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'Verzeihung, wenn ich störe ...'

Spitzen und Pointen aus Kabarett und Theater | Elfriede Ott

E-Book (EPUB)
2017 Amalthea Signum Verlag Gmbh
Auflage: 1. Auflage
272 Seiten
ISBN: 978-3-903083-37-0

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Kurztext / Annotation
Publikumsliebling Elfriede Ott stört ganz bestimmt nicht, wenn sie mit ihrem neuen Buch in die Frühzeit des Wiener Kabaretts entführt und anhand von legendären Texten auch eigene Erinnerungen preisgibt. Nach einem Auftritt am Akademietheater wird die Ott selbst fürs Kabarett engagiert. Sie lernt die Großen der Zunft kennen: Karl Farkas, Ernst Waldbrunn, Maxi Böhm, Gerhard Bronner - und natürlich Hans Weigel. Sie werden zu ihren Lebens- und Bühnenpartnern. Nicht nur wer Kabarett liebt, wird an diesem Buch sein Vergnügen haben.

Mit zahlreichen Abbildungen aus dem Privatarchiv der Autorin

Elfriede Ott, Prof., geboren 1925 in Wien, Kammerschauspielerin, Regisseurin. Ab dem Jahr 1944 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. Seit 1954 ständiges Mitglied des Theaters in der Josefstadt, später Ehrenmitglied. 1983 gründet sie mit Hans Weigel die Festspiele in Maria Enzersdorf, wo sie Regie und Intendanz übernimmt. Fernsehauftritte, Soloprogramme, Bücher und Veröffentlichungen.
Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Großes Silbernes Ehrenzeichen der Republik Österreich, Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, Trägerin des Nestroy-Ringes. 2005 Gründung ihrer Schauspielakademie.
Zuletzt bei Amalthea erschienen: 'Worüber ich lache' (2013), 'Katze, was schnurrst du' (2014) und 'Auch lachen kann man lernen' (2015)

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Hans Weigel über Rudolf Weys

Siebenter März 1978. Heute um halb elf haben sie ihn auf dem Döblinger Friedhof begraben.

Um eins bekam Gerhard Bronner im Unterrichtsministerium eine hohe Auszeichnung.

Wäre Rudolf Weys damals in den dreißiger Jahren nicht gewesen, hätte Gerhard Bronner vielleicht die Auszeichnung nicht bekommen.

Hinter seinem Sarg gingen etwa fünfzig Trauergäste: Kollegen von der »Wochenpresse«, für die er Filmkritiken schrieb. Einige vom Burgtheater, wo sein Sohn Dramaturg ist. Vertreter der Autoren-Vereinigungen, einige wenige aus unserer »Kleinkunst«-Zeit.

Er hat mir aus einer Krise dieser Aufzeichnungen herausgeholfen. Ich war in meinen alphabetischen Gedenkblättern längst bis hierher gelangt und hatte die Arbeit unterbrechen müssen. Und da fiel mir auf, daß ich selbst jetzt der nächste im Alphabet wäre, zwischen Jura Soyfer und Herbert Zand. Und eine kindische abergläubische Hemmung hielt mich vom Weiterschreiben ab. Ich erwog ernstlich, meinen eigenen Nekrolog zu schreiben und das Manuskript für den Verlag satzfertig vorzubereiten.

Jetzt ist Rudolf Weys gestorben - und weil er hier herein gehört, muß und kann ich weiterschreiben.

Er war sehr wichtig. Das haben einige gewußt. Er war ein letzter Zeuge einer wichtigen Zeit, unserer großen und schrecklichen Tragödie, die wir »Erste Republik« nennen.

Er war Buchhändler in Wien, in Graz geboren, und wollte Autor sein.

Immer wieder wurden damals in Wien Kabaretts gegründet, meistens war er dabei. Und einmal, endlich, stimmte alles, und im Souterrain des Cafés Dobner eröffnete im Herbst 1933 die »Literatur am Naschmarkt«. Rudolf Weys war das Zentrum, das Oberhaupt, das Gewissen des Unternehmens.

Er war zehn Jahre älter als ich, 1898 geboren. Er hatte noch erwachsen werden können. Uns hatte die Unruhe unserer Welt seit 1914 gleichsam unter einem Glassturz an allem Regulären des Lebens und der Berufsausübung gehindert. Wer, wie ich, 1933 fünfundzwanzig war, konnte nichts werden, bestenfalls Auswanderer. Wir blieben die »Jungen«, verbittert, negativ, verzweifelt, fatalistisch, voll berechtigter Skepsis gegen alle rund um uns.

Rudi Weys wußte, was wir wußten, aber er war verbindlicher, weicher, sanfter. Wir waren wie Johann Nestroy, er wie Ferdinand Raimund.

Autoren und Komponisten fanden sich zusammen, Schauspieler kamen dazu, die Deutschland hatten verlassen müssen oder verlassen wollen oder die anfingen und keine andere Chance fanden.

»Literatur am Naschmarkt« war ein Kabarett ohne Beispiel, denn es war denkbar weit entfernt vom »Brettl«, wie es in Deutschland geblüht hatte (zuletzt Werner Fincks »Katakombe«), wie es dann auch in der Schweiz entstanden war (das »Cornichon« als erstes), wie es vor der »Literatur« Stella Kadmon und dann andere Wiener Gründungen versucht hatten. »Literatur am Naschmarkt« war vom Theater inspiriert, spielte Einakter und kleine Stücke, hatte perspektivisch gebaute Dekorationen. »Literatur am Naschmarkt« war das unkabarettistischeste Kabarett und darum vermutlich besonders wienerisch, aber »Literatur am Naschmarkt«nahm sich diese Richtung nicht ausdrücklich vor - sie lag in der Luft der Linken Wienzeile, ein paar Häuser entfernt vom Theater an der Wien.

Rudi Weys war nicht Leiter, nicht Direktor, er war der Senior mit allen Vorrechten und Belastungen dieses seines Ranges, den wi



Elfriede Ott, Prof., geboren 1925 in Wien, Kammerschauspielerin, Regisseurin. Ab dem Jahre 1944 Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. Seit 1954 ständiges Mitglied des Theaters in der Josefstadt, später Ehrenmitglied. 1983 gründet sie mit Hans Weigel die Festspiele in Maria Enzersdorf, wo sie Regie und Intendanz übernimmt. Fernsehauftritte, Soloprogramme, Bücher und Veröffentlichungen. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. Großes Silbernes Ehrenzeichen der Republik Österreich, Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, Trägerin des Nestroy-Ringes. 2005 Gründung ihrer Schauspielakademie.