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Im Wald

Kriminalroman | Nele Neuhaus

E-Book (EPUB)
2016 Ullstein
Auflage: 1. Auflage
560 Seiten
ISBN: 978-3-8437-1429-7

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Kurztext / Annotation
Mitten in der Nacht geht im Wald bei Ruppertshain ein Wohnwagen in Flammen auf. Aus den Trümmern wird eine Leiche geborgen. Oliver von Bodenstein und Pia Sander vom K11 in Hofheim ermitteln zunächst wegen Brandstiftung, doch bald auch wegen Mordes. Kurz darauf wird eine todkranke alte Frau in einem Hospiz ermordet. Bodenstein ist erschüttert, er kannte die Frau seit seiner Kindheit. Die Ermittlungen führen Pia und ihn vierzig Jahre in die Vergangenheit, in den Sommer 1972, als Bodensteins bester Freund Artur spurlos verschwand. Ein Kindheitstrauma, das er nie überwand - und für viele Ruppertshainer eine alte Geschichte, an die man besser nicht rührt. Es bleibt nicht bei zwei Toten. Liegt ein Fluch über dem Dorf? Nele Neuhaus fängt die trügerische Dorfidylle Rupperthains ein, in der das Ermittlerduo in ihrem achten Fall ermittelt. Der neue Bücher Bestseller der bekannten Krimi-Autorin schafft durch die Beschreibung von Originalschauplätzen und der Skizzierung des Dorflebens eine dichte Atmosphäre. Die Verbrechen erschüttern diese Idylle und werden in diesem Buch zu Bodensteins persönlichstem Fall. Mit dem Taunus-Krimi landet die deutsche Schriftstellerin erneut auf den vorderen Plätzen der Bestsellerlisten.

Nele Neuhaus, geboren in Münster / Westfalen, lebt seit ihrer Kindheit im Taunus und schreibt bereits ebenso lange. Ihr 2010 erschienener Kriminalroman Schneewittchen muss sterben brachte ihr den großen Durchbruch, heute ist sie die erfolgreichste Krimiautorin Deutschlands. Außerdem schreibt die passionierte Reiterin Pferde-Jugendbücher und Unterhaltungsliteratur. Ihre Bücher erscheinen in über 30 Ländern. Vom Polizeipräsidenten Westhessens wurde Nele Neuhaus zur Kriminalhauptkommissarin ehrenhalber ernannt.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Freitag, 10. Oktober 2014

Auf dem Weg nach Frankfurt war Tariq ungewöhnlich schweigsam, aber das war Pia ganz recht. Gestern Abend hatte Bodenstein noch spät angerufen, um ihr mitzuteilen, dass Rosemarie Herold eines gewaltsamen Todes gestorben war. Cem und er waren, von einer Mitarbeiterin alarmiert, ins Hospiz gefahren, und es war zu einem mittelschweren Eklat gekommen, als Bodenstein darauf bestanden hatte, Rosies Leiche in die Gerichtsmedizin bringen zu lassen. Edgar Herold hatte heftig dagegen protestiert, ebenso die Hospiz-Leiterin, die um den Ruf ihres Hauses fürchtete. Bodenstein hatte sich jedoch nicht beirren lassen, die Leiche beschlagnahmt und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Der Staatsanwalt hatte Bodensteins Zweifel an einem natürlichen Tod der alten Dame geteilt, genauso wie der zuständige Richter, und heute Morgen war bereits die Anordnung zur gerichtlichen Leichenöffnung gekommen. Im K11 wurde oft gleichzeitig an verschiedenen Fällen gearbeitet, doch zwei Morde innerhalb von zwei Tagen waren in einem kleinen Ort wie Kelkheim schon ungewöhnlich. Kathrin würde in Kürze in Mutterschutz gehen und Bodenstein in unbezahlten Urlaub, Tariq war noch unerfahren - die Personaldecke war also ausgesprochen dünn.

Pauline Reichenbach war gestern nicht an ihr Handy gegangen und hatte sich erst auf eine SMS von Pia gemeldet. Sie hatte behauptet, den Mann auf dem Film der Wildkamera nicht erkannt zu haben. Auf die Frage, weshalb sie bei Lessings gewesen sei, hatte sie nach einem winzigen Zögern erwidert, sie und Letizia Lessing seien Freundinnen, und sie habe ihr nur etwas sagen wollen. Pia hatte Zweifel, ob das stimmte, aber ihr fiel kein Grund ein, aus dem Pauline hätte lügen sollen. Was blieb, war ein komisches Bauchgefühl.

In Höhe des Radisson Blu, dessen markante Form an eine blaue Scheibe erinnerte, gerieten sie in zähfließenden Verkehr. Der Höhepunkt des Berufsverkehrs war um diese Uhrzeit zwar schon überschritten, aber während der Buchmesse war rings um das Frankfurter Messegelände erheblich mehr los als üblich. Pia dachte daran, dass sie Christoph heute Abend unbedingt von ihrem Zusammenstoß mit Peter Lessing erzählen musste. Gestern war er noch später nach Hause gekommen als sie, dann hatte Bodenstein angerufen, und sie hatte es vergessen.

»Warum bist du eigentlich beim K11?«, fragte Tariq plötzlich.

Pia zögerte. So direkt hatte sie das noch nie jemand gefragt. Irgendwie hatte es sich im Laufe der Jahre so ergeben. Nach dem traumatischen Erlebnis, das ihr ganzes Leben aus den Angeln gehoben und ihr für immer die Unbeschwertheit geraubt hatte, hatte sie ihr Studium abgebrochen und sich bei der Polizei beworben. Ihre Schwester Kim, die es nie lassen konnte, ihre Mitmenschen zu analysieren, behauptete, diese Entscheidung sei ihrem unbewussten Wunsch nach Sicherheit entsprungen: Als Polizistin fühlte sie sich nicht länger hilflos. Vielleicht war das tatsächlich so, aber darüber hatte Pia nie wirklich nachgedacht. Die Ausbildung hatte ihr gefallen. Dann hatte sie Henning kennengelernt und durch ihn die Welt von Mord und Totschlag.

»Es hat mich schon immer fasziniert, knifflige Rätsel zu lösen«, antwortete sie. »Außerdem galt das K11 früher als die Königsklasse bei der Kripo. Jeder wollte dorthin, deshalb war es mein Ehrgeiz, das zu schaffen. Und dann hat es ziemlich schnell geklappt. Es war allerdings ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte, und meine Kollegen waren üble Machos, die mir das Leben schwergemacht haben. Ich war die einzige Frau und dann auch noch die Ehefrau eines Rechtsmediziners. Irgendwann hatte ich die Nase voll und habe eine Pause eingelegt.« Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber über den wahren Grund für diese Jobpause hatte Pia noch nie mit jemandem gesprochen. »Ein paar Jahre lang war ich im Prinzip nur Hausfrau, aber dann hat man mir einen Job im neu gegründeten K<