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Pontifex

Die Geschichte der Päpste | Volker Reinhardt

E-Book (EPUB)
2017 Verlag C.h.beck
Auflage: 1. Auflage
928 Seiten
ISBN: 978-3-406-70382-9

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1;Cover;1
2;Titel;3
3;Zum Buch;928
4;Über den Autor;928
5;Impressum;4
6;Inhalt;5
7;Einleitung;13
8;1. Legenden, Uranfänge und erste Machtkämpfe Von Petrus bis Eusebius (309/310);23
8.1;Das Petrus-Problem;23
8.2;Schattenbeschwörung: Von Linus zu Eleutherus;28
8.3;Streit um Ostern und das Problem des Kaiserkults: Victor I., Zephyrinus, Calixtus I;31
8.4;Das Problem der «Gefallenen»: Urban I., Pontian, Anterus, Fabian, Cornelius, Lucius I.;35
8.5;Taufstreit und Autoritätskonflikte: Stephan I., Sixtus II., Dionysius;38
8.6;Meeresstille und unruhige Fahrt: Felix I., Eutychianus, Caius, Marcellinus, Marcellus I., Eusebius;41
9;2. Die «Konstantinische Wende» und der Weg zum doppelten Primat Von Miltiades bis Johannes II. (311-535);45
9.1;Toleranzedikt und Konzil: Miltiades, Silvester I.;45
9.2;Streit um ein Jota: Marcus, Julius I., Liberius;52
9.3;Der erste Papst: Damasus I.;57
9.4;Reichsverfall und Primatansprüche: Siricius, Anastasius I., Innozenz I.;63
9.5;Günstlingswirtschaft , Gnadenstreit, Grabenkämpfe: Zosimus, Bonifaz I., Cölestin I., Sixtus III.;69
9.6;«Konsul Gottes»: Leo I.;79
9.7;Zwischen Arianern und Monophysiten: Hilarius, Simplicius, Felix III.;87
9.8;Zwei Schwerter, ein Papst: Gelasius I.;93
9.9;Zwischen Goten und Kaisern: Anastasius II., Symmachus, Hormisdas, Johannes I.;97
9.10;Streit um die Designation: Felix IV., Bonifaz II., Johannes II;104
10;3. Am langen Arm von Byzanz Von Agapet I. bis Constantin (535-715);111
10.1;Marionette und Märtyrer: Agapet I., Silverius, Vigilius;111
10.2;Zwischen Langobarden und Byzanz: Pelagius I., Johannes III., Benedikt I., Pelagius II.;118
10.3;Schutzherr der Ewigen Stadt: Gregor I.;123
10.4;Blicke nach Westen: Sabinian, Bonifaz III., Bonifaz IV., Deusdedit, Bonifaz V.;132
10.5;Der Papst als Ketzer? Honorius I.;136
10.6;Gegen den Monotheletismus: Severinus, Johannes IV., Theodor I., Martin I., Eugen I., Vitalian;140
10.7;Ruhe vor dem Sturm: Adeodatus, Donus, Agatho, Leo II., Benedikt II., Johannes V.;145
10.8;Eiszeit und Beginn der Emanzipation: Konon, Sergius I., Johannes VI., Johannes VII., Sisinnius, Constantin;148
11;4. Der Weg nach Westen Von Gregor II. bis Nikolaus I. (715- 867);155
11.1;Bilderkämpfe: Gregor II., Gregor III;155
11.2;Die fränkische Wende: Zacharias, Stephan II.;159
11.3;Adelsherrschaft: Paul I., Stephan III.;167
11.4;Familienmacht und Nepotismus: Hadrian I.;172
11.5;Kaisermacher und Kirchenbauer: Leo III., Stephan IV., Paschalis I.;184
11.6;Symbolische Selbstbehauptung: Eugen II., Valentin, Gregor IV., Sergius II.;193
11.7;Seeschlacht, Borgomauern und Reliquien: Leo IV.;197
11.8;Legenden und letzter Glanz: Benedikt III., Nikolaus I.;206
12;5. Silberstreifen an blutigen Horizonten Von Hadrian II. bis Gregor VI. (867-1046);211
12.1;Verbrechen an Lebenden und Toten: Hadrian II., Johannes VIII., Marinus I., Hadrian III., Stephan V.;211
12.2;Papst oder nicht Papst? Formosus, Bonifaz VI., Stephan VI., Romanus, Theodor II., Johannes IX., Benedikt IV., Leo V.;215
12.3;Mord und Geblütsheiligkeit: Sergius III., Anastasius III., Lando, Johannes X., Leo VI., Stephan VII., Johannes XI.;219
12.4;Alberichs Päpste: Leo VII., Stephan VIII., Marinus II., Agapet II., Johannes XII.;226
12.5;Für und gegen Otto I.: Leo VIII., Benedikt V., Johannes XIII.;231
12.6;Marionetten der Crescenzier: Benedikt VI., Benedikt VII., Johannes XIV., Johannes XV.;236
12.7;Träume von einem neuen Rom: Gregor V., Silvester II.;239
12.8;Crescenzier-Päpste, neue Folge: Johannes XVII., Johannes XVIII., Sergius IV., Benedikt VIII., Johannes XIX.;244
12.9;Drei sind zwei zu viel: Benedikt IX., Silvester III., Gregor VI.;251
13;6. Kirchenreform und Hegemoniekämpfe Von Clemens II. bis Cölestin III. (1046-1198);259
13.1;Päpste von Kaisers Gnaden: Clemens II., Damasus II., Leo IX.;259
13.2;Emanzipation vom Reich: Victor II., Stephan IX., Nikolaus II., Alexander II.;265
13.3;Radikalreform: Gregor VII.;274
13.4;Reformkurs und Kreuzzug: Victor III., Urban II.;283
13.5;Kämpfe mit dem Kaiser: Paschalis II.;288
13.6;

