Buchhandlung Spazierer

Suche

TraumprinzOverlay E-Book Reader

Traumprinz

David Safier

E-Book (EPUB)
2016 Rowohlt Verlag Gmbh
Auflage: 1. Auflage
320 Seiten
ISBN: 978-3-644-31461-0

Rezension verfassen

€ 9,99

in den Warenkorb
Kurztext / Annotation
Welche Frau würde sich nicht gerne den perfekten Mann malen? Die verträumte Comiczeichnerin Nellie hat schlimmen Liebeskummer, als ihr zufällig eine alte tibetische Lederkladde in die Hände fällt. In die zeichnet Nellie ihren Traumprinzen: stark, edel und dreitagebärtig. Als sie am nächsten Morgen aufwacht, hat der Prinz das Zeichenblatt verlassen und steht leibhaftig vor ihr. Mit Schwert und Kettenhemd. Gemeinsam mit dem ungestümen Prinzen namens Retro macht Nellie sich in Berlin auf die Suche nach dem Geheimnis der magischen Kladde. Denn alles, was man in sie hineinzeichnet, erwacht zum Leben. Dabei erlebt das ungleiche Paar jede Menge Abenteuer: Nellie und Retro kämpfen gegen Skinheads, sie fliehen vor der Polizei und stellen fest, dass böse Kräfte mit der Magie der Lederkladde die Welt zerstören wollen. Das größte Abenteuer jedoch, das die beiden zu bestehen haben, ist das der Liebe.

David Safier, 1966 geboren, zählt zu den erfolgreichsten Autoren der letzten Jahre. Seine Romane, darunter «Mieses Karma», «Jesus liebt mich», «Happy Family» und «MUH!» erreichten Millionenauflagen im In- und Ausland. Der erste Band seiner Krimireihe rund um die Ex-Kanzlerin gehört zu den bestverkauften Büchern des Jahres 2021. Als Drehbuchautor wurde David Safier unter anderem mit dem Grimme-Preis sowie dem International Emmy ausgezeichnet. Er lebt und arbeitet in Bremen, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

Ich war noch nie ein Fan von der Realität. Die war mir immer schon viel zu realistisch. Besonders wenn es um die Liebe geht. Und um die Männer.

Doch wider besseres Wissen träumte ich mit Ende zwanzig immer noch von der großen Liebe und dem ganz besonderen Mann. Für eine kurze Zeit hatte ich gehofft, beides mit Bendix endlich gefunden zu haben. Bis zu jenem Augenblick, als er fluchte: «Mist, da kommt meine Freundin!»

Dass wir dabei gerade proseccobeschwingt in der Riesenbadewanne seiner hippen Berliner Altbauwohnung saßen, machte die Sache nicht gerade besser.

«Du ... du hast eine Freundin?», stotterte ich entsetzt und hörte, wie die Wohnungstür geöffnet wurde.

«Ja ...», antwortete er mit Panik im Gesicht und Badeschaum auf dem süßen Lockenkopf und in dem gepflegten Hipster-Bärtchen.

«Ich ... ich dachte, wir wären zusammen», stammelte ich.

«Oh ...», staunte er.

«Oh ... mehr hast du dazu nicht zu sagen?»

«Na ja ...»

«Das ist auch nicht viel besser!»

Ich hatte tatsächlich gedacht, Bendix und ich wären so etwas Ähnliches wie ein Paar. Wir hatten uns vor drei Wochen via Dating-App kennengelernt. Ich mochte sein freundliches Lächeln auf dem Profilfoto, während er - wie er mir gestand - von meiner blonden Mähne, die keine Bürste je bändigen konnte, auf Anhieb fasziniert war. Bei unserem ersten Date hatten Bendix und ich die ganze Nacht durchgequatscht, am Ende des zweiten kam ein wundervoller Abschiedskuss unter Vollmondhimmel hinzu, und beim dritten Date landeten wir im Bett, wo wir richtig guten Sex hatten. Noch vor wenigen Augenblicken hatte Bendix mir tief in die Augen geschaut, und ich hatte seit vielen Jahren wieder gespürt, wie wundervoll es sein kann, verliebt zu sein.

«Eigentlich ist sie nicht meine Freundin, Nellie», erklärte Bendix. Im Flur wurde ein Koffer abgestellt, eine Wohnungstür fiel ins Schloss.

«Nicht?», fragte ich irritiert und auch ein klein wenig hoffend, vielleicht hatte ich mich ja verhört.

«Sie ist meine Verlobte.»

«SIE IST WAS?», rief ich.

«Meine Verlobte ...», wiederholte er, und mein Magen zog sich zusammen, als wolle er schon mal ankündigen, dass er die nächsten Wochen vor lauter Liebeskummer keine feste Nahrung zu sich nehmen würde.

Wie hatte ich nur so dumm sein können zu glauben, ein Mann wie Bendix würde sich ernsthaft in jemanden wie mich verlieben? Wir waren doch so verschieden: Er lief jeden Morgen zehn Kilometer durch Berlin, mein Fitnesszustand hingegen war nur als erbarmungswürdig zu bezeichnen. (Nach unserer ersten Verabredung hatte ich gedacht, ich sollte auch mal wieder mit Sport anfangen, und wurde beim Joggen im Park von einer Zwölfjährigen überholt. Und von einer Sechzigjährigen. Und auf den letzten Metern noch von einer Gruppe Nordic Walker.) Bendix war stets lässig schick im Hipster-Style gekleidet, ich trug öfter mal zwei verschiedene Socken, wenn ich in meinem Wäschechaos keine zusammenpassenden fand. Und er arbeitete als Projektleiter für UNICEF Deutschland, während ich als Verkäuferin in einem Comicladen jobbte und davon träumte, eine professionelle Comiczeichnerin zu werden. Meinem Traum war ich seit Jahren keinen Schritt näher gekommen. Ich hatte lediglich ein paar Geschichten im Selbstverlag veröffentlicht mit Titeln wie: Single-Woman rettet die Liebe, Single-Woman erobert Manhattan oder Single-Woman trifft Ehe-Man.

Captain Bindungsangst war bei meinen 84 Stammlesern so beliebt, dass ich darüber nachdachte, noch mehr Figuren wie ihn zu erfinden: Fremdgeh-Boy, Bad Dancer und Florian, der Barbar.

Bendix mochte meine Comics sehr und fand meinen Traum, mit ihnen Leser in andere Welten entführen zu wollen, kein bisschen lächerlich. Ganz im Gegensatz zu etwa 99 Prozent der ander



David Safier, 1966 geboren, zählt zu den erfolgreichsten Autoren der letzten Jahre. Seine Romane "Mieses Karma", "Jesus liebt mich", "Plötzlich Shakespeare", "Happy Family", "Muh", "28 Tage lang" und "Mieses Karma hoch 2" erreichten Millionenauflagen. Auch im Ausland sind seine Bücher Bestseller. Als Drehbuchautor wurde David Safier unter anderem mit dem Grimme-Preis sowie dem International Emmy (dem amerikanischen Fernseh-Oscar) ausgezeichnet. David Safier lebt und arbeitet in Bremen, ist verheiratet, hat zwei Kinder und einen Hund.