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Warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kannOverlay E-Book Reader

Warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kann

Wir können unseren Planeten retten | Naomi Klein

E-Book (EPUB)
2019 Hoffmann Und Campe Verlag
352 Seiten
ISBN: 978-3-455-00694-0

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€ 10,99

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Kurztext / Annotation
Deepwater Horizon, das Abschmelzen des Polareis oder Fracking - nur ein paar Beispiele aus jüngster Vergangenheit, die belegen, welchen Raubbau der Mensch an seiner Lebensgrundlage der Erde betreibt. Hinzu kommen jedes Jahre verheerendere Waldbrände, längere Dürreperioden und heftigere Regenfälle, die Häuser, Ernten und den Lebensraum von Tieren vernichten. Die bekannte Umweltaktivistin Naomi Klein hat mit Green New Deal ihr bislang wichtigstes Buch geschrieben: Angesichts der unverminderten Zerstörung unserer Umwelt und laxen Gesetzen zeigt sie, warum die Vision einer grüne Zukunft nicht nur nötig, sondern absolut unumgänglich ist. Der Kollaps unseres Klimas ist nicht länger eine Drohung am Horizont, die es zu umschiffen gilt - wir leben bereits mitten in ihm. Individuelle Kaufentscheidungen werden nichts mehr ändern, nur ein breites politisches und gesellschaftliches Bündnis kann die Bedrohung noch abwenden. Naomi Klein zeigt, wie das klappen kann und welche tiefgreifenden Maßnahmen nötig sein werden.

Naomi Klein, Jahrgang 1970, ist Journalistin und Dokumentarfilmerin und eine der profiliertesten Intellektuellen unserer Zeit. Berühmtheit erlangte sie mit ihrem kapitalismuskritischen Bestseller No Logo!, den die New York Times die »Bibel einer Bewegung« nannte. Ihr Buch Die Schock-Strategie wurde als eines der wichtigsten Bücher des Jahrzehnts gefeiert. Zuletzt erschien Warum nur ein Green New Deal unseren Planeten retten kann. Naomi Klein schreibt u. a. für die New York Times und The Intercept und lehrt an der Rutgers University.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Einführung:
»Wir sind der Flächenbrand«

An einem Freitag Mitte März 2019 strömten sie, aufgeregt wegen ihres trotzigen, widerständigen Akts des Schuleschwänzens, plappernd in schmalen Rinnsalen aus den Schulen. Die kleinen Gruppen strebten zu den großen Alleen und Boulevards, wo sie sich mit anderen Strömen singender und schwatzender Kinder und Jugendlicher in Leggings mit Leopardenmuster, sauberen Uniformen oder Jeans und T-Shirt vereinten.

Bald wurden aus den Rinnsalen rauschende Flüsse: 100000 Teilnehmer in Mailand, 40000 in Paris, 150000 in Montreal.

Pappschilder tanzten über der Menschenwelle: Es gibt keinen Planeten B! Verbrennt nicht unsere Zukunft! Das Haus steht in Flammen!

Einige Transparente waren etwas komplexer. In New York hielt ein Mädchen ein üppig bemaltes Bild voller filigraner Hummeln, Blumen und Tiere des Dschungels hoch. Aus der Ferne sah es aus wie das Ergebnis eines Schulprojekts zur Artenvielfalt; bei näherer Betrachtung zeigte sich, dass es eine Klage über das sechste Massenaussterben war: 45 % der Insekten durch den Klimawandel ausgestorben, 60 % aller Tierspezies in den letzten fünfzig Jahren verschwunden. In die Mitte hatte das Mädchen eine ablaufende Sanduhr gemalt.

Die jungen Menschen, die am ersten weltweiten Schulstreik für das Klima teilnahmen, waren im Unterricht radikalisiert worden. Nachdem sie in ihren Schulbüchern und in aufwendigen Dokumentarfilmen von alten Gletschern, atemberaubenden Korallenriffen und exotischen Säugetieren als den vielen Wundern unseres Planeten erfahren hatten, mussten sie - aufgerüttelt durch Lehrer, ältere Geschwister oder neuere Dokus - feststellen, dass ein Großteil dieser Wunder bereits verschwunden und der Rest dem Untergang geweiht sein würde, bevor sie ihren dreißigsten Geburtstag feiern würden.

Doch nicht nur, was sie über den Klimawandel gelernt hatten, bewog diese jungen Leute dazu, massenhaft dem Unterricht fernzubleiben. Sehr viele von ihnen erfuhren ihn bereits am eigenen Leib. Vor dem Parlamentsgebäude im südafrikanischen Kapstadt riefen Hunderte junge Streikende ihre gewählten Politiker in Sprechchören dazu auf, keine neuen Vorhaben mehr zu genehmigen, bei denen fossile Energieträger zum Einsatz kämen. Erst ein Jahr zuvor hatte sich die Stadt mit vier Millionen Einwohnern im Griff einer so schweren Dürre befunden, dass die Wasserversorgung bei drei Vierteln der Bewohner zusammenzubrechen drohte. »Kapstadt nähert sich der 'Stunde null' nach der Dürre«, lautete eine typische Schlagzeile. Der Klimawandel war für diese jungen Menschen nicht etwas, worüber sie in Büchern lasen oder was sie in ferner Zukunft zu befürchten hatten. Er war so gegenwärtig und akut wie der Durst nach Wasser selbst.

Dasselbe galt für den Klimastreik auf der Pazifikinsel Vanuatu, wo die Bewohner in der ständigen Angst vor weiteren Küstenerosionen leben. Der benachbarte Inselstaat, die Salomonen, hatte bereits fünf kleine Inseln an das steigende Wasser verloren, und sechs weitere drohten für immer unterzugehen.

»Hebt eure Stimme, nicht den Meeresspiegel!«, skandierten die Schüler.

In New York kamen 10000 junge Menschen aus Dutzenden Schulen am Columbus Circle zusammen und marschierten mit dem Ruf »Geld zählt nicht mehr, wenn wir tot sind!« zum Trump Tower. Die Teenager unter ihnen hatten noch lebhafte Erinnerungen an den Tag im Jahr 2012