Kurztext / Annotation
Hüter einer ewigen Ordnung: So sehen sich die Päpste, deren Institution durch ihre lange Kontinuität fasziniert. Volker Reinhardt zeigt, dass diese Unveränderlichkeit eine Fiktion ist. Er erzählt höchst spannend, wie sich das Papsttum immer wieder neu erfunden hat, und vollbringt das Kunststück, dabei jedem Pontifikat in seinen theologischen, politischen und kulturellen Besonderheiten gerecht zu werden. Volker Reinhardt legt nach dreißigjähriger Forschung zur Geschichte Roms und des Papsttums mit diesem Buch die seit Langem erste Gesamtgeschichte der Päpste aus der Feder eines Historikers vor. Er schildert, wie die Bischöfe von Rom in der Antike den Primat über alle anderen Bischöfe durchsetzten, im Mittelalter die Hoheit über Könige und Kaiser gewannen, als weltliche Herrscher den Kirchenstaat vergrößerten und dabei jahrhundertelang die Erhöhung der eigenen Familie im Blick hatten. Unzählige Kunstwerke zeugen bis heute von diesem vielfältigen Machtanspruch, und die meisten entstanden in Renaissance und Barock, als die Machtfülle schon bröckelte. Bis weit ins 20. Jahrhundert stemmten sich die Päpste gegen die Moderne und handelten dem Papsttum das Stigma des Ewiggestrigen ein. Aber der Ruf nach Reformern ist, wie die fulminante Darstellung zeigt, so alt wie das Papsttum.

Volker Reinhardt, Professor für Geschichte der Neuzeit an der Universität Fribourg, gehört weltweit zu den besten Kennern der Papstgeschichte.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Einleitung

