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Erziehen ohne Schimpfen

Alltagsstrategien für eine artgerechte Erziehung | Nicola Schmidt

E-Book (EPUB)
2019 GrÄfe Und Unzer
160 Seiten
ISBN: 978-3-8338-7227-3

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Kurztext / Annotation
Schimpfen ist weder für Kinder noch für Eltern angenehm, und doch ist es in vielen Familien ein fester Bestandteil der Erziehung. Wenn das Kind etwas angestellt hat, wenn es bockt oder nicht hören will, dann wird geschimpft. Eltern ertappen sich dabei, dass sie sich nicht anders zu helfen wissen. Es gibt Studien darüber, dass Kinder alle 3 bis 9 Minuten zurechtgewiesen, geschimpft und bestraft werden - im Supermarkt sogar noch öfter. Aber kann Schimpfen einem Kind auch schaden? Und geht es überhaupt ohne? Tatsächlich kann Schimpfen unerwünschte Nebenwirkungen haben: Das Selbstwertgefühl der Kinder leidet, der Lerneffekt ist selten positiv und es belastet der Beziehung; die Eltern plagt danach oft ein schlechtes Gewissen, das Gefühl von Hilflosigkeit und Scham. Nicola Schmidt will das Schimpfen aus der Erziehung bannen und bessere Alternativen zeigen. Ein wichtiger Schritt ist es, die Ursachen für das Schimpfen zu erkennen - nicht selten sind das Stress und Überforderung. Durch Organisation des Familienalltags, simple Minuten-Übungen und Schulung der Achtsamkeit kommt man oft schon ein riesiges Stück voran. Auch um Kommunikation geht es, um Regeln und darum, wie man mit Fehlern umgeht: Mit Klarheit, Empathie und Spiegelung lassen sich Konflikte besser lösen als mit Lautstärke. Eine Sieben-Tage-Challenge gibt Eltern einfache Schritte an die Hand, mit denen sie binnen einer Woche aus der Schimpffalle heraus- und wieder in den grünen Bereich kommen.

'Was ist artgerecht für kleine Menschenkinder?' - diese Frage treibt Nicola Schmidt seit 10 Jahren um. Die Devise der Wissenschaftsjournalistin lautet 'Faktenbasierte Erziehung', und begeistert damit weltweit immer mehr Eltern. Ihre Bücher standen bereits ganz oben auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und sind in sieben Sprachen übersetzt. Einige sind bereits echte Klassiker, darunter 'Artgerecht- das andere Babybuch' und 'Erziehen ohne Schimpfen'. Nicola ist dank ihrer Vergangenheit als Radio - und Web-TV-Journalistin außerdem eine mitreißende Rednerin und Eltern lieben ihre inspirierende, sprühende Lebensfreude. Egal ob in ihren zahlreichen Radio -und TV- Interviews, Expertenbeiträgen, Podcasts oder Vorträgen, Nicola erklärt komplexe Forschungsergebnisse so, dass Eltern sie direkt im Alltag umsetzen können und so täglich mehr Spaß an ihren Kindern haben.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

2
»Es reicht!«
WARUM WIR ELTERN AUSRASTEN

Es passiert, wenn niemand damit rechnet: Eben gehen wir alle noch fröhlich durch den Supermarkt, plötzlich beginnen die Kinder zu zanken und innerhalb weniger Sekunden sind wir mitten im heftigsten Streit. Das ganze System kippt, nur weil wir heute keine zweite Packung Schokokekse kaufen wollten.

WENN BEIM FRÜHSTÜCK DAS GLAS UMFÄLLT ...

Aber wie kann das sein? Wie kann es sein, dass vernünftige Erwachsene, die in Meetings oder am Arbeitsplatz endlose Geduld mit Kunden und Kollegen haben, von ihren Kindern (oder auch Partnern) innerhalb von wenigen Sekunden von 0 auf 180 gebracht werden? Wie schafft es ein laufender Meter von drei Jahren, einen erwachsenen Homo sapiens mit nur zwei frechen Antworten vom entspannten Einkaufsmodus in den gestressten Gefahrenmodus umzuschalten? Und warum können wir uns oft so wenig dagegen wehren? Wer kennt es nicht, dass wir in der Wut oder im Stress Dinge sagen oder tun, die uns später leidtun, die wir sonst nie sagen würden, die uns manchmal sogar peinlich sind, wenn andere mitgehört haben.

Und nicht zuletzt müssen wir uns ja eingestehen, dass diese Methode alles andere als effektiv ist. Müssen wir uns doch das eine oder andere Mal hinterher heimlich fragen, ob diese Standpauke

  • » wirklich NOTWENDIG war,

  • » unbedingt SO LAUT sein musste, dass es jeder mitbekommt,

  • » beim Kind etwas BEWIRKT hat, außer es zum Weinen zu bringen.

Das Unglaubliche: Am nächsten Morgen kann es sein, dass wir in der gleichen Situation völlig entspannt reagieren. Nur Hirnforscher können uns erklären, woran das liegt.

Eine Reise ins Gehirn

Lassen Sie uns eine Reise ins menschliche Gehirn unternehmen und beginnen wir dazu mit einer ruhigen, friedlichen Situation: Wir sitzen am Frühstückstisch, es ist Sonntagmorgen, alle sind ausgeschlafen und entspannt. Ein Kind sitzt mit am Tisch und schmiert sich ein Frühstücksbrot. Es greift nach der Schokocreme. Da bringt es aus Versehen mit der Hand das vor ihm stehende Glas zum Umkippen. Unsere Augen nehmen die Bewegung wahr und sehen das Glas fallen. Bevor wir jetzt reagieren, muss unser Kopf einen sehr komplexen Prozess bewältigen. Die Augen schicken die Information über die Bewegungen am Tisch erst an das sensorische System im hinteren Teil des Gehirns. Dieses verarbeitet die Bilder und schickt sie weiter an unseren hauptsächlichen Denkapparat, den »präfrontalen Cortex«. Nennen wir ihn hier der Einfachheit halber unseren »Verstand«. Er ist zuständig für die ENTSCHEIDUNG, was wir jetzt tun. Das sensorische System »fragt« also erst mal nach: »Ich habe hier Bewegungsbilder von einem fallenden Glas. Wie bewerten wir sie? Wie müssen wir reagieren?«

Der Verstand analysiert die Bilder und stellt fest, dass das Glas noch leer war, dass nichts kaputtgegangen ist und das Kind sich nicht wehgetan hat. Es bewertet demnach die Situation als »nicht gefährlich«. Diese BEWERTUNG schickt es weiter an verschiedene Schaltstellen im Gehirn, ebenso an das motorische System. Jetzt können wir entspannt einen Arm nach vorne strecken, das Glas aufstellen und vielleicht sagen: »Du hast Hunger, was? Sei bitte vorsichtig!« Dies ist der normale Informationsfluss im Gehirn. Wir sehen etwas, bewerten es und reagieren dann. Der Clou an der Sache ist die Analyse und Bewertung.

Wir reagieren im normalen Alltag nicht instinktiv oder im Affekt, sondern nach einem blitzschnell ablaufenden Denkvorgang, der uns sagt, was jetzt eine kluge Handlung wäre.

Über chaotische Kollegen und fallende Äste

Der Vorteil dieses Systems liegt auf der Hand: