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Kluftinger

Kriminalroman | Volker Klüpfel; Michael Kobr

E-Book (EPUB)
2018 Ullstein
Auflage: 1. Auflage
480 Seiten
ISBN: 978-3-8437-1712-0

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Kurztext / Annotation
Kommissar Kluftinger in Lebensgefahr Endlich Opa! Kommissar Kluftinger ist immer noch ganz hin und weg, dass ihn Sohn Markus und Schwiegertochter Yumiko zum Großvater gemacht haben. Die Freude über das neue Leben wird jedoch schnell getrübt: Beim Kirchgang mit der Familie entdeckt Kluftinger auf dem Friedhof eine Menschentraube, die ein frisch aufgehäuftes Grab umringt. Darauf ein Holzkreuz - mit seinem Namen. Nach außen hin bleibt er gelassen. Als jedoch eine Todesanzeige für Kluftinger in der Regionalzeitung auftaucht, sind auch die Kollegen alarmiert. Um dem Täter zuvorzukommen, muss Kluftinger tief in seine eigene Vergangenheit eintauchen. Je mehr er herausfindet, desto klarer wird ihm, dass ein Maulwurf in den eigenen Reihen seine Ermittlungen erschwert. Und die Zeit ist knapp, denn alles deutet darauf hin, dass Kluftingers angekündigter Tod unmittelbar bevorsteht ... Deutschlands erfolgreichstes Autorenduo ist zurück - mit einem neuen großen Bestseller!

Altusried hat einen prominenten Sohn: Kommissar Kluftinger. Volker Klüpfel, Jahrgang 1971, kommt wenigstens aus dem gleichen Ort. Nach dem Abitur zog es ihn in die weite Welt - nach Franken: In Bamberg studierte er Politikwissenschaft und Geschichte. Danach arbeitete er bei einer Zeitung in den USA und stellte beim Bayerischen Rundfunk fest, dass ihm doch eher das Schreiben liegt. Seine letzte Station vor dem Dasein als Schriftsteller war die Feuilletonredaktion der Augsburger Allgemeinen. Die knappe Freizeit verbringt er am liebsten mit seiner Familie, mit der er im Allgäu lebt. Sollte noch etwas Zeit übrig sein, treibt er Sport, fotografiert und spielt Theater. Auf der gleichen Bühne wie Kommissar Kluftinger.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

»Oh Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, duziduzi. Und das ewige Licht leuchte ihnen, duziduzidu

Kluftinger wurde unsanft an der Schulter gepackt und herumgerissen. Seine Frau blickte ihn finster an: »Du kannst doch dem Baby nicht das Scheidegebet aufsagen!«

»Ach, und warum nicht, Erika?« Er drehte sich wieder zum Kinderwagen im Hausgang, in dem ihr sechs Monate altes Enkelkind lag - allerdings mit Mütze, Kapuze und Fellsack so dick eingepackt, dass nur noch die Augen herausschauten. »Hm, das wollen wir schon wissen von der Oma, gell? Warum sollst du denn das nicht hören? Das leiern sie auf dem Friedhof eh gleich die ganze Zeit runter, dann bist du schon vorbereitet. Und verstehen tust du davon ja sowieso noch nix, mein kleines Butzel, duziduzi.«

»Bitte, Vatter, dann lieber so eine Todesbeschwörung als dieses Rumgeduzel«, mischte sich Markus ein. Kluftingers Sohn war mitsamt Frau und Kind gekommen, um den Totenmarathon zu absolvieren, wie er den alljährlichen gemeinschaftlichen Friedhofsbesuch nannte. Der Kommissar verstand nicht, warum Erika darauf bestand, dass sie selbst mit Baby noch dieser Allerheiligen-Tradition folgen mussten, und hatte insgeheim gehofft, dass ihn sein Enkelkind diesmal davor bewahren würde. Doch seine Frau war hart geblieben.

So stand er nun also da, in seinem zu engen Beerdigungsanzug, den er in der letzten Zeit recht häufig gebraucht hatte, weil seine Großonkel und -tanten und noch weiter verzweigte Verwandtschaftskreise sich in einem Alter befanden, in dem sich die entsprechenden Anlässe eben häuften.

»Du hast dir ja deine Krawatte immer noch nicht gebunden«, tadelte ihn Erika.

»Ich weiß auch nicht, immer ist sie zu lang oder zu kurz oder der Schnipfel hängt nach vorne raus, irgendwas stimmt mit der nicht ...«

»Ich helf dir, Papa.« Yumiko stellte sich vor ihn und band die Krawatte mit geschickten Fingern zu einem ansehnlichen Knoten.

Kluftinger lächelte seine japanische Schwiegertochter liebevoll an. Spätestens seit sie ihm ein Enkelkind geboren hatte, hatte er das Gefühl, dass ein unsichtbares Band zwischen ihnen bestand.

»Fertig!«, erklärte sie.

»Danke«, krächzte er zurück. »Ist bloß ein bissle ... eng vielleicht.«

»Ach was, sitzt doch gut«, sagte Erika im Vorbeigehen.

»Ich weiß eh nicht, warum ich nicht mit der Cordhose gehen kann bei der Kälte. Die, die wir besuchen, sind alle tot, denen ist bestimmt wurscht, wie ich ausschau.« Da er keine Antwort erhielt, beugte er sich wieder über den Kinderwagen: »Du hast es gut, du kannst im Schlafanzug hingehen, du kleines duzi

»Jetzt fang nicht wieder an«, unterbrach ihn sein Sohn und schob den Wagen in Richtung Tür. »Ich geh schon mal raus, hier ist es zu heiß fürs Kind und zu duzelig für mich.«

»Warte, ich geh mit«, rief Yumiko und hakte sich bei ihrem Mann unter.

Als die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, wandte sich Kluftinger wieder an Erika. »Ich versteh dich nicht: Wenn ich ein Gebet aufsag, schimpfst du, aber die vielen Gräber schaden dem Kleinen nicht, oder wie?«

»Glaub nicht, dass du dich auf die Tour jetzt noch rauswinden kannst«, erwiderte sie amüsiert. »Außerdem sind die Toten ja unter der Erde, die werden dem Kind nichts tun.«

»Ach, Erika, das liegt doch in der Luft. Diese ganze Friedhofsstimmung, das drückt aufs Gemüt. Kinder spüren so was, die haben ganz feine Sensoren ...«

Doch seine Frau war schon im Bad verschwunden. Mürrisch schnappte er sich seine Stiefel und steckte die Hosenbeine hinein, was in der gebückten Haltung und mit dem engen Anzug einige Anstrengung erforderte. Nach einer Weile kam Erika zurück und schaute ihm zu. »Und was wird das, wenn's fertig ist?«, fragte sie schließlich.

»Bei dem Wetter nehm ich Stiefel, schau doch mal raus ...«

»So gehst du mir nicht mit.«

Er grinste. »Gut, bleib ich