Staatsrechtlich ist der Papst heute ein letzter Restbestand Alteuropas: Er ist der einzige absolute, durch keine gesetzgebende Versammlung in seiner Gewaltenfülle eingeschränkte Herrscher des Kontinents. Gewiss, sein Staatsgebiet auf dem Vatikanischen Hügel ist das kleinste der Welt, doch das ändert nichts an dieser Ausnahmestellung. Seine Wahl vollzieht sich nicht demokratisch, sondern unter striktester Geheimhaltung in einem kleinen Kreis von etwa hundert Personen, deren Durchschnittsalter jenseits der in vielen Ländern üblichen Pensionsgrenze liegt. Nach offizieller Lesart kommt in der Kür eines neuen Papstes der Wille des Heiligen Geistes zum Ausdruck, der mit Gottvater und dessen Sohn Christus zusammen nach christlichem Verständnis die Trinität, die heilige Dreifaltigkeit, bildet. Dementsprechend wird der Papst als Heiliger Vater oder auch als Eure Heiligkeit angeredet, was beabsichtigte Missverständnisse zur Folge hat: Der regierende Papst kann nicht als Heiliger verehrt werden, weil man dafür tot sein muss. Eine Anwartschaft auf Heiligkeit scheint das Amt allerdings mit sich zu bringen. Immerhin hat mehr als ein Viertel der Päpste diesen Rang tatsächlich erreicht, die große Mehrheit allerdings in grauer Vorzeit, als dieser Aufstieg noch ohne die Hürden eines hoch formalisierten Prozesses bewältigt werden konnte. In neuester Zeit scheinen sich die Chancen der Päpste auf Heiligkeit allerdings rapide zu verbessern. Von den acht Päpsten, die zwischen 1904 und 2005 regierten, sind immerhin drei bereits heilig, weitere haben angeblich gute Chancen, dies demnächst zu werden oder zumindest die Vorstufe der Seligsprechung zu erklimmen.

Eine Ausnahmeerscheinung, die sich aus den Tiefen der Vergangenheit in die Gegenwart verirrt zu haben scheint, ist der Papst auch durch seine Multifunktionalität. Seine beiden ersten Titel lauten: Bischof von Rom und Stellvertreter Christi auf Erden. Das soll heißen, dass sein Amt nicht von dieser Welt ist, sondern von Gott selbst eingesetzt, und zwar so lange, wie die Geschichte dauert, nach christlichem Verständnis also bis zum Jüngsten Gericht. An diesem Tag des Zorns geht die Zeit in die Ewigkeit über, und jeder Mensch wird gemäß seinen Taten sein Urteil empfangen: Himmel oder Hölle - mit Ausnahme der Heiligen, die der ewigen Seligkeit bereits teilhaftig sind. Die Position als Vikar des Gottessohnes bringt naturgemäß vielfältige Aufgaben mit sich. Nach päpstlicher Interpretation des Matthäus-Evangeliums, Kapitel 16, Verse 15 bis 19, hat Christus dem Apostel Petrus die alleinige Führung seiner Kirche anvertraut; deren «Verfassung» ist also ein für alle Mal als monarchisch festgeschrieben. Als Herren der Kirche beanspruchen die Päpste durch die Gnade Gottes die einzigartige Gabe, in den großen Fragen des Glaubens und der Sittenlehre unfehlbare Entscheidungen zu fällen. 1870 hat ihnen ein Konzil diese Irrtumslosigkeit bescheinigt; sie wurde daraufhin zum Dogma erhoben, an das jeder gute Katholik zu glauben hat.

Zu dieser ersten Vorherrschaft (Primat) über die Kirche gesellte sich früh der Anspruch auf eine zweite, nicht weniger umfassende Hoheit: Als Mittler zwischen Gott und Mensch weit über die Sphäre des rein Irdischen hinausgehoben, übt der Papst eine Aufsichts- und Korrekturfunktion über die Mächtigen der Christenheit aus. Manche Wortführer der päpstlichen Gewaltenfülle dehnten diese Hoheit sogar auf die «Ungläubigen» aus, also auf die Herrscher und Bewohner nichtchristlicher Weltgegenden. Gestützt auf diesen zweiten, moralisch-politischen Primat, haben Päpste früherer Zeiten Kaiser und Könige aus der Kirche ausgeschlossen, für abgesetzt erklärt und ihre Untertanen vom Treueeid entbunden.

Doch damit erschöpft sich das Amt eines Papstes noch keineswegs. Ein doppelter Herrschaftsanspruch von solcher Tragweite ließ sich nur durchsetzen, wenn die dafür nötigen politischen Voraussetzungen gegeben waren. Deren wichtigste