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Honigtot

Roman | Hanni Münzer

E-Book (EPUB)
2015 Piper Verlag
Auflage: 4. Aufl.
480 Seiten
ISBN: 978-3-492-96900-0

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Kurztext / Annotation
Wie weit geht eine Mutter, um ihre Kinder zu retten? Wie weit geht eine Tochter, um ihren Vater zu rächen? Wie kann eine tiefe, alles verzehrende Liebe die Generationen überdauern und alte Wunden heilen? Als sich die junge Felicity auf die Suche nach ihrer Mutter macht, stößt sie dabei auf ein quälendes Geheimnis ihrer Familiengeschichte. Ihre Nachforschungen führen sie zurück in das dunkelste Kapitel unserer Vergangenheit und zum dramatischen Schicksal ihrer Urgroßmutter Elisabeth und deren Tochter Deborah. Ein Netz aus Liebe, Schuld und Sühne umfing beide Frauen und warf über Generationen einen Schatten auf Felicitys eigenes Leben.

Hanni Münzer ist eine der erfolgreichsten Autorinnen Deutschlands. Mit den Romanen ihrer »Honigtot-Saga«, der »Seelenfischer«- und »Schmetterlinge«-Reihe erreichte sie ein Millionenpublikum und eroberte die Bestsellerlisten. Nach Stationen in Seattle, Stuttgart und Rom lebt Hanni Münzer heute mit ihrem Mann in Oberbayern. Ihr Roman »Heimat ist ein Sehnsuchtsort« ist der Auftaktband einer zweibändigen Saga, die von ihrer eigenen Familiengeschichte inspiriert ist.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Kapitel 3

 

Das Foto zu vervielfältigen war dann gar nicht mehr nötig.

Noch während Gino die Espressi servierte, meldete sich die Kreditkartengesellschaft bei Felicity und gab ihr den Namen des Hotels durch, in dem ihre Mutter abgestiegen war. Pater Simone und Felicity machten sich sofort auf den Weg zur genannten Adresse in die Via della Conciliazione.

Am Empfang wies sich Felicity als Tochter von Martha Benedict aus. Laut Rezeptionistin befand sich ihre Mutter auf ihrem Zimmer, denn die Schlüsselkarte, die für die elektrische Versorgung benötigt wurde, war aktiviert. Allerdings reagierte Martha nicht auf den Anruf. »Es könnte sein, dass Signora Benedict gerade duscht oder sich die Haare föhnt und das Klingeln nicht hört«, meinte die Hotelangestellte dazu.

Felicity zügelte ihre Ungeduld. »Gut, dann warten wir zehn Minuten und versuchen es noch einmal. Wenn sich meine Mutter dann immer noch nicht meldet, könnten wir dann vielleicht nachsehen? Nur um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist?«

»Natürlich.«

In diesem Moment öffnete sich die Aufzugstür, und eine ältere Asiatin im Reinigungskittel schob ihren Servicewagen zur Rezeption. Sie sprach mit der jungen Frau, und es entspann sich eine kurze Diskussion, aus der Felicity nur den Namen ihrer Mutter heraushörte. Fragend sah sie Pater Simone an.

»Wie es scheint, hängt das Schild 'Bitte nicht stören' schon seit gestern Abend an der Zimmertür Ihrer Mutter.« Er wandte sich an die Dame am Empfang und sagte bestimmt: »Ich denke doch, dass wir gleich nachsehen sollten. Vielleicht ist die Dame krank und benötigt einen Arzt?«

Die Hotelangestellte nickte, rief eine Kollegin aus dem Büro, damit sie für sie übernähme, und führte sie zum Fahrstuhl.

Kurz darauf standen sie vor der Tür mit der Nummer 212 und klopften. Keine Reaktion. Felicity rief nach ihr. Nichts. »Bitte, machen Sie uns die Tür auf?« Felicity wurde ungeduldig.

Die Angestellte zögerte nun nicht mehr, sondern öffnete mit der Generalschlüsselkarte die Tür. Felicity betrat das Zimmer als Erste und starrte auf das unerwartete Chaos, das sich ihren Augen bot. Jede erdenkliche Fläche des Zimmers war mit Zeitungsartikeln und Papierschnipseln übersät. Das meiste war zerrissen und einiges auch wieder zusammengeklebt worden. Es sah aus wie ein riesiges Puzzle. Ihre Mutter kniete auf dem Bett, das ebenfalls mit Papierschnipseln bedeckt war, und blätterte in einem kleinen Notizbuch. Die Haare hingen ihr wirr ins Gesicht, sie wirkte völlig abwesend. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass jemand ihr Zimmer betreten hatte, und reagierte erst, als ihre Tochter sie am Arm berührte. Sie stieß einen erschrockenen Schrei aus.

»Mom! Ich bin es, Felicity!«

Martha starrte ihre Tochter an, als wäre sie eine Fremde. Dann seufzte sie und fuhr sich mit beiden Händen müde durchs Gesicht. Schließlich sagte sie leise: »Was machst du hier, Felicity?«

»Dich suchen. Dad und ich haben uns furchtbare Sorgen um dich gemacht. Du bist einfach so verschwunden. Was hast du dir nur dabei gedacht? Warum hast du Vater nicht wenigstens angerufen? Und was machst du hier überhaupt? Was sind das für Papiere?« Obwohl Felicity erleichtert war, ihre Mutter so schnell gefunden zu haben, schlich sich bereits ein Vorwurf in ihre Stimme.

Ihre Mutter sah sich um, als würde sie das Chaos um sich herum erst jetzt wahrnehmen. Statt Felicitys Frage zu beantworten, strich sie sich durch ihr unordentliches Haar: »Ich muss furchtbar aussehen.«

»Das ist doch jetzt nicht wichtig. Hauptsache, es geht dir gut. Es geht dir doch gut?«

»Natürlich.« Felicitys Mutter schwang sich schwerfällig vom Bett. Sie machte ein, zwei unsichere Schritte, schwankte und wäre beinahe gestürzt. Pater Simone fing sie auf und half ihr, sich wieder auf das Bett zu setzen. Felicity griff nach der Hand ihrer Mutter und fühlte den Puls. »Dein Blutdr