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Guglhupfgeschwader

Der zehnte Fall für den Eberhofer - Ein Provinzkrimi | Rita Falk

E-Book (EPUB)
2019 Dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
Auflage: 2. Aufl.
240 Seiten
ISBN: 978-3-423-43597-0

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€ 9,99

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Kurztext / Annotation
Der SPIEGEL Nr.1-Bestseller jetzt im Taschenbuch In seinem zehnten Fall bekommt es der Eberhofer mit brutalen Geldeintreibern, einem gut getarnten Mord und einem bockigen Birkenberger zu tun. Dabei könnte er sich so schön feiern lassen zum Dienstjubiläum. Stattdessen muss er sich jetzt darum kümmern, dass den Verfolgern vom Lotto-Otto so rasch wie möglich das Handwerk gelegt wird. Doch noch bevor er die Sache in Angriff nehmen kann, geht der Lotto-Laden in die Luft - und der Eberhofer hat nun auch noch einen Mordfall am Hals.

Rita Falk wurde 1964 in Oberammergau geboren. Ihrer bayrischen Heimat ist sie bis heute treu geblieben. Mit ihren Provinzkrimis um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer und ihren Romanen >Hannes< und >Funkenflieger< hat sie sich in die Herzen ihrer Leserinnen und Leser geschrieben - weit über die Grenzen Bayerns hinaus.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Kapitel 1

»Ausgerechnet der Eberhofer! Ha, unser Dorfsheriff«, kann ich unseren Bürgermeister schon brüllen hören, da hab ich noch nicht mal den Motor abgestellt. Und ich vermute mal, dass es meine Wenigkeit ist, wegen der er hier so brüllt. »Den soll doch bitteschön der Blitz beim Scheißen treffen«, fährt er fort, und auch das klingt keinesfalls besser.

Was ist denn da schon wieder los?

Unser Rathaus, das steht mitten im Dorf, muss man wissen. Und neben mir selbst sind bereits ein paar weitere Mitbürger unterwegs, die nun ebenfalls durch die offenen Fenster hindurch in den Genuss dieser Schimpfereien kommen. Da wir Eingeborene uns untereinander ja fast alle kennen, ernte ich jetzt den einen oder anderen Blick aufrichtiger Anteilnahme.

Was hat der denn bloß für eine beschissene Laune, unser werter Ortsvorstand? Und das an einem so wunderbaren Herbsttag, wo dir die Sonne schon quasi frontal durch die Windschutzscheibe knallt. Aber wurst. Welche Laus auch immer dem seine Leber heute gekreuzt hat, das will ich gar nicht erst wissen. Drum vielleicht am besten noch mal kurz weg von hier und ihn durchschnaufen lassen. Nicht, dass ich da am Ende durch meine bloße Anwesenheit noch weiter Öl ins Feuer gieße, gell.

Also: Rückwärtsgang rein und aufs Gaspedal treten. Mal sehen, da könnt ich ja schnell zum Lotto-Otto rüberfahren und mir eine Zeitung holen. Weil die, wo wir im Rathaus drin haben, die liegt saudummerweise immer zuerst ausgerechnet eben beim Bürgermeister, und da kann ich ja aus den bekannten Gründen zumindest im Augenblick nicht ran. Im Anschluss könnt ich dann noch einen klitzekleinen Abstecher beim Metzger meines Vertrauens machen und mir die aktuellen Tagesangebote anschauen. Ja, das wär doch gar nicht so schlecht. Jetzt aber läutet mein Telefon, und die Susi ist dran.

»Du kannst wieder umdrehen, Franz«, vernehm ich ihre Stimme. »Er hat dich eh durchs Fenster gesehen.«

»Echt?«, frag ich, während ich vor dem Lottoladen einpark. »Was hat er denn heut, unser kleines Rumpelstilzchen?«

»Rumpelstilzchen?«, plärrt mir aber nun der Bürgermeister himself in den Hörer, und zwar so dermaßen laut, dass ich den direkt von mir weghalten muss, den Hörer eben. »Eberhofer, ich warne Sie! Sie bewegen jetzt freundlicherweise und prontissimo Ihren verdammten Arsch Richtung Rathaus und gehen gefälligst Ihrer Arbeit nach. Immerhin werden Sie dafür bezahlt. Außerdem ist es schon drei viertel neun, und wenn mich meine Erinnerungen nicht trügen, sollte Ihr Dienst pünktlich um acht beginnen. Haben Sie mich verstanden?«

Sicherlich hätte ich das alles auch komplett ohne Telefonapparat hören können. Und ich muss sagen, ich finde es zumindest beachtlich, dass er diese ganze Ansage gemacht hat, ohne dabei auch nur ein einziges Mal Luft zu holen.

»Sinds recht schlecht gelaunt heut?«, frag ich und öffne die Ladentür. Er antwortet nicht, stattdessen hör ich ihn atmen. Wahrscheinlich hat er sich doch ein bisschen übernommen bei der ganzen Brüllerei grad.

»Franz, ich glaub, es ist besser, wennsd jetzt gleich herkommst«, ist nun wieder die Susi in der Leitung, und sie klingt ehrlich ein bisschen besorgt.

»Bin ja schon unterwegs«, geb ich zurück und schnapp mir dabei die Tageszeitung vom Ständer. Leg mein Geld auf den Tresen und zwinkere dabei der Nicole zu, also praktisch dem Lotto-Otto seiner Mama. Wobei man vielleicht sagen sollte, dass der Lotto-Otto in Wahrheit gar nicht Otto heißt, sondern Oscar. Aber weil er nun mal mit seiner Mama den Lottoladen hat, heißt er bei uns im Ort eben Lotto-Otto. Klingt ja auch besser. Das scheint mittlerweile sogar die Nicole eingesehen zu haben.

»Im Jackpot sind siebzehn Millionen«, sagt sie, während sie mein Kleingeld in die Kasse zählt.

»Ich hab schon den Jackpot, Nicole«, sag ich beim Rausgehen. »Mein ganzes Leben ist ein einziger Jackpot.«

Ein paar Häuser weiter hol ich