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Killerkarpfen

Waldviertel-Krimi | Maria Publig

E-Book (EPUB)
2019 Gmeiner-verlag
Auflage: 5. Aufl.
441 Seiten
ISBN: 978-3-8392-5986-3

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Kurztext / Annotation
Die Wiener PR-Lady Walli Winzer schwebt auf Wolke sieben, denn ihr Urlaubsflirt will sie im Waldviertel besuchen! Schnell soll noch ein Bauerngarten angelegt werden. Aber Walli fehlt dazu der grüne Daumen. Sie engagiert eine junge Gärtnerin, doch die ist einem Familiengeheimnis auf der Spur. Als sich dann auch noch ein Karpfenteichbesitzer als Rüpel herausstellt, beim Dorfpolizisten Grubinger der Haussegen schief hängt und ein Toter als Vogelscheuche in ihrem Gemüsebeet auftaucht, muss Walli ermitteln.

Maria Publig wurde in Wien geboren und verbrachte mit ihrer Familie viele Sommer im südlichen Waldviertel. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Journalistin für Tages- und Wochenzeitungen. Später wechselte sie als Moderatorin und Redakteurin zum ORF. Bevor sie sich dem Krimischreiben zuwandte, schrieb sie Kultursachbücher, die international ausgezeichnet wurden. Wovon sie überzeugt ist: Für gute Gedanken und Kreativität muss man sich Zeit nehmen. Die gönnt sie sich zwischendurch - ziemlich oft im Waldviertel.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

2. Kapitel

»Hallo, Nachbarin!«, gluckste eine schlanke Frau mittleren Alters in karierter Hose und hellbrauner langärmeliger Leinenbluse. Ihr blonder Pagenkopf war sorgfältig frisiert, sie schob sich ihre aufgekrempelten Hemdsärmel abwechselnd zurück.

Nein, bloß nicht, die hat mir gerade noch gefehlt!, dachte Walli Winzer noch völlig benommen vom Schrecken, den ihr der Schulterschlag zuvor bereitet hatte.

»Frau Winzer, Sie sind ja endlich wieder da! Aber sagen S', was machen Sie denn auf dieser Leiter. So ein altes Ding bringt einem ja noch den Tod! Ich muss schon sagen, man ist viel zu leichtfertig mit allem. Und wissen Sie schon, dass die meisten Unfälle zu Hause und im Garten passieren? Hab ich unlängst in einer TV-Show gehört.« Sybille Karner hielt kurz inne, um gleich darauf, ohne nur irgendeine Antwort abzuwarten, fortzufahren: »Sie haben es finanziell doch gar nicht nötig, auf so etwas zu steigen. Das kann für Sie doch ein anderer machen.«

Walli Winzer strich ihre bequeme Armani-Reisehose zurecht. Sie wandte sich ihrer Nachbarin zu, wollte das Wort ergreifen, kam aber nicht dazu.

»Hab dann bei der Moni im Lebensmittelgeschäft erfahren, dass Sie einige Wochen in Schweden sind. Wie war's denn da im hohen Norden?«, sprudelte es in einem fort aus der Karner. »Also ich wäre ja an Ihrer Stelle in den Süden gefahren.«

Walli blieb stumm und blickte sie ernst und abwartend an. Langsam setzte sie an: »Das hat sich so ergeben, und es war für mich genau das Richtige.«

»Na ja, wirklich erholt schauen S' nach der langen Zeit aber auch nicht aus. Obwohl, die Gesichtsfarbe ist schon ein bissl besser als sonst. Waren S' doch in der Sonne, gelt?«

Walli schwieg. Sie war davon überzeugt: Auch diese Situation würde irgendwann vorübergehen. Lammfromm, in seliger Erwartung, durch ihr Schweigen den ungebetenen Besuch zu verkürzen, wandte sie sich ab. Sie hatte allerdings die Rechnung ohne ihre Nachbarin gemacht. Unbeirrt von Wallis sonst ungewohnter Sanftmütigkeit setzte sie ihren Redeschwall fort.

»War ja kein Wunder, bei der Aufregung, die Sie gehabt haben. Einen Kriminalfall lösen. Und das fast allein. Passiert ja schließlich sonst nie etwas hier. Also, meine Gratulation nochmals im Nachhinein ...«

»Ich danke Ihnen!« Schnell hakte Walli Winzer bei dieser Sequenz ein. »Wissen Sie, mir war einfach nach Tapetenwechsel, und ich wollte niemanden mehr sehen oder hören.«

»Das kann ich verstehen«, heuchelte Sybille Karner Anteilnahme, denn kurze Zeit später würde den Inhalt der Unterredung das ganze Dorf wissen - und das um einige fantasievolle Zusätze angereichert.

»Ich hab schon lange vorgehabt, einmal nach Schweden zu fahren. Irgendwie war das für mich immer mit der Vorstellung von Freiheit, schöner Landschaft und offenen Menschen verbunden. Da hab ich mir gedacht: Was hält dich davon ab, gleich dort hinzufahren?«

»Na, was Sie für ein Temperament haben! Ich müsste mich erst darauf vorbereiten. Man will ja auch was drüber wissen. Sich die Route anschauen, sich erkundigen, welcher der Seen in Schweden der schönste ist. Na, und mit der Unterkunft sollte es ja dann auch klappen ...« Wie befürchtet, machte Nachbarin Karner keine Anstalten, zu reden aufzuhören - vor allem über sich. Walli blieb daher nichts anderes übrig, als in Karners Redefluss hineinzuplatzen: »Ich war auch fischen.«

Sybille Karner war vor Überraschung platt. »Was? Sie als Frau?!«, stieß sie hervor.

»Warum nicht? Auch wir Frauen brauchen einmal Ruhe. Vor allem ich. Schließlich habe ich mir Großlichten für mein Sabbatical ausgesucht. Ich muss wieder lernen, Stille auszuhalten und innerlich zu entspannen. Und ich kann Ihnen sagen, leicht ist das nicht. Und das Fischen auch nicht.« Walli lachte. »Vor allem dann, wenn man die meiste Zeit gar keinen fängt.«

»Und warum machen Sie's dann? Mich würde das ja anöden.«

»Tja, man sitzt,