nicht ewig böse sein.

Aber auch wenn er ihr bester Freund war, wollte Jayne sich nicht hier, mitten auf der Hauptstraße, von ihm umarmen lassen, um Himmels willen. Er würde es trotzdem tun, die Frage war nur, wann. Und obwohl sie wusste, dass es passieren würde, war sie nicht bereit dazu. Das war sie nie. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich auf ihren üblichen Abwehrmechanismus zurückzuziehen: verschränkte Arme, ein Seufzen und spöttisch verzogene Lippen.

»Kannst du dich nicht einfach mal an einen Plan halten? Ich habe doch gesagt, ich würde anrufen, wenn ich da bin.«

»Du hast auch gesagt, du würdest gegen eins hier sein, und jetzt ist es ...« Nick klopfte auf seine Uhr, hielt sie sich ans Ohr und klopfte noch einmal darauf. Dabei wurde sein Blick weicher, und ein ironisches Lächeln legte sich auf sein Gesicht. »Sieh an, Viertel nach zwei.«

Mit ausgebreiteten Armen kam er auf sie zu. Jayne wich einen Schritt zurück, war aber nicht schnell genug. Er hatte sie schon umarmt. Fest. Und zwar mitten auf dem Gehweg, wo es alle Schaulustigen sehen konnten.

»Willkommen zu Hause, Jayne.« Seine Arme waren wie ein Schraubstock und ließen sie nicht los, nicht einmal, nachdem sie ihm symbolisch den Rücken getätschelt und die Arme sinken gelassen hatte.

Ein nervöses Lachen blieb ihr in der Kehle stecken, eingeklemmt unter einer Lawine von Gefühlen, auf die sie ganz und gar nicht vorbereitet gewesen war.

Gillette-Rasierschaum, Sonne und Sägemehl vermischten sich zu dem Geruch, der schon immer zu ihm gehört hatte. So sehr hatte sie versucht, diesen Geruch zu verdrängen, und war kläglich gescheitert.

»Ich ... bekomme ... keine Luft.« Sie wand sich, bis er allmählich den Griff lockerte, wenn auch langsam. Endlich befreit, trat Jayne einen Schritt zurück, versteckte ihr Grinsen hinter einer drohenden Miene und versuchte, die neugierigen Blicke der beiden alten Männer zu ignorieren, die vor der Eisenwarenhandlung auf der anderen Straßenseite standen. Thackery und Thayer Ostlund entging nichts, das in der Stadt geschah. Sie hatten dieses Geschäft lange vor Jaynes Geburt eröffnet und würden es erst verlassen, wenn sie in zwei Kiefernkisten hinausgetragen wurden.

Die Zwillingsbrüder lächelten und winkten Unisono, was Jayne mit einem Kichern und Augenrollen erwiderte.

»Großartig. Seit zwei Minuten wieder in der Stadt, und morgen um diese Zeit haben die Eisenwaren-Brüder jedem hier weisgemacht, wir hätten es auf dem Gehweg getrieben.«

»Sieh dich nur an.« Nicks Miene wurde wärmer, als er ihr Gesicht musterte. Von den Blicken der alten Männer schien er nichts mitzubekommen. »Du siehst fantastisch aus.«

Jayne schnaubte und rückte ihr verblichenes blaues Basecap zurecht. »Niemand sieht fantastisch aus, wenn er drei Tage lang unterwegs war.«

»Du schon.«

Wenn er das für »fantastisch aussehen« hielt, brauchte er offensichtlich einen guten Optiker. Ihr letzter Haarschnitt lag sechs Monate zurück, ihr Gesicht hatte seit Weihn